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Blue Mountains

^ v M ><
Hurra, Wandertag! Ashley führte uns in die Blue Mountains, um uns "das beste von New South Wales" zu zeigen, und hatte sicher eine gute Auswahl an Sehenswürdigkeiten auf dem Plan. Leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung, wir standen extra früh auf, um den Sonnenaufgang in den Bergen zu sehen, aber aufgrund eine dichten Wolkendecke wurde nichts daraus. Immerhin war Regen auch nur in sehr begrenzter Menge angesagt und die die Temperaturen versprachen bestes Wanderwetter.

Als erstes wanderten wir durch das Valley Of Water, das aus zahlreichen sehenswerten Wasserfällen, steilen Klippen und dichtem Wald besteht. Die gut ausgebauten Wanderwege bieten höchsten Wanderkomfort. Wir wählten eine Route, die bis ganz ins Tal hinunterführte, was mit entsprechend viel Treppensteigen verbunden war, was hohe Fitness erforderte.

Wasserfall
Wasserfall
Wasserfall
Valley Of Water


Danach besuchten wir die Felsformation "Three Sisters", gefolgt vom Höhlensystem Jenolan Caves.

Three Sisters
Jenolan Caves
Valley Of Water


Als Tagesabschluss stand zur Entspannung ein Pubcrawl durch "The Rocks" in Sydney an - ein langer und erfolgreicher Tag!

Uluru (Ayers Rock)

^ v M ><
Uluru
Als raschen "Tagesausflug" wollten wir unbedingt den Uluru, den grössten Kieselstein der Erde anschauen. So flogen wir von Sydney nach Ayers Rock, wo wir ein Mietauto reserviert hatten. Beim Anflug sahen wir noch den ca 120km vom Uluru entfernt liegenden Mount Conner, den wir aus Zeitgründen leider auslassen mussten, sowie Kata Tjuta und natürlich auch den Uluru selbst. Wir fuhren mit dem Auto erst in das Ressortdorf Yulara, wo wir das Hotel bezogen und im lokalen Einkaufgeschäft Picknick und viel Wasser einkauften.

Kata Tjiuta
Valley of the Winds
Danach fuhren wir los in Richtung grosser Steine! Als erstes liessen wir den Uluru links liegen und fuhren direkt zu Kata Tjuta, auch bekannt als Olgas. Dies ist eine Sammlung von etwa einem Dutzend Monolithen, wobei davon ausgegangen wird, dass das ursprünglich ein einziger Stein war, der damals grösser als der Uluru selbst war. Das Wetter meinte es halbwegs gut mit uns und statt weit über 40°C hatten wir angenehm kühle 38°C. Dies erlaubte uns immerhin zwei kleine Spaziergänge in die Canyons der Kata Tjiuta zu unternehmen. Aufgrund der Temperatur war aber der längere Rundweg gesperrt.

Satte Farbe im Sonnenuntergang
Fuss des Uluru
Von den Olgas ging es nun aber endlich zum Uluru. Wir begaben uns zum Mala Walk, gingen etwas dem Fels entlang und betrachteten zuletzt den Sonnenuntergang vom entsprechenden Aussichtspunkt. Das war leider etwas enttäuschend, den besten Sonnenuntergang würde man wohl vom Dünenaussichtspunkt geniessen können, da man von dort die Sonne genau hinter der Kata Tjiuta untergehen sehen würde - leider ist dieser nur für organisierte Touren zugänglich.

Sonnenaufgang
Wasserloch
Am nächsten Morgen standen wir pünktlich zum Sonnenaufgang auf der gegenüberliegenden Seite des Uluru. Der Sonnenaufgang war leider ähnlich unspektakulär, so dass wir uns wieder zum Mala Walk begaben, von wo auch der Aufstieg auf den Gipfel möglich ist. Die Aborigines möchten eigentlich nicht, dass man den Uluru besteigt, da er ihnen als heilig gilt. Die restlichen Australier sehen das etwas gelassener und empfehlen den Aufstieg, da er sehr spektakulär sei. Leider standen wir dann vor dem Einstiegspunkt und durften feststellen, dass der Aufstieg wegen der aktuellen Witterungsbedingungen gesperrt war. Tatsächlich windete es sehr heftig, so dass es auf dem steilen Fels oder dem Gipfel durchaus gefährlich hätte werden können. So trampelten wir halt doch nicht auf den religiösen Gefühlen anderer herum und umrundeten stattdessen den Uluru, besuchten das Kulturzentrum und mussten uns dann schon wieder zurück zum Flughafen begeben.

