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Umgang mit Corona: Singapur vs Schweiz

^ v M ><
Die ersten drei Monate von 2021 durfte ich in Singapur verbringen. Corona ist dort (k)ein Thema. Man hat sich dort bestens damit arrangiert und geniesst ZeroCovid. Natürlich ist es deutlich einfacher, eine Pandemie fernzuhalten, wenn man ein kleines Inselchen ist (das sieht man ja auch an Taiwan, Neuseeland, Australien, Südkorea, welche allesamt sehr gut dastehen). Es hilft auch, wenn die Bevölkerung nicht aus Prinzip dagegen ist, wenn die Regierung etwas sagt. Es hilft definitiv auch, dass sich die Regierung nicht so dermassen gegen Digitalisierung sträubt, sondern diese aktiv vorantreibt und sich nicht hinter Gesetzen versteckt, die halt die Umsetzung nicht ermöglichen (ja liebe Schweizer Parlamentarier und Bundesräte, wer macht denn die Gesetze, hä, wereliwer?)

Wie es in Singapur läuft


Die Einreise ist grundsätzlich nur für Bürger und Permanent Residents (entspricht etwa Aufenthaltsbewilligung C) erlaubt. Alle anderen, auch wenn sie einen gültigen Arbeitsvertrag haben, benötigen eine Sondererlaubnis der Einwanderungsbehörde. Diese wird extrem restriktiv und kurzfristig vergeben. Bis ich den Immigration Checkpoint durchschritten hatte, hätte diese jederzeit widerrufen werden können.

Beim Check-In am Abflug-Flughafen muss ein negativer Covid-Test vorgewiesen werden, welcher nicht älter als 72h ist. Für einige Länder, gibt es Ausnahmen, in dem Fall muss man nach Landung in Singapur Changi einen Schnelltest machen. Während dem Flug muss eine Maske getragen werden, welche nur zum Essen kurz abgelegt werden darf. Nach Landung in Singapur Changi steigen erst die Passagiere aus, welche in Singapur verbleiben. Erst danach steigen Transitpassagiere aus und werden direkt zu ihrem Anschlussgate begleitet. Sämtliche Shops und Restaurants im internationalen Teil des Flughafens waren Ende 2020 geschlossen, im März 2021 ist mit sehr kurzen Öffnungszeiten zumindest Duty-Free wieder geöffnet.
Beim Immigration Checkpoint müssen der Pass, der Covid-Test (auf Englisch) sowie die Sondererlaubnis vorgewiesen werden. Danach geht es einem abgesperrten Bereich entlang direkt zum Bus, womit man zum Quarantänehotel gefahren wird. Das Quarantänehotel bietet in der Regel nur Unterkunft für Quarantänegäste an und ist für die Öffentlichkeit gesperrt (gemischte Hotels hatten Ausbrüche...). Das Personal ist von Kopf bis Fuss in Plastik-Schutzanzüge gekleidet. Das Hotelzimmer darf während der Quarantäne nicht verlassen werden.
Nach 12 Tagen Quarantäne wird ein weiterer Covid-Test durchgeführt, wobei strikte darauf geachtet wird, dass Maske getragen und Abstand gehalten wird. Nur wenn dieser Test negativ ausfällt, darf man am 14. Tag das Hotel verlassen.

Aussicht
Die Quarantäne lässt sich per se aushalten. Man muss sich einfach vorbereiten und Unterhaltung mitbringen. Wir hatten Glück und bekamen eine Suite mit Aussicht in einem 4-Sterne-Hotel (das Hotel kann nicht gewählt werden, sondern wird zugeteilt). Dreimal am Tag wird Essen vor's Zimmer gestellt. Viele Hotel-Dienstleistungen sind verfügbar, so kann man Snacks und Drinks (ja, auch ein Sixpack Tiger-Bier) aufs Zimmer liefern oder Wäsche erledigen lassen. Wenn das Hotelessen zu monoton wird, kann man über Lieferdienste beliebiges Essen anliefern lassen. Auch Freunde und Verwandte dürfen am Hoteleingang Lieferungen hinterlassen, welche dann vom Personal aufs Zimmer gebracht werden.

In Singapur kann man sich frei bewegen, fast alles ist geöffnet. Seit Anfang Jahr gilt "Phase 3" des Öffnungsplans, man darf sich in Gruppen von 8 treffen (bzw 8 Gäste pro Tag empfangen). Wer kann, arbeitet im Homeoffice. Karaoke und Clubs sind geschlossen. Restaurants und Pubs schliessen um 22:30
Sobald man die eigenen vier Wände verlässt, muss man Maske tragen. Und zwar über Mund UND Nase. Auch draussen. Auch im Wald. Auch Kinder ab 6 Jahren (und nein, im Gegensatz zu Schweizer Kindern ersticken die nicht). Dabei ist es egal ob Stoffmaske, chirurgische Maske oder FFP2/KN95. Abgenommen werden darf sie nur zum Essen im Restaurant oder wenn man anstrengenden Tätigkeiten wie Joggen nachgeht. Im ÖV ist essen eh nicht gestattet. Das kleine Schweizer Schlupfloch, mit einem Gipfeli von Genf nach Chur fahren, klappt also nicht.
Foodcourts und Hawker Centres sind geöffnet, bieten aber nur halb so viele Sitzplätze wie normal. Entsprechend gilt halt öfters mal "tapau" (take-away). Die Leute halten sich grundsätzlich sehr gut an die Maskenvorschrift, wenn man jemanden mit der Maske unter der Nase oder gar ohne sieht, ist das in 9 von 10 Fällen ein "Ang Moh" (Westler). Abstände werden gut eingehalten, praktisch überall wo sich eine Schlange bilden könnte, sind auch Abstandsmarker auf den Boden geklebt. Da alle Maske tragen, genügt ein Abstand von 1m.
TraceTogether Token
Wenn man Supermärkte, Shopping-Malls oder Restaurants betritt, muss man erst Temperatur messen und sich anmelden. Dies geht am einfachsten automatisiert über die TraceTogether-App, womit man einen QR-Code einliest. Den Anmeldebildschirm zeigt man dann dem Security am Eingang. Den QR-Code kann man auch mit einem beliebigen QR-Reader lesen und dann händisch ein Formular ausfüllen. Alternativ zeigt man sein Hardware-Token (kann man als Einwohner gratis abholen) oder Personalausweis vor (die Nummer ist als Barcode aufgedruckt und kann so eingelesen werden). Ausländer ohne Smartphone können die Passnummer händisch abtippen lassen. Die Anmeldung wird im Prinzip auch an jedem anderen öffentlichen Ort (Shops innerhalb von Shopping Malls, Taxis, Bahnstationen, Stadtpärke, ...) empfohlen, aber nicht forciert.
TraceTogether App
Ebenfalls wird eine Kontaktverfolgungsapp (TraceTogether) empfohlen. Diese nutzt zwar Bluetooth, setzt allerdings nicht auf GAAPI. Das Hardware-Token ist ebenfalls ein Tracing-Beacon und kompatibel zur App. Die App ist nicht anonym! Man muss sich mit allen Daten inklusive Passnummer eintragen. Und natürlich haben die Strafverfolgungsbehörden Zugriff auf die Daten.
Da die TraceTogether-App unter dem Strich unverzichtbar ist, um bequem und zügig überall hinzukommen, wird sie von einer erschlagenden Mehrheit genutzt.

