Auch dieses Jahr war das Sweden Rock Festival wieder hochkarätig bestückt mit hartfelsigen Spitzenmusikern. Leider war das Wetter dieses Jahr nicht ganz so toll wie all die Jahre zuvor, was es bislang zu heiss und trocken war, war es dieses Jahr zu kalt und windig. Nachts sanken die Temperaturen sogar unter Null! Welch Glück, dass ich den warmen Schlafsack dabei hatte. Ebenfalls grosses Glück, dass ich in meine Trekkingklamotten auch Kappe, Handschuhe und Schal eingepackt hatte. Somit konnte mir der kalte Wind zwar wenig anhaben. Allerdings war nach den Konzerten die Partystimmung wesentlich frostiger als die Jahre zuvor, so dass ich zuletzt eher Mühe hatte, meinen Whisky an den Mann zu bringen. Und das in Schweden! Man stelle sich das nur mal vor...
Musikalisch war's dafür wie gesagt Spitzenklasse! Am
Mittwoch begann ich mit Tracenine und Innocent Rosie, bevor mit den Deathstars etwas härtere Klänge gespielt wurden. Anschliessend gab's die Amazonen von Hysterica und Sevendust, bevor warme Kleidung holen und Essen auf dem Programm standen. Wieder richtig ausgerüstet wurde der Abend weitergeführt mit Amon Amarth, die ich jedoch nur am Rande mitbekam, da mir ein Schwede die interessante Geschichte von Uriah Heep erzählte. Anschliessend kam mit Blaze Bailey ein alter Bekannter, bevor ich nun mein neu erlerntes Wissen über Uriah Heep (Bild) auch noch musikalisch ausmalen lassen konnte.
Am
Donnerstag ging's ungebremst weiter mit Rage (bitte nicht mit Rage Against the Machine verwechseln), bevor es Volbeat so richtig krachen liessen. Anschliessend an Volbeat habe ich mir den Schluss der jungen Schweden HEAT angehört, um gleich darauf zu Candlemass zu wechseln. Ohne Unterbruch ging es mit Tyketto weiter, bevor ich mir Flogging Molly mit einem Elchkebap zwischen den Zähnen anschaute. Soweit so stressig, wenn man alle Wunschbands sehen will, ist der Donnerstag ein Horror! Im Folgenden gab es eine Überschneidung nach der nächsten! Zuerst wurde cool und bärtig mit ZZ Top (Bild) losgelegt. Eine der Bands, die ich schon ewigs mal sehen wollte, aber nie dazu gekommen bin.
Dennoch musste ich hier nach eine Stunde wieder weg, denn Bullet liessen es auf der Nebenbühne krachen. Anschliessend folgte die schwere Entscheidung: Hammerfall oder Over The Rainbow? Nun, Hammerfall hatte ich dieses Jahr schon gesehen, Over The Rainbow dürfte wohl eine einzigartige Chance sein. Folglich habe ich Hammerfall eine viertelstündige Ehre erwiesen, bevor ich bewundern durfte, dass bei den Blackmoores die Virtuosität an der Gitarre wohl in der Familie liegt. Over The Rainbow (Bild) ist schliesslich nichts anderes als die altehrwürdigen Rainbow, jedoch mit Jürgen Blackmoore an der Gitarre (zumindest solange Papa Richie weiter rummspinnt).
Als krönender Abschluss des Tages standen Twisted Sister auf dem Programm, welche uns die Weisheit brachten, dass "Oriental Mat" (schwedisch für: asiatisches Essen, englisch für: Orientteppich) kein Metal sei. Wer sich nun wundert, was der bärtige Typ mit den Warzen im Gesicht auf dem Bild verloren hätte, dem sei gesagt, das Sweden Rock war schon immer ein Ort für besondere Auftritte. In diesem Fall wurden Twisted Sister mal eben von Motörhead besucht.
