Ha Noi und Sa Pa
Per Nachtbus erreichten wir in den frühen Morgenstunden die laotisch-vietnamesische Grenze, wo wir kurz nach 7 von den Fahrern geweckt wurden. Aha, die Grenze ist jetzt offen? Nein, das war nur eine kleine Grussbotschaft des Esslokals, dass man jetzt Frühstück haben könne... also erst mal durch knöcheltiefen Matsch zur Toilettenanlage gewatet und sich darüber gefreut, dass man anständige Wanderschuhe an den Füssen trägt und danach eine Nudelsuppe konsumiert. Wieder im Bus wurden wir zunächst mit "Happy New Year" von ABBA in voller Lautstärke gefoltert. Wie es sich für laotische Verhältnisse gehört, wurde das Lied fünfmal wiederholt, danach begann man über diverse ndz-ndz-ndz-Verhunzungen zu iterieren.
Danach war dann aber endlich Grenzöffnung und wir konnten zu unserer Überraschung ohne Abgabe eines Bakschisch aus Laos ausreisen und nach Vietnam einreisen. Da der Schweizer Pass ja leider nicht das Papier wert ist, auf das er gedruckt wurde, musste er schon vorgängig zum Patchen an die vietnamesische Botschaft in Bern eingereicht werden, wo eine Seite mit dem Visum vollgeklebt wurde. Natürlich haben es die Grenzer nicht geschaft, wie in anderen Ländern üblich, den Stempel auf das Visum zu pappen, sondern mussten es nochmals auf eine andere Seite klatschen. Nik hat sich allerdings noch deutlich mehr geärgert, er kann zwar mit deutschem Pass visumsfrei einreisen, zur Strafe gab es den Stempel aber auf eine freie Doppelseite...
Nach erfolgreicher Einreise suchten wir den nächsten SIM-Händler auf und wurden nochmals ein paar laotische Kip im Austausch für vietnamesische SIM-Karten und Internetpakete los. Danach ging die Fahrt Richtung Ha Noi weiter, wo das Internet auch gleich genutzt wurde, um die letzten paar Blogeinträge zu verfassen und sich über Vietnam schlau zu machen. Da sich der Fahrstil von Laos und Vietnam signifkant unterscheiden, waren die Fahrbewegungen nun nicht mehr links-rechts durch Kurven sowie auf-ab durch Schlaglöcher, sondern auch vor-zurück durch aprupte Bremsmanöver. Dies alles wird in Vietnam zusätzlich durch permanente Hupklänge unterstrichen. Vierdimensionaler Fahrgenuss, hossa!
Kurz vor Ha Noi stoppte der Bus, die Abdeckung des Mittelgangs wurde entfernt und ein paar darunterliegende Holzbalken ausgeladen... Nanu, hier wird doch wohl nicht jemand ein kleines Nebengeschäft mit lukrativem Tropenholzschmuggel betreiben? Der doppelte Boden hat doch gaaanz bestimmt eine völlig harmlose Erklärung...
Erste Erkenntnis aus der Recherche war, dass es nur unseriöse und nicht ganz so unseriöse Taxiunternehmen gibt. Man wird also auf die eine oder andere oder alle möglichen Arten vom Fahrer beschissen. Da wir solche Spiele nicht mögen, haben wir kurzerhand das ach so pöse Uber installiert und darüber einen Beförderungsservice gebucht. Da dies klaglos und deutlich komfortabler funktionierte als ein normales Taxi, liessen wir uns in der Folge fast nur noch per Uber durch Ha Noi chauffieren.
Der Uber-Fahrer setzte uns Nahe des gebuchten Hotels ab, wo die nächste Überraschung wartete: Das Hotel war wegen zu geschlossen. So hatten wir das Vergnügen, nach einer knapp 20stündigen Fahrt spätabends in einer überfüllten Stadt kurzerhand ein Ersatzhotel aufzutreiben. Dies dauerte ein ganzes Weilchen und resultierte statt in einem Zimmer nur in zwei Betten im Schlafsaal. Immerhin war er komfortabel und ohne einen einzigen Schnarcher! Ein Wunder!