Im Februar hat Singapur mit Impfungen angefangen, bislang nur mit dem Impfstoff von Pfizer/Biontech, Moderna kommt ab April zum Zug. Der aktuelle Fortschritt ist gut, die meisten über 65 sind geimpft, aktuell können sich über 45 jährige anmelden und bekommen den ersten Schuss innert einer Woche.

Masken, überall
Im Alltag fällt vor allem eine Änderung auf: Die ganzen kleinen Stände, welche Telefonhüllen verkaufen, sind verschwunden. Stattdessen verkaufen sie jetzt Masken. In jeder Farbe, Form und Musterung.

Und die Schweiz so


Masken? Haben wir zuwenige, darum nützen sie nichts. Im Zug und Laden sollte besser eine getragen werden. Aber keine Stoffmaske! Aber nur Mund ODER Nase bedecken, sonst kann man ja nicht atmen! Und sonst halt bei einem Internetquacksalber einen Attest besorgen.
Abstand halten ist wichtig! 2 Meter mindestens. Die Definition von Meter entspricht dem "kurzen Meter".
Kontaktverfolgung? Ja, von Kanton zu Kanton unterschiedlich. Dann gibt es noch die tolle App, aber die wollen wir nicht. Wenn sogar der Bundesrat meint "chume nöööd druus" kann das ja nix sein. In die App kann man einen Code eingeben, wenn man positiv getestet ist. Blöd nur, dass man den Code erst bekommt, wenn man wieder genesen ist. Ausserdem ist die eh nur dazu da, damit der Staat uns ausspionieren kann.
Einreiseformular
Einreisen? Klar, jeder ist willkommen, v.a. Superspreader aus England oder Brasilien. Quarantäne bei Einreise aus Höchstrisikogebiet? Ja schon, aber eigenverantwortlich. Also vielleicht nicht mit dem ÖV heimreisen, ausser es ist sonst zu unkomfortabel. Anmeldung bei Einreise ist erforderlich, dazu bitte dieses Fax-konforme A4-Blatt ausfüllen, das von jemandem gestaltet wurde, der keine Ahnung hat, wie man ein Formular vernünftig gestaltet (aber dafür vernichten wir die Daten nach 30 Tagen... also nachdem wir sie illegal in die Staatsschutzfiche eingetragen haben, natürlich. Steht ja auch oben auf dem Formular: Fiche de traçabilité. Nein, das ist nicht französisch, das ist eine Deklaration). Gibt's sonst auch online, da bekommt man dann einen QR-Code, den man an der Grenze vorweisen kann. Den verlangt aber keiner. Ach ja, einen Covid-Test muss man neu zwingend haben, aber der ist nur wirklich nötig, wenn man aus einem Null-Risiko-Gebiet kommt. Wenn es am Abflugort zu kompliziert ist zu testen (z.b. weil man aus Tansania kommt, wo es offiziell kein Covid und somit auch keine Testmöglichkeit gibt - aber 18% der Reisenden infiziert sind), dann kann man auch über eine Selbstdeklaration ganz Eigenverantwortlich vorgeben, dass man dann nach Ankunft in der Schweiz einen Test macht. Ey, ich schwör, gangi teschte, man!
In Singapur wird einem an einem durchschnittlichen Tag 20x die Temperatur gemessen. Automatisiertes Screening am Flughafen gibt es schon seit Jahren. Kontaktlose Handthermometer werden einem vielerorts zum Spottpreis nachgeworfen. In der Schweiz? Da kann man nicht mal ein kontaktloses Thermometer kaufen.
Impfen? Machen wir. Irgendwann. Sobald wir genug Impfstoff haben. So 2023 oder so. Bis dahin hat halt die Gruppe N (zu der fast jeder gehört) halt Pech und darf sich bis Mai... nein Juni... halt Juli... vertrösten lassen, dass sie dann im August... nein September... vielleicht die erste Impfung im Oktober oder November bekommt.
Die Impfung (wenn man sie denn je bekommt) kann man übrigens in einem digitalen Impfbüchlein eintragen lassen (geil, sind wir modern). Das äh leider äh von einer äh privaten Stiftung gepfuscht wurde und äh dessen Daten äh alle äh öffentlich sind. Äh ja.
Und ganz wichtig: Viel gegen alle Massnahmen demonstrieren gehen. Ohne Maske und ohne Abstand.