Am
Freitag ging es natürlich gleich wieder früh los, erst mit dem Kanadier Thor, danach Jon Oliva's Pain, bevor mit Marillion etwas ruhigere Früchte serviert wurden. Leider begann es nun auch richtig zu regnen, so dass ich mich mal wieder mit Elchkebap ausrüstete und mich ins unter ein trockenes Zeltdach setzte. Anschliessend war Lita Ford an der Reihe, bevor Demon spielten. Danach ging ich zurück zum Campingplatz um ordentlich zu Essen. Das war eine gute Entscheidung, denn kaum hatte ich das Zelt erreicht, begann es wie aus Kübeln zu giessen. So verpasste ich zwar UFO bzw Kamelot, dafür war ich im Trockenen, um den Abend in Angriff zu nehmen.
Mit den vermeintlich ruhigen Foreigner (Bild) ging weiter, jedoch ist eingeklemmt zwischen zwei 14- und einem Rudel 40jähriger Schwedinnen, die alle Alphamännchen Kelly Hansen nachgeifern nicht unbedingt lockeres Geniessen möglich. Danach gab es mit Crucified Barbara wenigstens auf der Bühne ein paar hübsche Schwedinnen im passenden Alter
Dass sie auch noch gute Musik machen können, ist ja ebenfalls lange bekannt. Weiter im Text mit den alten Klassikern, jetzt waren Motörhead dran, diesmal ohne Twisted Sister, dafür wieder mit Bomber. Alles in allem war's aber der gleiche Auftritt wie 2007, nur damals gab's noch als Würze einen Gastauftritt von Ex-Gitarrist Fast Eddie Clark.
Bombastischer Abschluss des Abends waren In Flames (Bild), welche die Bühne buchstäblich in Flammen aufgehen liessen. Nach dem Auftritt fand ich auf dem schlammigen Boden eine 50SEK-Note (ca CHF 8.-), was grad für eine Flasche Bier oder eine kleinere Portion Essen reichen würde.
Kommen wir zum Schluss, langsam wurde es
Samstag und am Himmel zeigte sich das komisch leuchtende gelbe Ding. Ah ja genau, Sonne, so heisst das ja. Nützte aber nichts, der Wind war stärker, so dass weiterhin gegen Abend Winterkleidung angebracht war. Musikalisch ebenfalls sonnig war das Programm, das von Tim 'Ripper' Owens und seiner neuen Band gestartet wurde. Danach legte ich mich während Impellitteri etwas in die Sonne zum Schlafen, bevor es mit Riot weiterging. Danach war Journey (Bild) angesagt. Der neue Sänger ist wirklich klasse! Klingt wie Steve Perry und ist ein echtes Energiebündel! Danach hatte ich nicht wirklich was auf dem Programm stehen, so dass ich zwischen Goda Grannar, Forbidden, Electric Boys und Oriental Mat (which is not Heavy Metal!!!) hin- und herschlenderte. Weiter ging's mit Dream Theater, deren Keyboarder u.a. ein iPhone als Steuergerät für die Klangerzeugung zu nutzen wusste. Sehr interessant!
Als nächstes stand wieder eine schwere Entscheidung an: Norwegische Pandas oder schwedische Löwenmähnen? Ich entschied mich wieder für die schweizerische Kompromisslösung und gab mir erst eine dreiviertel Stunde lang den "European Growl Contest" (wie ein Zuschauer auf einem Plakat vor der Bühne stehen hatte) in Form von Immortal (Bild), bevor ich zu Europe rüberrannte. Dass diese bei meinem Wechsel ausgerechnet Carrie spielten, war wohl wie ein Sprung von eiskaltem in lauwarmes Wasser. Oder auch umgekehrt...
Als krönender Abschluss des Festivals stand der Vierer Dio/Iommi/Butler/Appice, kurz Heaven&Hell, einst Black Sabbath, auf dem Programm. Viel muss man dazu nicht sagen, ein schlichtes "GENIAL" beschreibt es perfekt.
Und wie üblich war wieder eine Unmenge an Freaks unterwegs:
Von links nach rechts: Furchtloser Wikinger ohne Kälteprobleme; Tommy-Thayer-Verschnitt; Leute mit rosa Vorhängen am Partyzelt und Swimmingpool darin; Mister Black Sabbath; arabische Scheichs mit Alkohl in der Hand; fast typischer Glamrocker, lediglich Cowboy-Stiefel und -Hut sowie das am Hintern hängende Tüchlein fehlen