Der nächste Tag war für einen Stadtrundgang in Ha Noi eingeplant, neben Organisation der Aktivitäten für die nächsten Tage. Wir suchten somit den Bahnhof auf, wo wir diverse Zugtickets besorgten. Es gibt diverse Anbieter für Zugtickets im Internet, diese sind jedoch allesamt deutlich teurer als ein direkter und unkomplizierter Bezug am Bahnhof. Anschliessend buchten wir auch gleich unsere Kreuzfahrt in der Ha Long Bucht, welche als übernächste Aktivität geplant war. Dafür erkundigten wir uns bei diversen Reiseanbietern und entschieden uns letztendlich für ein Angebot des originalen "Singh Tourist". Von Singh als erfolgreichem, gut bewerteten Business gibt es unzählige Plagiate, in der Strasse gegenüber des originalen Singh gibt es ein halbes Dutzend Singh-Cafe, "the real Singh", "the even realer Singh" oder "most genuine Singh".
Ansonsten waren wir in den diversen lokalen Tempeln und im "Hanoi Hilton", dem ehemaligen Kolonialgefängnis. Dort wird erzählt, wie grausam der französische Kolonialist mit den armen vietnamesischen Patrioten umgesprungen ist, dass ihm einzig die Khmer Rouge noch halbwegs das Wasser reichen können. Und wie grosszügig doch die Vietnamesen mit gefangenen US-Piloten umgingen und ihnen quasi einen Aufenthalt im Fünfsternehotel spendierten.
Am Abend erweiterten wir die Palette an genutzten Transportmitteln um den Nachtzug nach Lao Cai an der chinesischen Grenze. Der Zug hat den Vorteil, dass er deutlich ruhiger und regelmässiger als ein Bus fährt, so dass man tatsächlich Chancen auf Schlaf hat. Die Rechnung ging auf, so landeten wir frühmorgens in Lao Cai, wo wir per Minivan auf einer kurvigen Bergstrecke nach Sa Pa hochfuhren. Dort begrüsste uns eine eisige Kälte sowie ein On-Off-Nebel, bei dem durch die Berge ziehende Wolken die Sichtweite innert Minuten von "klar" auf "10m" oder zurück veränderten. Wir verbrachten den Tag damit, eine dreitätige Wandertour für den nächsten Tag zu organisieren. Nach etwas Recherche vor Ort stellten wir fest, dass man am besten auf dem Kirchenvorplatz mit einer der Damen aus den Dörfern der lokalen Minderheiten eine Strecke und einen Preis aushandelt. So umgeht man die reichen vietnamesischen Touranbieter und weiss, dass alles bezahlte Geld direkt an die armen Dorfbewohner geht. Ausserdem bekommt man für viel weniger Geld eine individuell zugeschnittene Tour.
Wir stiessen bei unserer Suche auf Mama Tsu von den Black Hmong, die uns ein äusserst gutes Angebot vorlegte. Später am Tag riefen wir sie an und buchten unser massgeschneidertes Trekkingabenteuer. Danach spazierten wir noch durch Sa Pa und studierten die Auslage der lokalen Outdoor-Geschäfte. Wir waren uns nicht abschliessend sicher, ob es sich um perfekte Imitate (mehrheitlich "The North Fake") handelte, oder ob die Ware nicht vielleicht doch beim Abtransport aus der Fabrik vom Lastwagen gefallen ist...
Kleine Anekdote: Um die Verdauung vor überbordender Aktivität zu bewahren, essen wir gelegentlich eine Portion Joghurt. Normalerweise heisst das, dass wir wie marodierende Wikinger einen Laden seiner gesamten Vorräte entledigten. Nicht so in Sa Pa. Der von uns auserwählte Laden hatte nicht nur grosse Vorräte, sondern ansonsten nur schwer zu findendes zuckerfreies Joghurt! Folglich kauften wir eine grosszügige Menge. Die Kassiererin warnte uns noch: "No sugar!?", dann setzten wir uns draussen auf eine Parkbank und begannen vergnügt zu essen. Wir hatten den ersten Becher noch nicht fertig gefuttert, als drei Kinder uns irgendwelche Minderheiten-Kunstwerke verkaufen wollten. Wir sind hier sehr strikt und kaufen aus Prinzip nichts von Kindern - und geben ihnen auch keine Süssigkeiten. Als die Kleinen verstanden hatten, dass wir nichts kaufen würden, bettelten sie um die Joghurts - wohl im Glauben es handle sich um Süssigkeiten. Da das Joghurt ja bestätigterweise zuckerfrei war, traten wir mit wenig schlechtem Gewissen je einen Becher ab. Erst später überlegten wir uns, dass wir eigentlich gerne den Gesichtsausdruck der Kleinen gesehen hätten, nachdem sie das Joghurt probiert hatten
Am nächsten Vormittag, die Hmong starten nicht so früh in den Tag, trafen wir uns wie verabredet mit Mama Tsu, welche uns bei zwar noch immer kaltem, aber sich stetig bessernden Wetter durch eine stark an die Alpen erinnernde Landschaft führte. Lediglich die Reisterrassen und Wasserbüffel erinnerten uns daran, dass wir mehrere tausend Kilometer von zuhause weg sind.