Fazit


Auf der einen Seite erst superstrikte Massnahmen, aber danach fast das volle Leben ohne wirkliche Einschränkungen, auch dank sehr kooperativer Bevölkerung. Auf der anderen Seite Larifari-Laueri-Betrieb, volle Spitäler und ewige Massnahmenorgien, auch dank einer Bevölkerung mit zu vielen renitenten Covidioten.
Sind die Massnahmen in Singapur toll? Nein, aber sie wirken. Wirklich einschränkend sind nur die Einreisevorschriften mit Sondererlaubnis, Tests und Quarantäne. Und den Grossteil von 2020 verbrachte Singapur in einem sehr strikten Lockdown, der war keinesfalls lustig für die Bevölkerung. Alle Schulen und Läden waren geschlossen, alles Essen nur Take-Away oder per Delivery. Aber seit Anfang 2021 ist es für Singapur überstanden und das Leben läuft wieder. Die Massnahmen sind nur bedingt störend. Haustür auf, Maske drauf - kein Problem. So "vergisst" man die Maske nicht, wenn man sie dann im Zug oder Laden bräuchte. Die TraceTogether-App war am Anfang unbrauchbar, wurde aber rasch verbessert. Das Leben ist etwas langsamer, man kann nicht einfach in die Shopping-Mall reinrennen, man muss jetzt erst durch die Eingangsschleuse und dort an der App rumfummeln. Öfters sind Eingangstüren zu und man muss Umwege gehen. Aber das ist alles harmlos im Endeffekt.
Klar ist es doof, dass die TraceTogether-Funktionalität gleich mitgenutzt wird, um die Überwachung noch mehr zu erhöhen. Aber unterm Strich macht das eh nicht viel aus. Ein Mobiltelefon kann eh anhand der Funkzelle halbwegs genau geortet werden. Und in Singapur wird man aus Prinzip überall von mindestens drei Kameras beobachtet.
Ist in der Schweiz alles schlecht? Nun ja dass wir aktuell "nur" 2000 Fälle am Tag haben zeigt, dass zumindest minimale Wirkung einiger Massnahmen da ist. Aber so im Vergleich: Singapur hat maximal 20 Fälle am Tag und davon sind 19 importiert (d.h. bei Ankunft oder in Quarantäne erkannt). Mit der SwissCovid-App hätten wir ein tolles Hilfsmittel, das leider keiner nutzt und das auch durch Beamtenbürokratie stark eingeschränkt wird.
Singapur ist komplett durchdigitalisiert. Beispiel: Das Covid-Testergebnis bekommt man per Mail und kann es digital mit zwei Klicks kryptographisch notarisieren lassen. In der Schweiz werden dafür Fallmeldungen weiterhin per Fax zusammengetragen und dann von Hand irgendwo eingetragen. Immerhin: Das Labor konnte mir das Testergebnis per Mail mitteilen. Unsigniert.

Kann man die singapurischen Massnahmen auf die Schweiz anwenden? Teils ja, aber zu einem grossen Teil leider nein. Die Schweiz ist zu stark mit den Nachbarn verwebt, zu viele Personen müssen täglich ein- und ausreisen, damit die Wirtschaft funktioniert.
Dazu ist die Bevölkerung viel zu wenig in Sachen Hygiene und Crowd-Awareness sensibilisiert. Eine Maske tragen sollte nicht als Stigma (iiih, der ist krank) angesehen werden, sondern als reine Vernunft (oh, der ist krank und versucht uns zu schützen). Das sind gesellschaftliche und psychologische Probleme, welche nur mit Technologie nicht behoben werden können.
Was aber in der Schweiz definitiv fehlt, ist ein vernünftiges Tracing-Konzept. Das würde halt voraussetzen, dass die SwissCovid-App richtig gepusht und um eine Check-In Funktion erweitert wird. Die Check-In Funktion kann durchaus anonym sein, technisch wäre das überhaupt kein Problem. Aber bla bla, geht nicht wegen Gesetzen. Ihr faulen Parlamentarier bekommt einen fürstlichen Lohn von meinem Steuergeld, also geht gefälligst arbeiten! Wenn's darum geht, den Pöbel zu schikanieren oder eine Bank mit Milliarden zu retten, dauert es ja auch nicht so lange, bis das Gesetz neu gemacht ist.
Als Ergänzung bzw Alternative für Leute ohne Smartphone ist ein Hardware-Token natürlich eine tolle Idee. Ich bin mir sicher, Singapur würde die Baupläne an andere Länder lizenzieren, wenn man anfragen würde. Für einen Erfolg ist es natürlich wichtig, dass man das Gerät gratis abgibt. Da hätten wir gleich zwei Dinge, die total unschweizerisch sind: Anderer Länder hochtechnologische Entwicklung übernehmen. Und dann erst noch etwas gratis für den Pöbel machen!
Auch die Einreise muss ganz anders geregelt werden. Erstens muss gerade an Flughäfen deutlich intensiver geprüft werden, ob die Leute getestet wurden. Wer ohne Covid-Test aus einem Drittweltland kommt, muss halt bei Ankunft im Flughafen unter den Augen der Grenzwächter die Klobürste in die Nase geschoben kriegen. Zweitens muss einfach in Quarantäne, wer aus einem Risikogebiet kommt. Und zwar in eine überwachte in einem Hotel. Mit organisiertem Direkttransport, ohne ÖV, ohne vorherigen Shopping-Spree. Der Aufenthalt kann durchaus durch den Staat subventioniert werden. Aktuell bekommen die Hotels einfach Geld für's geschlossen sein (ausser, sie beherbergen britische Superspreader). Stattdessen könnte man ihnen auch Geld geben für's Betreuen von Quarantänegästen. Aber, lasst mich raten, die Gesetze?

Die Covid Tracing App des Bundes...

^ v M ><
Was sagt der Hersteller: WIR RESCHPEKTIEREN DEN DATENSCHUTZ, IM FALL!

Schlimm genug: Die App verbindet sich mehrmals täglich zu Servern "des Bundes" (mehr dazu gleich), "um Konfigurationsdaten zu laden". Yeah right. Alleine das macht prinzipiell rückverfolgbar. Theoretisch wissen sie somit, wann ich zuhause, im Mobilnetz, im Büro, bei Freunden, an bestimmten SBB-Bahnhöfen, im Ausland oder zufällig mit Staatsfeinden ins gleiche WLAN eingeloggt bin.
Praktisch wird es nicht ganz einfach sein, da bei der Serververbindung nur eine begrenzte Menge Informationen über mein Telefon mitgegeben wird (App UserAgent Config Abruf).
Dies natürlich unter der Voraussetzung, dass die zu installierende Version aus dem Appstore dem entspricht, was da bei Microsoft-Github publiziert wird.

Ein weiterer Blick in den Sourcecode in Kombination mit ein paar DNS-Lookups macht alles noch viel schlimmer.