Mount Conner
Kata Tjiuta
Alles in allem war dies ein spektakulärer Ausflug in beeindruckender Naturkulisse. Und ich habe jeden Grund, wieder zurückzukommen, allerdings besser nicht im australischen Sommer, sondern wenn es etwas kühler ist, so dass die Chancen auf Besteigung des Uluru und Spaziergänge durch die Kata Tjiuta grösser sind. Ausserdem gäbe es mit Kings Canyon, Mount Conner und den Salzseen noch viele weitere Attraktionen zu sehen.

Gut geschützt
Sehr bewährt hat sich wieder einmal das Kopfnetz gegen Mücken. Die Region wird von gewaltigen Fliegenschwärmen beherrscht und die Viecher haben nichts besseres zu tun, als einem ins Gesicht zu fliegen. Aber abgesehen von ihrer Lästigkeit scheinen die Biester harmlos zu sein und nicht zu beissen oder stechen.

Sydney

^ v M ><
Sydney aus der Luft
Nach einer schlaflosen Nacht erreichte ich Sydney am Morgen früh. Vom Domestic Terminal fuhr ich ins Internationale Terminal, wo ich mich mit einem koffeinhaltigen Frühstück eindeckte und auf den Flug aus Dubai wartete, worin meine Schwester angeflogen kommen sollte. Mit etwas Verspätung schaffte es auch dieser Vogel zu landen und wir wurden daraufhin von unseren phänomenalen Gastgebern Ashley und Luda abgeholt. Der erste Tag war als gemütlicher Tag am Strand sowie einem Badesee geplant, so dass wir etwas schwimmen, Sonne geniessen (mit viel Sonnencreme), herumliegen und im Park spazieren konnten.

Opernhaus und Harbour Bridge
Town Hall
Am nächsten Tag ging es dann ausgeschlafen nach Sydney zum Sightseeing. Von Central gingen wir gemüglich zu Fuss vorbei an der Town Hall nach Darling Harbour. Von dort nahmen wir die Fähre unter der Harbour Bridge nach Circular Key. Danach spazierten wir zum Opernhaus und in den botanischen Garten. Dieser besticht vor allem durch den grossen europäischen Kräutergarten. Danach ging es weiter durch den Hyde Park und via Chinatown wieder zurück zur Central Station.

Sydney vom Boot
Bondi Beach
Da wir in Parramatta, etwas ausserhalb von Sydney, untergekommen sind, begaben wir uns per Flussboot entlang des Parramatta River wieder nach Darling Harbour, wo wir mit meinem Nachbarn verabredet waren und als erstes in den dortigen Wild Life Zoo gingen, um die berühmte australische Fauna in echt zu sehen. Anschliessend überblickten wir die Stadt vom Sydney Tower Eye, bevor wir uns an den berühmten Bondi Beach begaben. Dieser ist aufgrund der hohen Wellen und des verschmutzten Wassers nicht unbedingt zum Baden geeignet, sondern vor allem ein Magnet für Wellenreiter. Ausserdem können an allen Stränden in der Umgebung Portugiesische Galeeren (auch bekannt als Blue Bottle Jellyfish) vorkommen, die den Badespass mit schmerzhaften Vernesselungen vermiesen können. Vom Bondi Beach spazierten wir der Küste entlang bis zum Coogee Beach.

Die folgenden zwei Tage verbrachten wir am Ayers Rock, darüber berichte ich separat.

