Darwin selbst ist genau wie Cairns relativ langweilig, doch im Hinterland geht die Post ab! Im Northern Territory gibt es wunderbare Nationalpärke, wovon wohl der Kakadu der bekannteste ist. Dieser ist aber riesig und würde aufgrund seiner Weitläufigkeit mein Zeitbudget etwas sprengen. Somit habe ich mich auf die relativ kleinen Litchfield und Nitmiluk beschränkt. Dort sind die meisten Attraktionen dicht aneinanderliegend.
Der Trip liesse sich auf zwei Arten absolvieren: Entweder über eine überteuerte, organisierte Tour, oder selbständig über ein Mietauto. Ich hatte die Befürchtung, dass die Tour wohl eher ein gehastetes Senioren/Asiaten/Pärchenausfährtchen sein dürfte. Als ich dann bei meinem Ausflug über die Tourgruppen stolperte, durfte ich feststellen, dass die Befürchtung mehr als berechtigt war. Mietautos sind im Northern Territory grundsätzlich nur mit Tageskilometerlimite zu beziehen, aber die Touristeninformation in Darwin kann relativ gute Deals verschaffen, wenn man dort vor Ort bucht. So bekam ich für 35$ ein Auto mit 250km pro Tag, was für meinen Ausflug haarscharf reichen sollte.
Am ersten Tag fuhr ich in den Litchfield Nationalpark und klapperte der Reihe nach die ganzen Attraktionen ab. Als erstes erreicht man die Termitenhügel. Diese sind interessant, weil sehr viele Hügel auf sehr engem Raum angeordnet sind. Es gibt zwei Varianten von Termiten: Magnettermiten bauen schmale Hügel wie ein Brett, die perfekt auf der Nord-Süd-Achse ausgerichtet sind, um der heissen Sonne möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Demgegenüber bauen die Kathedraltermiten regelrechte... nun ja... Kathedralen.
Nun brauchte ich aber etwas Abkühlung, da kamen Buley Rockholes und die Florence Falls mit ihrem Badepool gerade recht! Die Buley Rockholes sind relativ runde und erstaunlich tiefe Löcher im Felsbett des Flusses. Gemäss Beschreibung werden sie durch Wasserwirbel verursacht, die Kieselsteine wie Schmirgelpapier dem Fels entlang scheuern (vergleichbar mit einer Gletschermühle in den Alpen). Über die Jahre ergibt das dann stattliche Löcher in diesem Natur-Spa. Die Löcher kommen in diversen Grössen und mit unterschiedlich starker Strömung daher, so dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Von Buley wanderte ich zu den Florence Falls, wo ich nach einer kleinen Runde Schwimmen mein Picknick ass. Danach ging es wieder zurück nach Buley, wo ich das Auto parkiert hatte.
Danach erhaschte ich einen kurzen Blick auf den Tabletop-Sumpf, bevor ich die spektakuläre Landschaft des Tolmer-Falls bewunderte. Zuletzt begab ich mich zu den Wangi-Falls. Am späteren Nachmittag, nachdem die ganzen Tourgruppen schon längst wieder auf dem Heimweg (und kurz vor Darwin) sind, sind diese wohl besonders schön, wenn auch noch ein prächtiger Regenbogen hingezaubert wird. Leider konnte ich den Goldkessel am Ende aber trotz langer Suche (per Fussmarsch rund um den Wasserfall) nicht finden. Zu schade auch, dass wegen Krokodilen das Baden derzeit verboten ist.
Zur Übernachtung hatte ich ein Bett in einem Zelt im Litchfield Safari Camp reserviert. Die gibt es ab 30$. Tja, leider sind es Zweierzelte und man muss immer das ganze Zelt mieten... Und danach attackierten mich die hyperaggressiven Drecksköter des Besitzers mehrfach, als ich versuchte, diverse Facilities des Camps, wie z.B. Küche oder WCs zu benutzen. Ein riesiger Saftladen, doppelt bezahlen, um weniger als die Hälfte zu bekommen und dann darf ich auch noch um mein Leben fürchten? Nein Danke, nie wieder! Nächstes Mal kaufe ich mir ein 15$ Zelt und schlage dies auf einem Zeltplatz im Nationalpark auf.
So fuhr ich am nächsten Morgen wieder los (leider waren die Sauhunde nirgends zu sehen, ich hätte doch gerne mal getestet, wie sich so ein Mistviech überfährt... reinigen muss ich die Karre ja sowieso... und 5000km in Australien zu fahren ohne ein einziges Roadkill zu verursachen ist eigentlich schon fast enttäuschend). Eigentlich wollte ich nochmals ein Bad in Buley nehmen, aber da Karfreitag war, war dies doch um 8:30 Morgens schon komplett überfüllt! So fuhr ich weiter bis nach Pine Creek, einer verschlafenen Goldgräberstadt (bzw später gab es eine Uranmine, die als Nebenprodukt noch etwas Gold abwarf), wo ich die nächste Nacht verbrachte. Immerhin hatte das dortige Lokal einen Pool, der aber zu warm war, um ernsthafte Abkühlung zu bringen. Dafür gab es immerhin keine Köter.
Auch Tags darauf war ich wieder früh auf den Beinen bzw Rädern, um bis nach Katherine bzw dem Nitmiluk Nationalpark zu gelangen. Erst fuhr ich zur Katherine Gorge, einer durch den Katherine River geformten Schlucht. Aufgrund des Dank Regenzeit hohen Wasserstands sind Kanufahrten derzeit leider nicht möglich, so dass halt wieder die normale Fortbewegung per Fussmarsch eingesetzt werden muss. Der Weg führt oben an der Schlucht entlang und bietet immer wieder gute Ausblicke nach unten und über das umliegende Flachland. Meine Rundtour führte bis zum "Southern Rockhole", wo ich gleich komplett bekleidet ins Wasser stieg, um möglichst viel Kühlwasser für den Rückweg auf mir zu haben.
Nach dem Mittag fuhr ich nach Katherine, wo ich die dortigen heissen Quellen besuchte. Dies ist ein sehr schön gemachtes und dennoch kostenloses Open Air Spa. Aufgrund der hohen Lufttemperaturen war mir aber eher nach Abkühlung und weniger nach warmem Wasser zumute. So fuhr ich weiter zu den Edith Falls. Aufgrund von Krokodilen ist der grosse untere Pool zum Baden gesperrt. Der nur per Fussmarsch erreichbare obere Pool ist hingegen geöffnet und bietet zumindest ein klein wenig Abkühlung.
Danach fuhr ich wieder zurück nach Darwin. Der Stuart Highway bietet sagenhafte Höchstgeschwindigkeiten von 130 Stundenkilometern (die man auch tatsächlich fahren kann... während Stunden ohne Tempowechsel), viele Roadtrains und tolle Landschaften.