Verbindungen aufgebaut werden zu folgenden vier URLs:
https://codegen-service.bag.admin.ch/
https://www.pt.bfs.admin.ch/
https://www.pt.bfs.admin.ch/
https://www.pt1.bfs.admin.ch/
Und sind die wenigstens in der Schweiz, bei einem Schweizer Provider gehostet?

dig +short codegen-service.bag.admin.ch
162.23.137.58
$ dig +short www.pt-d.bfs.admin.ch
dhubv7mx4v0yy.cloudfront.net.
13.226.154.78
13.226.154.73
13.226.154.33
13.226.154.13
$ dig +short www.pt-d.bfs.admin.ch
dhubv7mx4v0yy.cloudfront.net.
13.226.154.13
13.226.154.73
13.226.154.78
13.226.154.33
$ dig +short www.pt1-d.bfs.admin.ch
pt1-d.bit.admin.ch.
162.23.137.59
$ dig +short www.pt1.bfs.admin.ch
pt1.bit.admin.ch.
162.23.137.65

Aber wem gehören diese Server denn?
$ whois 13.226.154.78
[..]
Organization: Amazon Technologies Inc. (AT-88-Z)

Natürlich! Immerhin: Dafür wurden sie ja schon kritisiert. Und das haben sie auch von Anfang an so angesagt. Leider haben es entweder der Bund oder die Medien ([1] [2]) da nicht ganz genau genommen mit der Wahrheit, wird doch behauptet, man nehme die Server von Amazon Deutschland.

Doch ein GeoIP-Lookup der hinter den CloudFlare verteilten Amazon-Server zeigt:
$ geoiplookup 13.226.154.78
GeoIP Country Edition: US, United States

Und wo gehen meine Datenpakete denn so überall durch, auf dem Weg zu Uncle Sam?
traceroute to 13.226.154.78 (13.226.154.78), 30 hops max, 60 byte packets
[..]
9 pd9ef372e.dip0.t-ipconnect.de (217.239.55.46) 30.289 ms 30.243 ms 29.741 ms
10 xe-5-2-0-0.ldn4nqp1.uk.ip.tdc.net (80.150.170.174) 32.190 ms 31.931 ms 32.210 ms
[..]

Schlaaaand und extraeuropäisches Territorium (UK)! Können wir da nicht noch die Russen und die Chinesen irgendwie auch involvieren?

Immerhin: Der IP-Range 162.23.0.0/16 gehört dem Bund und routet in die Schweiz.
Und: Alle Verbindungen werden zumindest verschlüsselt aufgebaut und die Zertifikate sind im Code gepinnt (uuuh, ich seh schon den Totalausfall kommen, wenn die Zertifikate erneuert werden müssen...).

Fazit: Es ist schlimm. Aber es könnte wirklich sehr viel schlimmer sein. V.a. in Anbetracht dessen, dass das arbeitende Steuergelder sind.

Konsequenz: Installiert, aber nur auf dem Zweittelefon, in dem keine SIM-Karte eingesetzt ist, das kaum ein WLAN ausser meinem daheim kennt und bei dem es mir egal ist, wenn der Akku nach 30 Minuten alle ist.

UPC Spam

^ v M ><
Nachdem ich von UPC etwas zu oft persönlich adressierten Spam in meinem Briefkasten vorgefunden hatte und alle "Refusé"-Rücksendungen nichts genützt hatten, habe ich halt mal den Muster-Auskunftsbrief in deren Firmenzentrale geschickt.

Heute kam die Antwort:


Aha. Also, sie haben keine Daten von mir. Und daher senden sie mir wöchentlich persönlich adressierten Spam für Ihre Dienste. Ist das eine kleine Realitätsdiskrepanz oder bereits eine faustdicke Lüge?

Aber dafür wollen sie noch eine Kopie meiner ID. Damit sie wohl meinen Spam verifiziert personalisieren können. Yeah. Right.

Liebe Freenet, bitte überdenkt eure Blockadehaltung noch einmal und lasst Sunrise den Saftladen einfach übernehmen. Und dann zumachen.

Warum ich nie wieder mit Swiss fliegen werde

^ v M ><
Meine Historie mit Swiss-Flügen ist sehr durchzogen. Ich berichte chronologisch und daher fängt es mit den kleinen Übeln an.

Ein paar Flüge nach Singapur waren mässig angenehm, da in relativ alten Fliegern, die ordentlich schütteln. Kabelkanäle, die halb gebrochen sind und scharfe Kanten aufweisen, so dass man sich den Fuss beinahe schneidet. Onboard-Entertainment ist sehr mau, irgend so eine alte Installation mit lahmer Bedienung und nur halbherzig funktionierendem Touchscreen. Das ginge ja noch. Aber eine Stunde vor Landung wird mitten im Film abgestellt und nur noch Werbung gezeigt! Hey, anständige Airlines lassen mich vom Moment, an dem ich am Abflugsort Platz nehme, bis zur Sekunde, an der ich am Ziel aufstehe ohne Unterbruch durchgucken.

Ebenfalls sehr lästig: In diesen alten Maschinen steckt alle fünf Reihen unter einem der Sitze die Box, welche die Entertainment-Technik enthält. Diese nimmt den halben Fussraum in der Breite weg. Tja, während man mit statistischer Wahrscheinlichkeit von 1/15 so einen Platz zugeteilt bekommt, war's bei mir 3/4. Schon mal zum Kotzen.

Dann hatte ich die Idee, nach London zu fliegen. Der Hinflug war super, war ja auch mit einer No-Frills-Airline. Der Rückflug? nun ja... kurz vor knapp, d.h. 70 Minuten vor Abflug in Heathrow angekommen. Zum Swiss-Schalter (Merke: Singular) gerannt und eine riesige Schlange vorgefunden. Nach weit mehr als 10 Minuten Wartezeit (und etwa 10% Fortschritt in der Schlange) endlich jemanden vom Personal in die Finger gekriegt. Antwort: Gate ist jetzt zu, man müsse umbuchen.
Nun gut, das ist dumm gelaufen. Was geht denn da umbuchungsmässig so? Aha, das Ticket kostet jetzt 600.- Franken pro Person, der Flieger geht in 24h. Aber man könne die alten Ticket (kosteten 110.-) anrechnen lassen. Ja, eine frühere Alternative gibt es, geht aber ab London City, kostet auch 600.- und das alte Ticket ist nicht anrechenbar.

Wir haben uns für die frühere Alternative entschieden und werden angeblich auch so gebucht, der freundliche Herr am Schalter drückt mir strahlend einen Stapel Papier in die Hand und meint "this is your boarding pass, you're all checked in, you just need to walk to the gate". Also gut, ab nach London City und ran ans Gate. Tja, was passiert dort? Boarding Pass ungültig und abgewiesen! Also ab an den Swiss-Schalter, wo uns die Dame erst einmal mitteilt: "ja also nein, der Flug geht ab Heathrow!" DA FUQ? Ich bekomme fast einen Herzstillstand! Nach langer Diskussion meiner Begleitung und voller Durchsicht aller Buchungsunterlagen und einer Runde erneutem Boarding-Pass drucken wird klar: "ja also äääh ja, hier ist ihr korrekter Boarding Pass für den gebuchten Flug hier in City". Ernsthaft? Dilettanten!!! Für so einen verdammten Wucherpreis erwarte ich einfach einen fehlerfreien Service!!!