Manly Beach
Unangenehm: Blue Bottle Jellyfish
Nach Rückkehr vom Ayers Rock war erstmal eine Shopping-Tour durch Parramatta angesagt, bevor wir noch den nächsten empfehlenswerten Strand besuchten, Manly Beach. Abschliessend zogen wir noch durch das Ausgangsviertel "The Rocks", wo wir u.a. australische Pizza mit Kängurufleisch assen, Emu war leider ausverkauft.

Alles in allem hat sich Sydney als schöne und abwechslungsreiche Stadt herausgestellt. Ein gut funktionierendes ÖV-System mit Bahn, Bus und Schiff ermöglicht eine einfache und schnelle Besichtigung. Die Strände und Parks laden zum entspannen ein, schöne Gebäude warten auf Besichtigung, während gutes Essen, Ausgang und Einkaufsmöglichkeiten vielfältig vorhanden sind.

Chinatown
Kathedrale
Hyde Park
Kakadus im Park

Mühsamster Flug

^ v M ><
Einfach ein kleiner Inlandflug, 4h von Perth nach Sydney, völlig easy, oder?

Leider nein.

Einchecken muss ich spätestens 45 Minuten vor Abflug, die Fahrt von meiner Unterkunft zum Flughafen dauert ca 2h mit viel laufen und umsteigen per ÖV oder 25 Minuten per Auto. Also gute zwei Stunden vor Abflug versucht, ein Uber zu rufen. Tja, leider war Uber aus irgend einem Grund der Meinung, dass meine Kreditkarte, die ansonsten bestens funktioniert und auch in Vietnam für Uber-Fahrten genutzt werden konnte, nicht gültig sei. Also gut, die zweite Kreditkarte hinzugefügt. Die sei auch nicht gültig. Aha. Aber Uber Australien akzeptiert auch Zahlung per Paypal... also versucht Paypal hinzuzufügen, worauf die Uber-App meldet, dass das momentan nicht möglich sei aufgrund eines technischen Problems bei Paypal...
Na schön, mit Uber funktioniert das nicht. In dem Fall muss jetzt halt ein reguläres Taxi her. Google befragt, gelbe Seiten gefunden und die erste Nummer angerufen. Niemand nimmt ab. Zweite Nummer angerufen. Nicht mehr gültig. Dritte Nummer: klar, wir schicken jemanden innert 10 Minuten. 25 Minuten später stand dann auch tatsächlich das Taxi vor der Tür und fuhr mich in Richtung Flughafen.
Nun stand in meinem Flugticket, dass der Flug ab Terminal 3 abfliegen würde. In Terminal 3 angekommen durfte ich feststellen, dass meine Fluggesellschaft unterdessen neu ab Terminal 2 fliegt... Immerhin gibt es alle 20 Minuten einen kostenlosen Bus, der die Terminals verbindet, also rasch rübergefahren - auf die gegenüberliegende Seite des Flughafens!
Der Check-In verlief ereignislos, so dass ich mich zur Sicherheitskontrolle begeben konnte. Dort durfte ich herausfinden, dass auch die Australier diesen Hirnfurz mit der zusätzlichen Sprengstoffkontrolle durchführen. Da werden zufällig und willkürlich Passagiere herausgezogen und auf Sprengstoffspuren geprüft. Ganz tolle Wurscht, liebe Politiker... Damit werden also Personen diskriminiert und am Fliegen gehindert, die regelmässig mit Sprengstoff in Berührung kommen. Wer also als Sprengmeister oder Minenarbeiter seine Brötchen verdient, hat Pech gehabt. Oder auch Polizisten, die gelegentlich ihre Waffe abfeuern müssen. Wie schaut das aus mit Bauern, die Stickstoffdünger einsetzen? Und mein Liebling: Der junge, gesunde, männliche Schweizer, der zum Kriegsdienst gezwungen wird und die Pflicht hat, mindestens zwei Mal pro Jahr herumzuballern? Demgegenüber schlüpft Achmed the dead terrorist bei seinem "Arbeitseinsatz" mit 80% Wahrscheinlichkeit durch... und es ist nicht davon auszugehen, dass er danach je wieder fliegen muss.
Nun gut, nach allen Schikanen hatte ich es doch noch pünktlich zum Boarding geschafft. Der Flug erfolgte über Nacht, da wäre es gut, wenn man etwas schlafen könnte. Leider hatte ein kleiner Terrorist hinter mir damit ein Problem, so dass der scheiss Balg wie am Spiess gebrüllt oder mir in den Rücken getreten hat. Das ist ein logisches "oder", selbstverständlich hatte die Göre auch kein Problem damit, zu schreien und meinen Sitz zugleich mit den Füssen zu bearbeiten. Leider kann man den Eltern, die sehr darum bemüht waren, das Theater abzustellen, auch nur einen Vorwurf machen: Warum zum Teufel müssen sie überhaupt mit ihren verschissenen Quengelkindern fliegen? In der Nacht? Da könnten sich unsere unterbeschäftigten Volksvertreter vielleicht mal mit einem diskriminierenden Nötigungsgesetz sinnvoll einbringen!