Die Nacht verbrachten wir im Haus von Mama Tsu, welche uns ein feines Abendessen kochte. Dazu gab es etwas "Medizin", ein auf Reisschnaps basierender Kräuterlikör. Später stiess ihre Schwägerin Mama Sa hinzu und wir verbrachten einen feucht-fröhlichen Abend mit viel Reiswein, wobei besonders die beiden Damen ordentlich zulangten. Der Reiswein wird grundsätzlich in Mineralwasserflaschen abgefüllt und ist daher lokal bekannt als "Happy Water". In Anlehnung an gewisse rumänische Delikatessen benannten wir es aber kurzerhand in "vietnamesisches Mineralwasser" um.
Mama Tsu und ihr Ehemann waren am nächsten Tag zu einer Hochzeit eingeladen, so dass uns Mama Sa am Morgen - etwas später zwar als von uns gewünscht, aber aufgrund ihres Zustands vom Vorabend durchaus verständlich - mit einem Berg Pfannkuchen beglückte und uns danach weiter durch die Landschaft führte. Am Abend waren wir bei ihr zu Gast, wo wir von ihrem Mann mit einem ausgesprochen feinen Abendessen verwöhnt wurden. Zum Essen stiessen auch wieder Mama Tsu samt Ehemann hinzu und es wurde natürlich erneut viel "Happy Water" gereicht, auch wenn sich die Damen heute sehr zurückhielten. So lag es an uns vier Männern, die Gläser regelmässig unter lauten "Tschuka"-Rufen zu leeren.
Auch am nächsten Morgen gab es wieder einen grösseren Berg Pfannkuchen als wir essen konnten zur Stärkung, danach brachen wir auf. Wir stiegen ganz ins Tal hinab und wurden durch das lokale Touristendorf geführt, wo wir diverse traditionelle Kostüme der verschiedenen ethnischen Minderheiten bestaunen konnten und uns vorgeführt wurde, wie aus einer Hanfpflanze ein indigogefärbtes Kleidungsstück hergestellt wird.
Am Nachmittag erreichten wir Sa Pa, von wo uns von Mama Sa verabschiedeten und uns wieder in Richtung Nachtzug nach Ha Noi aufmachten.
Danach war dann aber endlich Grenzöffnung und wir konnten zu unserer Überraschung ohne Abgabe eines Bakschisch aus Laos ausreisen und nach Vietnam einreisen. Da der Schweizer Pass ja leider nicht das Papier wert ist, auf das er gedruckt wurde, musste er schon vorgängig zum Patchen an die vietnamesische Botschaft in Bern eingereicht werden, wo eine Seite mit dem Visum vollgeklebt wurde. Natürlich haben es die Grenzer nicht geschaft, wie in anderen Ländern üblich, den Stempel auf das Visum zu pappen, sondern mussten es nochmals auf eine andere Seite klatschen. Nik hat sich allerdings noch deutlich mehr geärgert, er kann zwar mit deutschem Pass visumsfrei einreisen, zur Strafe gab es den Stempel aber auf eine freie Doppelseite...
Nach erfolgreicher Einreise suchten wir den nächsten SIM-Händler auf und wurden nochmals ein paar laotische Kip im Austausch für vietnamesische SIM-Karten und Internetpakete los. Danach ging die Fahrt Richtung Ha Noi weiter, wo das Internet auch gleich genutzt wurde, um die letzten paar Blogeinträge zu verfassen und sich über Vietnam schlau zu machen. Da sich der Fahrstil von Laos und Vietnam signifkant unterscheiden, waren die Fahrbewegungen nun nicht mehr links-rechts durch Kurven sowie auf-ab durch Schlaglöcher, sondern auch vor-zurück durch aprupte Bremsmanöver. Dies alles wird in Vietnam zusätzlich durch permanente Hupklänge unterstrichen. Vierdimensionaler Fahrgenuss, hossa!