Nun gut, wieder mal nach Singapur... Ich wäre ja mit den Arabern in ihren fliegenden Kinos hin. Aber mein Begleiter insistierte in Swiss, weil ist 20.- günstiger (vor Platzreservation für 20.-...). Tatsächlich war ich dann nach dem Hinflug schon fast wieder ein klitzekleines Bisschen versöhnt. Aber ich musst ja erst noch zurück...
Mein Flug war gebucht für den 5.11. um 23:50. Am 3.11. bekam ich ein Mail von Swiss, worin stand, dass ich jetzt Auto-Eingecheckt sei. Ohne Angabe von Flugzeit oder irgendwas... Auf dem Weg zum Flughafen nochmals Terminal und Zeit gecheckt... ah, Flug geht um 0:05, also 15 Minuten später. Völlig easy.
Am Checkin-Schalter der Dame den Pass gereicht... sie beginnt zu tippen... fängt an energischer zu tippen... ich werde langsam nervös... sie haut noch heftiger in die Tasten... und konsultiert dann eine Liste, bestehend aus zwei dicht bedruckten A4 Seiten voller Namen... und meint dann "äh ja, Ihr Flug ging um 0:05. Also am 5.11. um 0:05". wait, what? Swiss verschiebt also meinen Flug um 23 Stunden und 45 Minuten vor? Ja, das sei so. Weil ja jetzt in Europa völlig überraschend seit letztem Wochenende die Sommerzeit vorbei sei, wären die Flugzeiten angepasst worden. Und nein, sie wisse nicht, warum man die störende Fracht Kunden nicht darüber informiert. Aber am Ticketschalter könne man mir weiterhelfen.

Also... jede fucking No-Frills-Airline aus einem Drittweltland bringt es fertig mir ein Mail zu senden, wenn sich die Flugzeit um eine Minute ändert, inklusive der Möglichkeit, den Flug zu ändern oder stornieren. Und in jedem Checkin-Bestätigungsmail befindet sich eine genaue Angabe, wann mein Flug eigentlich ginge. Aber eine selbsternannte sogenannte Premium-Airline kann das nicht.

Der Ticketschalter hat mir dann weitergeholfen. Ich dachte ja, dass ich jetzt nochmals vierstellig drauflegen muss, um nach Hause zu kommen. Tatsächlich wurde ich aber kostenlos (na immerhin) doppelt hochgestuft (so ist's recht): Statt einem Boeing-Schüttelbecher gab's einen ruhig fliegenden A380 und statt Grusel-Swiss durfte ich bei der schicken Singapore Airlines mit. Deren Pilot liess sich übrigens nicht den eindeutig formulierten Kommentar verkneifen, dass man "die Gäste vom Codesharing-Partner" begrüsse.

Fazit: So ein Dilettantenverein hat mein hart erarbeitetes Geld (wovon sie schon zu viel bekommen haben) nicht länger verdient. Nie wieder mit dem Saftladen, nur noch mit anständigen Airlines.

Flugscham? Oh ja! Schäme dich, Swiss, schäme dich! Und mach das Schweizerkreuz von der Heckflosse weg. Das Schweizerkreuz steht für Qualität, nicht Schrott und Kundenverarsche!

Verpackungswahn

^ v M ><
Heute wurde mir ein Paket geliefert, worin sich ein Server (geschäftlich) in Einzelteilen befand. Nachdem ich mich durch den Verpackungswahn durchgeackert hatte, konnte ich diesen assemblieren und für die Inbetriebnahme vorbereiten.

Verpackung...
Als erstes beim Öffnen der riesigen Kartonschachtel entfernte ich eine Unmenge Luftpolster. Diese füllten die Kiste zu mehr als der Hälfte.

... und Inhalt
Daneben fiel natürlich noch jede Menge weiterer Müll an, der aber teilweise schwerer zu vermeiden ist, als die Luftpolster. Dennoch ist es der schiere Verhältnisblödsinn, dass ich einen Server, der assembliert mindestens ein Dutzend Mal in der Kiste platz gefunden hätte, in so einer riesigen Verpackung geliefert bekomme.

Aber zum Glück ist der Klimawandel ja nur eine Lüge (sagt ja sogar der neue US-Präsident, also muss es wahr sein) und Erdöl ist eine unendliche Ressource, womit wir beliebig viel Plastik produzieren können.

Autofahren in Australien und der Schweiz

^ v M ><
Autofahren in der Schweiz ist einfach nur mühsam, und dafür gibt es gute Gründe:

  • Zu viele Verkehrsteilnehmer, sowohl in der Stadt als auch auf dem Land
  • Ampeln stehen aus Prinzip auf rot. Für alle.
  • Überall Baustellen. Permanent.
  • Kreisel? Voll kompliziert. Eine Ampel bremst den Verkehr eh *noch* besser aus als die inkompetenten Fahrer.
  • Höchstgeschwindigkeit 120. So lange kein Stau herrscht. Für die nächsten 100m. Dann kommt eine Baustelle. Oder ein Lichtsignal. Oder die Geschwindigkeit wird regulär wieder reduziert.
  • Tempowechsel alle 100m.
  • Blitzkasten alle 50m.
  • Parkplätze nur in homöopatischer Dosis. Und dann unverschämt teuer. Und komplett besetzt.
  • Das vorhandene Parkplätzli ist für einen Smart ausgelegt. Maximal.
  • Der linke Nachbar parkt ganz am rechten Rand, der rechte Nachbar ganz am linken Rand.
  • Eine zweispurige Strasse ist knapp breit genug für 1.5 Kleinwagen.
  • Benzin wird mit Gold aufgewogen. Und dann kommen noch die Steuern obendrauf.
  • Ich habe nach der Tagesmiete gefragt, nicht nach dem Kaufpreis!
  • Automatikgetriebe? Natürlich, haben wir. Kostet extra. Warum? Weil das nur für Verlierer ist, die nicht richtig Auto fahren können. Wahre Männer schalten von Hand. Ich will die Strasse und den Wagen spüren!!! (für alle Leser mit dejustiertem Sarkasmusdetektor: Das ist nicht meine Meinung, sondern jene von Otto Normalbüenzli)