Perth

^ v M ><
Perth vom Kings Park
"Ich hoffe du magst es heiss, nächste Woche haben wir eine Hitzewelle mit 42°C" warnte mich mein Gastgeber Jimmy schon mal vor... Mein Flieger landete früh am Morgen, da war es noch erträglich, doch nach 11 Uhr war es so heiss, dass wir uns den Tag über im halbwegs klimatisierten Innern seines Hauses verkrochen. Immerhin hatte ich so die Zeit, meine Kleider zu waschen (getrocknet sind die dann innert Minuten), Blogartikel zu schreiben und sonstige administrative Tätigkeiten durchzuführen.

Zur Abkühlung ging es gelegentlich mal an den Strand, leider versenkte ich dort vor lauter Enthusiasmus meine Kamera, so dass ich ein Ersatzgerät kaufen musste. Mal schauen, wie sich das auf die Bildqualität auswirkt...

Fremantle
Mit Nachlassen der Temperaturen konnte ich mich ab dem dritten Tag doch wieder aus dem Haus wagen und die Gegend etwas anschauen. Ich führte einen Streifzug durch Perth durch, das mässig spannend ist. Etwas ausgedehnter verbrachte ich die Zeit im nebenanliegenden Fremantle. Im Gegensatz zum modern wirkenden Perth ist Fremantle in traditionell kolonialem Stil gehalten. Zur Abkühlung ging ich ins Maritime Museum mit seinen Schiffswracks. Ausserdem begab ich mich auf eine Führung durch das historische Gefängnis und liess mir erzählen, dass in Australien noch bis in die 1990er Methoden des Strafvollzugs angewendet wurden, die ich eher in südostasiatischen Diktaturen erwartet hätte. Ebenfalls eine wichtige Destination war der Friedhof, auf dem kein anderer als der grosse Sänger von AC/DC, Bon Scott, in Frieden rockt.

For those about to rock
we salute you!
Fremantle Prison
Schiffsmuseum

Rottnest Island
Des weiteren machte ich einen Tagesausflug auf die Perth vorgelagerte Insel Rottnest. Ich buchte eine Tour mit einem halben Tag velofahren und einem halben Tag Schnorcheln, jedoch wäre es sinnvoller gewesen, den ganzen Tag die Insel per Velo zu erkundigen. Die karge Landschaft, die seltenen und exotischen Lebewesen wie Quokkas, die Küsten und die Bauwerke wie der Leuchtturm oder die Küstenverteidigungsanlagen aus dem zweiten Weltkrieg bieten viel Abwechslung. Die Seegraswälder und paar Weichkorallen unter Wasser können da nur bedingt mithalten. Ausserdem ist das Wasser erstaunlich kühl.