Kurz vor Ha Noi stoppte der Bus, die Abdeckung des Mittelgangs wurde entfernt und ein paar darunterliegende Holzbalken ausgeladen... Nanu, hier wird doch wohl nicht jemand ein kleines Nebengeschäft mit lukrativem Tropenholzschmuggel betreiben? Der doppelte Boden hat doch gaaanz bestimmt eine völlig harmlose Erklärung...
Erste Erkenntnis aus der Recherche war, dass es nur unseriöse und nicht ganz so unseriöse Taxiunternehmen gibt. Man wird also auf die eine oder andere oder alle möglichen Arten vom Fahrer beschissen. Da wir solche Spiele nicht mögen, haben wir kurzerhand das ach so pöse Uber installiert und darüber einen Beförderungsservice gebucht. Da dies klaglos und deutlich komfortabler funktionierte als ein normales Taxi, liessen wir uns in der Folge fast nur noch per Uber durch Ha Noi chauffieren.
Der Uber-Fahrer setzte uns Nahe des gebuchten Hotels ab, wo die nächste Überraschung wartete: Das Hotel war wegen zu geschlossen. So hatten wir das Vergnügen, nach einer knapp 20stündigen Fahrt spätabends in einer überfüllten Stadt kurzerhand ein Ersatzhotel aufzutreiben. Dies dauerte ein ganzes Weilchen und resultierte statt in einem Zimmer nur in zwei Betten im Schlafsaal. Immerhin war er komfortabel und ohne einen einzigen Schnarcher! Ein Wunder!
Der nächste Tag war für einen Stadtrundgang in Ha Noi eingeplant, neben Organisation der Aktivitäten für die nächsten Tage. Wir suchten somit den Bahnhof auf, wo wir diverse Zugtickets besorgten. Es gibt diverse Anbieter für Zugtickets im Internet, diese sind jedoch allesamt deutlich teurer als ein direkter und unkomplizierter Bezug am Bahnhof. Anschliessend buchten wir auch gleich unsere Kreuzfahrt in der Ha Long Bucht, welche als übernächste Aktivität geplant war. Dafür erkundigten wir uns bei diversen Reiseanbietern und entschieden uns letztendlich für ein Angebot des originalen "Singh Tourist". Von Singh als erfolgreichem, gut bewerteten Business gibt es unzählige Plagiate, in der Strasse gegenüber des originalen Singh gibt es ein halbes Dutzend Singh-Cafe, "the real Singh", "the even realer Singh" oder "most genuine Singh".
Ansonsten waren wir in den diversen lokalen Tempeln und im "Hanoi Hilton", dem ehemaligen Kolonialgefängnis. Dort wird erzählt, wie grausam der französische Kolonialist mit den armen vietnamesischen Patrioten umgesprungen ist, dass ihm einzig die Khmer Rouge noch halbwegs das Wasser reichen können. Und wie grosszügig doch die Vietnamesen mit gefangenen US-Piloten umgingen und ihnen quasi einen Aufenthalt im Fünfsternehotel spendierten.
Am Abend erweiterten wir die Palette an genutzten Transportmitteln um den Nachtzug nach Lao Cai an der chinesischen Grenze. Der Zug hat den Vorteil, dass er deutlich ruhiger und regelmässiger als ein Bus fährt, so dass man tatsächlich Chancen auf Schlaf hat. Die Rechnung ging auf, so landeten wir frühmorgens in Lao Cai, wo wir per Minivan auf einer kurvigen Bergstrecke nach Sa Pa hochfuhren. Dort begrüsste uns eine eisige Kälte sowie ein On-Off-Nebel, bei dem durch die Berge ziehende Wolken die Sichtweite innert Minuten von "klar" auf "10m" oder zurück veränderten. Wir verbrachten den Tag damit, eine dreitätige Wandertour für den nächsten Tag zu organisieren. Nach etwas Recherche vor Ort stellten wir fest, dass man am besten auf dem Kirchenvorplatz mit einer der Damen aus den Dörfern der lokalen Minderheiten eine Strecke und einen Preis aushandelt. So umgeht man die reichen vietnamesischen Touranbieter und weiss, dass alles bezahlte Geld direkt an die armen Dorfbewohner geht. Ausserdem bekommt man für viel weniger Geld eine individuell zugeschnittene Tour.