Demgegenüber ist es in Australien schon regelrecht entspannend:

  • Freie Fahrt für freie Bürger! ist kein Schlachtruf sondern Realität (insb. auf dem Land).
  • Ampeln stehen für den Hauptverkehrsstrom normalerweise auf grün.
  • Baustellen? Ohne ernsthaften Frost und Verkehr geht die Strasse auch nicht kaputt. Die Verlegung neuer Leitungen lässt sich planen und koordinieren. Und ansonsten kann man auch einfach speditiv arbeiten.
  • Kreisel? Oh yeah! Am liebsten mehrspurig!
  • Höchstgeschwindigkeit 100-110 (130 im NT). Für die nächsten 100km.
  • Die aktuelle Tempoangabe gilt für die nächsten 100km. Oder mehr.
  • Radarkontrolle alle 5000km. Oder seltener.
  • Massenhaft Parkplätze. Gratis.
  • Jeder Parkplatz ist gross genug für einen anständigen 4WD.
  • Egal wie geparkt ist, da ist immer noch genug Platz für zwei offene Türen. Aber idealerweise steht man in der Mitte.
  • Die Fahrspuren der Strassen sind breit genug für anständige SUVs.
  • Benzin ist billig (Normales Benzin ist allerdings nur 91 Oktan).
  • Mietpreise für Kleinwagen sind sehr tief.
  • Handschaltung? Das ist doch dieser perverse europäische Fetisch? Hier, nimm den da mit Automatik.

Natürlich ist nicht alles nur gut. Insbesondere bei der Interpretation der Höchstgeschwindigkeit gehen die Meinungen auseinander:

  • 100? Du meinst 120? Mach mal *drängel* *drängel* *überhol*
  • 100? Du meinst 95? Aber nur bis der Überholstreifen beginnt, ab dann natürlich 110. äääätsch!

Mobiles Internet in der Schweiz

^ v M ><
Dass mobiles Prepaid Internet eines der grössten First World Problems darstellt, hatte ich anhand der Beispiele Deutschlands und Schwedens bereits gezeigt. In der Schweiz ist das selbstverständlich auch kein Bisschen anders. Man muss hier schliesslich mit der EU-Norm in autonomem Nachvollzug Schritt halten.

Teil eins: Wechsel vom Abo zu Prepaid, inklusive Nummernportierung.
Irgendwann hatte ich die Schnauze voll von überteuerten Abos, deren Inklusivleistungen ich eh nie benutze. Und nachdem sich der "Support" und Verkaufsabteilung meines Providers schon mehrfach eher negativ ausgezeichnet hatten (wenn ein Telekommunikationskonzern etwas nicht beherrscht, dann ist es Kommunikation), war klar, dass beim nächsten Ablauf des Abos gewechselt wird, und zwar auf Prepaid. Ewige Bindung ist nämlich sowas von 19tes Jahrhundert.

Nach ein Bisschen Recherche und Analyse des Schweizer Mobilfunkmarktes bin ich zum Schluss gekommen, dass das Angebot der Migros meinen Anforderungen am besten entspricht. Also gute zwei Monate vor der nächsten Verlängerung des Abos (so lange war die Kündigungsfrist) habe ich die erste Migros-Filiale aufgesucht und nach SIM-Karten gefragt. Gibt's hier nicht im Sortiment, ich muss in die nächste Filiale. Na gut, wieder aufs Velo gestiegen und weitergeradelt. Am zweiten Ort bin ich dann erstmal fündig geworden. Die Dame vom Kundendienst war schon drauf und dran die Karte für mich zu registrieren, als ich mich doch noch ganz unschuldig erkundige, ob das denn auch eine Micro-SIM sei. Nein, das gäbe es in dieser Filiale nicht, hier gibt es nur normalgrosse SIMs ohne Möglichkeit, eine Micros-SIM auszubrechen. Der Grund dafür sei, dass kaum jemand mit Smartphone eine Prepaid-Karte brauche. Tolle Wurst von Begründung. Stattdessen müsste ich ins Glattzentrum radeln.
Der Migros-Kundendienst im Glattzentrum verwies mich dann direkt zum M-Electronic, wo mir ein Verkäufer auch gleich eine passende Micro-SIM-Karte in die Hand drückte. Wohlgemerkt, eine Micro-SIM im Normal-SIM-Adapter. Aha. Kann man sowas nicht einfach als Standard in allen Filialen anbieten? Egal. Ich durfte nun eine geschlagene halbe Stunde warten, bis sich endlich der zuständige Sachbearbeiter dazu bequemte, mich meines Anliegens anzunehmen und die Karte für mich zu registrieren. Dabei wurde auch ein Termin für die Nummernportierung festgelegt, nämlich auf das Datum, an welchem mein bestehender Vertrag auslaufen wird.

Ich erwähnte dabei explizit, dass die Karte nun bis zur Ablauf des alten Abos ungenutzt bleiben würde. Dennoch fragte der Verkäufer, ob er die Option "my country" für 3 Franken pro Monat und die Datenoption für 5 Franken pro Monat gleich aktivieren sollte. Ob das denn möglich sei, dass die Optionen erst in zwei Monaten aktiv werden? Nein, natürlich nicht. Ich würde also 16 Franken darauf ausgeben, ohne es zu brauchen. Guter Mann, haben Sie mir überhaupt zugehört? Folglich wurde das Angebot von mir direkt abgelehnt.

Nun bin ich nach getaner Aktion, die nur 2 Stunden verschwendet hat und mich ca 15km auf dem Velo absolvieren liess (statt eingeplanter 1km Fahrt und 15 Minuten Aufwand...) also mit Micro-SIM und geplanter Nummernportierung nach Hause gekommen und habe 2 Monate gewartet. Kurz vor dem Portierungstermin erhalte ich ein SMS, dass die Portierung doch erst 3 Tage später stattfinden würde. Auch OK, bin ich halt 3 Tage nicht unter gewohnter Nummer erreichbar, da der Vertrag pünktlich auslaufen wird. Folglich habe ich am Tag des Ablaufs des alten Vertrags die alte SIM aus dem Telefon entfernt und die neue eingelegt. Da ich mobiles Internet benötigte, wurde auch gleich die Mobildatenoption inklusive automatischer Erneuerung alle 30 Tage aktiviert. Soweit so gut. Drei Tage später fand dann auch wie angekündigt die Nummernportierung erfolgreich statt. Ich war positiv überrascht und glücklich.