Oliver Hill
Zum Leuchtturm
Salzsee
Quokkas

Taalsee und Manila

^ v M ><
Innerer Taalsee und Mt Taal
Nach einer Nacht in Manila bestieg ich am nächsten Morgen den Bus nach Tagaytay am Rande des Taal-Vulkans. Das besondere daran ist, dass es ich um einen See mit einer Insel mit einem See mit einer Insel handelt. Eigentlich gibt es noch eine Schicht mehr darum, denn der äussere See liegt ja auch schon auf einer Insel (Luzon)

Inselbewohner
Kaum ausgestiegen, wird man von einer Horde Tricycle-Fahrer umschwärmt, die einem Angebote für den Taal-Touren machen. Da wird das Holzauge natürlich sofort wachsam und schaltet wieder in den "ägyptischen Modus". Hier lauern viele teure Touristenfallen! Aber ich war ja nicht unvorbereitet, Wikitravel enthält wie so oft die wichtigsten Empfehlungen. Also erstmal ein Tricycle in Richtung Fähren bestiegen. Leider lud mich der Dreiradfahrer doch bei einem Ressort ab und nicht an einem Steg, so dass ich mit dem dortigen "Ägypter" verhandeln musste. Der wollte mir erst eine exklusive Fahrt für 2000 Pesos verhökern mit der Begründung, dass derzeit ja kaum Touristen kämen und ich nur alleine rüberkommen würde. Mein Vorschlag zur Güte war dann, dass ich bis zu einer Stunde warten würde, ob sonst noch jemand auftaucht. Begleitet von heftigem Zähneknirschen und vielen "ja abers" setzte ich mich hin, begann Sonnencreme aufzutragen und war noch nicht mal zur Hälfte damit fertig, als tatsächlich drei weitere dieser ach so seltenen Gestalten namens "Neppopfer" auftauchten. Gemeinsam bestiegen wir das Boot und fuhren über den See auf die Vulkaninsel.

dampfender Kraterrand
Wie schon im Ressort versuchte man uns erneut einen Ritt auf einem Pferd den Berg hoch zu verkaufen. Es sei steil, unwegig, es gäbe so viele Wege, dass wir uns verirren täten bla bla bla. Wir bestanden darauf, alleine zu Fuss hochzugehen (insb. hatte ich weder Lust darauf, meiner derzeit einzigen Hose einen feinen Pferdegeschmack zu verpassen, noch auf einen schmerzenden Hintern). Und siehe da, der ach so komplizierte Weg durchs Labyrinth war eine fadengerade Piste direkt an den Kraterrand mit Ausblick auf den inneren See und dessen Inselchen. Zur Not hätte auch OpenStreetMap wie üblich weiterhelfen können.

Blick auf Binintiang
Der Vulkan ist zwar ruhend aber immer noch aktiv. Dementsprechend finden sich diverse dampfende Löcher im Boden und es stinkt gelegentlich intensiv nach Schwefel. Das farbige Gestein erinnert stark an Island, nur die Temperaturen sind doch sehr tropisch. An sich gäbe es auch die Möglichkeit, zum inneren See abzusteigen, dafür hätte man aber mit dem Boot eine Anlegestelle auf der anderen Inselseite anfahren müssen. Da ansonsten nicht mehr viel zu tun war, stiegen wir wieder nach Talisay ab, erfeilschten Kokosnüsse und fuhren dann wieder zurück nach Manila.

Kathedrale von Manila
Der nächste Tag war nun eigentlich noch übrig, da ich ja einen Tag weniger in Sagada geblieben war (bzw den Ausflug zum Taal-Vulkan in nur einem Tag durchführen konnte). Daher musste ich mir nun wohl oder übel doch noch Manila antun. Die Stadt gilt ja zurecht als eher hässlich, so dass ich mich nur nach Intramuros, der von einer Mauer umrandeten Altstadt begab. Dort befindet sich die Kathedrale, das in ein Museum umfunktionierte Kloster von San Agustin, die Burganlage (und spätere Gefängnis) Fort Santiago sowie einige schöne Häuser im Kolonialstil.

Ansonsten war ich noch kurz in den Shoppingcentern Greenbelt und Mall Of Asia, bevor ich am nächsten Tag mein Gepäck am Flughafen abholen und flugtauglich umpacken und von den Philippinen wieder abreisen musste. Mit einem kurzen Aufenthalt im Flughafen von Singapur endet hiermit das Kapitel über Asien, als nächstes geht es nach Down Under.