Wir stiessen bei unserer Suche auf Mama Tsu von den Black Hmong, die uns ein äusserst gutes Angebot vorlegte. Später am Tag riefen wir sie an und buchten unser massgeschneidertes Trekkingabenteuer. Danach spazierten wir noch durch Sa Pa und studierten die Auslage der lokalen Outdoor-Geschäfte. Wir waren uns nicht abschliessend sicher, ob es sich um perfekte Imitate (mehrheitlich "The North Fake") handelte, oder ob die Ware nicht vielleicht doch beim Abtransport aus der Fabrik vom Lastwagen gefallen ist...
Kleine Anekdote: Um die Verdauung vor überbordender Aktivität zu bewahren, essen wir gelegentlich eine Portion Joghurt. Normalerweise heisst das, dass wir wie marodierende Wikinger einen Laden seiner gesamten Vorräte entledigten. Nicht so in Sa Pa. Der von uns auserwählte Laden hatte nicht nur grosse Vorräte, sondern ansonsten nur schwer zu findendes zuckerfreies Joghurt! Folglich kauften wir eine grosszügige Menge. Die Kassiererin warnte uns noch: "No sugar!?", dann setzten wir uns draussen auf eine Parkbank und begannen vergnügt zu essen. Wir hatten den ersten Becher noch nicht fertig gefuttert, als drei Kinder uns irgendwelche Minderheiten-Kunstwerke verkaufen wollten. Wir sind hier sehr strikt und kaufen aus Prinzip nichts von Kindern - und geben ihnen auch keine Süssigkeiten. Als die Kleinen verstanden hatten, dass wir nichts kaufen würden, bettelten sie um die Joghurts - wohl im Glauben es handle sich um Süssigkeiten. Da das Joghurt ja bestätigterweise zuckerfrei war, traten wir mit wenig schlechtem Gewissen je einen Becher ab. Erst später überlegten wir uns, dass wir eigentlich gerne den Gesichtsausdruck der Kleinen gesehen hätten, nachdem sie das Joghurt probiert hatten
Am nächsten Vormittag, die Hmong starten nicht so früh in den Tag, trafen wir uns wie verabredet mit Mama Tsu, welche uns bei zwar noch immer kaltem, aber sich stetig bessernden Wetter durch eine stark an die Alpen erinnernde Landschaft führte. Lediglich die Reisterrassen und Wasserbüffel erinnerten uns daran, dass wir mehrere tausend Kilometer von zuhause weg sind.
Die Nacht verbrachten wir im Haus von Mama Tsu, welche uns ein feines Abendessen kochte. Dazu gab es etwas "Medizin", ein auf Reisschnaps basierender Kräuterlikör. Später stiess ihre Schwägerin Mama Sa hinzu und wir verbrachten einen feucht-fröhlichen Abend mit viel Reiswein, wobei besonders die beiden Damen ordentlich zulangten. Der Reiswein wird grundsätzlich in Mineralwasserflaschen abgefüllt und ist daher lokal bekannt als "Happy Water". In Anlehnung an gewisse rumänische Delikatessen benannten wir es aber kurzerhand in "vietnamesisches Mineralwasser" um.
Mama Tsu und ihr Ehemann waren am nächsten Tag zu einer Hochzeit eingeladen, so dass uns Mama Sa am Morgen - etwas später zwar als von uns gewünscht, aber aufgrund ihres Zustands vom Vorabend durchaus verständlich - mit einem Berg Pfannkuchen beglückte und uns danach weiter durch die Landschaft führte. Am Abend waren wir bei ihr zu Gast, wo wir von ihrem Mann mit einem ausgesprochen feinen Abendessen verwöhnt wurden. Zum Essen stiessen auch wieder Mama Tsu samt Ehemann hinzu und es wurde natürlich erneut viel "Happy Water" gereicht, auch wenn sich die Damen heute sehr zurückhielten. So lag es an uns vier Männern, die Gläser regelmässig unter lauten "Tschuka"-Rufen zu leeren.
Auch am nächsten Morgen gab es wieder einen grösseren Berg Pfannkuchen als wir essen konnten zur Stärkung, danach brachen wir auf. Wir stiegen ganz ins Tal hinab und wurden durch das lokale Touristendorf geführt, wo wir diverse traditionelle Kostüme der verschiedenen ethnischen Minderheiten bestaunen konnten und uns vorgeführt wurde, wie aus einer Hanfpflanze ein indigogefärbtes Kleidungsstück hergestellt wird.
Am Nachmittag erreichten wir Sa Pa, von wo uns von Mama Sa verabschiedeten und uns wieder in Richtung Nachtzug nach Ha Noi aufmachten.
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