Einige Wochen später, an einem Tag intensiver Datennnutzung (mein Kabelanschluss war ausgefallen), war plötzlich das ganze Prepaid-Guthaben schlagartig aufgebraucht. Ein Blick ins Kundenportal zeigte, dass zwar die Mobildatenoption aktiviert wurde, aber dennoch nicht eingeschaltet war. Empört den Kundendienst angerufen und der Dame das Problem erklärt. Das hat erstmal ein Bisschen gedauert, da die Dame aus irgend einem Grund die ganze Zeit verstanden hatte, dass mein Telefon übermässig viel Datenverkehr erzeugt hätte ("das ist ein Computer, den müssen sie regelmässig neu starten." "wie bitte, was hab Ihr für ein Abrechnungssystem, dass den Neustart des Clients erfordert???"). Irgendwann hat sie dann mein Problem doch verstanden, und anscheinend war die Ursache, dass die Mobildatenoption zwar aktiviert wurde, aber durch die Nummernportierung wieder verloren ging. Folglich wurde mir ohne weitere Umstände das abgebuchte Guthaben wieder gutgeschrieben. All das.

Teil 2: Wechsel des Prepaid-Providers.
Leider war ich bei der Migros nun mit dem Kundendienst und dem Abrechnungsmodell hochzufrieden, nicht aber mit der Netzabdeckung. Bekanntlich nutzt Migros das beste Netz wos je hets gits, nämlich Swisscom. Deren Abdeckung ist auch schweizweit top, ausser in meiner Wohnung. Ja toll. Daheim kann ich kaum telefonieren, da der Gegenüber nicht zu verstehen ist.
Mit dem Netz des früheren Providers war ich zwar unterwegs nur mässig zufrieden, dafür war's zuhause immer top. Folglich wurde nach fast einem halben Jahr der Versuch gestartet, wieder zurückzuwechseln, jedoch keinesfalls direkt zu diesem Provider sondern einem seiner vielen MVNOs, Aldi Mobile in diesem Fall. Also rasch das Antragsformular auf der Webseite ausgefüllt und an die nächstgelegene Filiale senden lassen. Dann wieder aufs Velo gestiegen und hingefahren, um mir was wohl anzuhören? Richtig, keine Karten vorhanden. Mhm. OK. Also da erwarte ich eigentlich schon ein minimales Lagerverwaltungssystem, das mir online beim Antrag ausfüllen eine Warnung ausgeben kann, wenn die Karten in der gewünschen Filiale ausgegangen sind. aber hey, ich bin halt nur Informatiker und habe Ideen, wie man Computersysteme konkret einsetzen könnte (dabei weiss doch jeder: Computer sind nur dazu da, um auf Facebook den "Like"-Button anzuklicken). Zur Strafe habe ich die Filialleiterin also in die umliegenden Filialen anrufen lassen, ob denn irgendwo noch eine Karte vorhanden wäre. Das hat auch auf Anhieb geklappt, also weiter zur nächsten Filiale. Dort wurde mir auch tatsächlich die Karte ausgehändigt. Und zwar nicht nur irgend eine Karte, sondern eine Multiformatkarte zum passend ausbrechen: Normal, Mini, Micro. SO sollte das doch überall sein.

Tatsächlich ist dann auch die Nummernportierung zum von Anfang an festgelegten Termin erfolgt. Und bis jetzt bin ich zufrieden, zuhause kann ich wieder telefonieren.

Sonisphere Festival 2011

^ v M ><
Letztes Wochenende war ich am Sonisphere. Nun ja, hier eine kurze Kritik.

Positiv:
  • Alle Bands, die ich sehen konnte, haben ausserordentlich gut gespielt.
  • Für das Lineup sind CHF 180.- nicht zuviel. Sofern man alle interessierenden Band sehen könnte.
  • Das Wetter war im Gegensatz zum letzten Jahr hervorragend. Logisch, war diesmal ja auch 3/4 Indoor.
  • Man durfte fotographieren! Ist heute ja leider nicht mehr selbstverständlich.
  • ÖV im Ticket integriert macht die Anreise bequem.


OK, kommen wir zu den negativen Punkten:
  • Am Donnerstag erst mal über ne Stunde warten, bis man gnädigerweise reingelassen wurde. Tja, wenn man 10'000 Tickets verkauft, kann natürlich auch keiner damit rechnen, dass dann plötzlich 10'000 Leute vor der Türe stehen und rein wollen. Darum macht man auch nur drei kleine Tore auf und nimmt besonders sehschwache Securities, die dann Mühe haben die Tickets äusserst umständlich zu kontrollieren. Dies, nachdem man schon mühsam ein Bändchen tauschen musste. Konsequenz: Shakra verpasst. Ja, auch für die hab ich 180.- bezahlt.
  • Thema Bändchen. Billigste Papierdinger, noch nicht mal individuell bedruckt. Souvenierwert gleich null. Stoffbändchen wären nicht nur ästhetischer gewesen, sondern auch sicherer. Standardbändchen kann jeder selbst kaufen, auch Diebesbanden. Kein Wunder, dass auf der Facebook-Fanpage so viel über Diebstahl gejammert wurde. Man hat es den Banden ja auch leicht gemacht, hineinzukommen.
  • A propos Diebstahl: CHF 45.- und mehr für die Shirts ist eine Frechheit. Dasselbe Judas Priest Shirt habe ich am Swedenrock Festival für SEK 250.- erhalten. Das entspricht CHF 37.-
  • Wer auch immer den Zeitplan erstellt hat: Foltert ihn zu Tode!!! Sowas darf man echt nicht dem hiphophörenden Praktikanten überlassen.
  • Dass der Zeitplan noch leichte Korrekturen erfahren hat, war ja schön und gut. Allerdings sollte man sowas nicht ganz so kurzfristig z.B. wie am Morgen früh vornehmen.
  • Subwoofer hat man wohl vergessen zu mieten...
  • Videoleinwände sind toll, aber auf Höhe der Bühne montiert nutzen sie genau gar nichts.
  • Unter "Market Place" verstehe ich etwas leicht anderes als einfach drei Frittenbuden, die nebeneinander stehen. Das hat auch der Jesuslatschenstand in der Nähe nicht mehr rausreissen können.
  • Die Getränkepreise waren knapp OK, aber das Essen war mehrheitlich einfach zu teuer.
  • Ich war schon lange nicht mehr an einer Indoor-Veranstaltung, an der so saumässig viel gequalmt wurde. Mir ist schon klar, dass die Nikotinjunkies grundsätzlich asozial sind, aber meist hilft es ihrem Gedächtnis (oder sozialen Gewissen), wenn man ein paar Rauchverbotschilder aufhängt und als Extremmassnahme ab und zu eine Durchsage macht.
  • Während dem In Flames Konzert bildete sich plötzlich eine Versammlung von vier breitschultrigen, schwarz gekleideten Glatzköpfen mit patriotisch wirkendem Emblem auf dem Rücken. Neonazis, die vor Kreator geflohen sind? Nichts da, das war die Security-Nachtverstärkung. Und die ging sofort so filigran ans Werk wie die Axt im Walde. Raucher dazu bringen, mit ihrem asozialen Verhalten aufzuhören ist ja schon OK, aber über eine Distanz von 10m anleuchten, anschreien und abschliessend den Krebsstängel aus der Hand schütteln eben nicht. Oder: Einen neben seinen Kumpels schlafenden, besoffenen 16jährigen aufwecken ist auch eher grenzwertig, ihn mit dem lederbehandschuhten Schraubstock am Kinn zu packen und seine Sehkraft mit der Maglite ruinieren hingegen jenseits jeder Grenze. Klar könnte der unter Drogen gestanden haben. Aber etwas mehr Fingerspitzengefühl bei der Prüfung darf man ja wohl erwarten.


Das sind nur die Dinge, welche mir widerfahren bzw aufgefallen sind. Auf der Facebook-Fanseite tönt es gelegentlich noch wesentlich schlimmer. Ich habe keine Ahnung, was die nächstes Jahr für Bands organisieren müssen, damit ich da nochmals hingehe.

Wahlpropaganda

^ v M ><
Neben dem Stimm- und Wahlrechtsausweis hab ich neulich in meinem Briefkasten noch ein zweites Couvert gefunden, das fein säuberlich mit "Wahlpropaganda" angeschrieben war. So viel Ehrlichkeit in der Politik ist heutzutage doch angenehm überraschend.

Killersportverbot

^ v M ><
Na endlich geht es weiter mit der Verbietitis. Still und heimlich hat die luzerner Kantonsregierung eine Standesinitiative zum Verbot von Killersportarten eingereicht. Natürlich waren sich die grossen, renommierten Zeitungen der Schweiz zu schade um darüber zu berichten. Und die kleine Depesche in der 20min ist auch nicht aussagekräftig. Mit etwas Recherche lässt sich dann aber trotzdem herausfinden, wer da dahinter steckt. SVP? CVP? SP? Nein, nicht die Standardverdächtigen, wenn es um Einschränkungen der liberalen Gesellschaftsordnung geht, sondern die Grünen! Gratuliere. Damit hat sich also auch die letzte grössere Partei endgültig unwählbar gemacht. Da muss man sich auch nicht länger wundern oder empören, wenn die Schweiz nur auf Platz 14 von 30 in der Studie der Universität Zürich (!!!) über die besten Demokratien eingestuft wird, wohlgemerkt hinter den USA und Deutschland.

Doch was ist nun das Problem an der Sache? Ist doch OK, wenn sich Leute nicht mehr die Fresse einschlagen dürfen. Leider ist's nicht so einfach. Erstens machen sie das besser im Dojo oder Ring als auf schweizer oder auch münchner Strassen. Zweitens sollen die Verbote Ultimate Fighting und Mixed Martial Arts umfassen. Grad letzteres ist aber überhaupt nicht klar definiert und wird vor allem von Brazilian Jiu-Jitsukas betrieben. Ergo führt ein Verbot von MMA direkt zum Verbot von Brazilian Jiu-Jitsu. Und da ich einem luzerner Katholenbünzli nicht genügend Weltoffenheit und Intelligenz unterstelle, um einen Unterschied zwischen Brazilian Jiu-Jitsu und traditionellem Jiu-Jitsu zu sehen, wird zweiteres wohl bald auch verboten werden. Und damit dann bald auch Judo, Karate, Kickboxen, Muai-Tai, Wing-Tsun, Kempo, Kung-Fu, Aikido... weil schaut ja alles irgendwie ähnlich aus.

Gratuliere, liebe Politiker. Irgendwie versteh ich euch ja. Weil so Killersportarten sind ja nur was für aggressive Männer mit Testosteronüberschuss, die dann zuhause ihre Frau mit der Dienstwaffe bedrohen. Aber damit wollt ihr mir nach den Killerspielen also schon die zweite Freizeitbeschäftigung verbieten. Jetzt fehlt eigentlich nur noch das Heavy-Metal-Verbot. Weil ist ja alles nur brutale Musik. Allerdings lasst euch gesagt sein, liebe Christentaliban aus der Innerschweiz, die bösen, satanischen Rückwärtsbotschaften sind auch in Radio-DRS-kompatibler Musik zu finden. Das beschränkt sich nicht nur auf Metal.

Schweiz, quo vadis (mal wieder)?

^ v M ><
Ich zitiere Artikel 101 Absatz 1 der Verfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft
Jeder Mensch hat das Recht auf Leben. Die Todesstrafe ist verboten.
Eine wertvolle Errungenschaft des Humanismus und unserer Zivilisation.

Aber dass die Schweiz unterdessen von mindestens 50.1% Vollidioten bevölkert ist, wurde ja schon lange festgestellt. Jetzt ist wieder einer von denen auf eine ganz tolle Idee gekommen: Wir brauchen wieder die Todesstrafe! Find ich super. Wirklich. Echt. Weil unsere Justiz ja niemals nie nicht Fehlurteile fällt. Schon gar nicht, wenn das Urteil dann tatsächlich auf Tod lautet.

Übrigens, schon mitbekommen: Drei Unschuldige wurden in den USA abgeschlachtet, weil die Gerichtsmediziner Beweise fälschten. Sowas könnte bei uns natürlich niemals nie nicht passieren! In der Schweiz wird schliesslich sauber und präzise gearbeitet.

Also falls der Schrott tatsächlich durchkommen sollte, müsste ich mir eine Auswanderung in ein zivilisiertes Land wirklich ernsthaft überlegen.