Reisterrassen und Totenkulte

^ v M ><
In Manila angekommen, fuhr ich als erstes zum Flughafen, um dort einen Grossteil meines Gepäcks zu deponieren. Mit nur noch einem kleinen Rucksack reist es sich viel einfacher, und das schwere Tauchequipment brauche ich in den Bergen von Luzon sowieso nicht. Da auch das Notebook im deponierten Gepäck war, konnte ich leider nicht zeitnah bloggen.

Fahrt nach Baguio
Von meinem temporären Mitreisenden Jan Wall (der übrigens um Spenden bittet, um in Nepal Schulkinder in Englisch zu unterrichten) wurde ich mit einem sehr detaillierten Reiseplan ausgestattet, so dass nichts mehr schiefgehen konnte.
Tolle Landschaften
In Manila bestieg ich den Bus nach Baguio. Die Fahrt dauert je nach Bus 6-8 Stunden und führt in den letzten zwei Stunden durch eine spektakuläre Berglandschaft. Da mein Bus kurz nach Sonnenuntergang ankam, erlebte ich noch eine wunderbare Abendstimmung auf den letzten Kilometern. Baguio war wegen seines kühleren Klimas lange Zeit die Hauptstadt der Philippinen während der heissen Monate. Davon geblieben ist vor allem die Geschäftigkeit, die Stadt fühlt sich ziemlich vollgestopft mit Menschen an. Am Abend schlenderte ich auf der Suche nach Essen durch den Markt, welcher einer der schönsten auf meiner bisherigen Reise war. Sehr angenehm daran empfand ich, dass er nicht stank, sondern im Gegenteil sehr appetitlich nach Früchten und Gemüse roch.

Frisches Gemüse
Diverse Reissorten
Vorsicht auf dem Markt!

Reisfelder in Sagada
Von Baguio nahm ich am nächsten Morgen den Bus nach Sagada. Da es Samstag war und in Sagada ein Festival stattfand, waren die Morgenbusse leider ziemlich ausgebucht, so dass ich um 8 Uhr nur ein Ticket für den Bus um 11:30 kaufen konnte. Die Fahrt führte weiterhin durch fantastische Berglandschaften und dauerte auch wieder bis in die frühen Abendstunden. Wegen des Festival waren in Sagada die Hotels leider schon fast alle ausgebucht. Beim Warten in Baguio traf ich auf den Belgier Bart, den ich schon auf der Fähre von Coron gesehen hatte. Wir beschlossen, uns gemeinsam auf die Suche nach Unterkunft zu begeben, was letztendlich zum Erfolg führte.
Begräbnishöhle
Hängende Särge
Am nächsten Tag spannten wir wieder zusammen und buchten eine Tour durch die Attraktionen von Sagada. Wir begannen mit einem Blick in die Begräbnishöhle, in welcher die Särge der verstorbenen seit Jahrhunderten aufbewahrt werden. Der Höhleneingang ist ziemlich gross, und je länger man schaut, desto mehr Särge entdeckt man. Anschliessend begaben wir uns auf Höhlentour in der benachbarten Sumaguing-Höhle. Abenteuerlustige können eine lange Tour machen, welche durch die enge Verbindung zwischen Sumaguing und Begräbnishöhle führt, aber Bart fühlte sich dafür nicht fit genug, so dass wir nur den relativ leichten Alpauftrieb durch die ersten paar hundert Meter machten. Da unser Guide etwas Probleme hatte, seine Lampe in Betrieb zu nehmen, nutzte auch das frühe Aufstehen nicht mehr viel, vor uns begaben sich schon dutzende andere Gruppen in die Höhle.
Festival
Anschliessend wurden wir von unserem Guide durch den Markt von Sagada zu den hängenden Särgen geführt. Besonders wichtige Menschen wurden nicht in die Höhle gebracht, sondern an die Felswand gehängt. Je wichtiger und angesehener die Person, desto grösser der Sarg und desto höher wurde er angebracht. Den späten Nachmittag und Abend über besuchten wir das Festival mit seinen diversen Darbietungen. Zum Ausklang des Tages gab es ein Bier auf dem Balkon des Homestay mit Blick auf den klaren Sternenhimmel.

Lampenstart
In der Höhle
Fleischmarkt
Sternenhimmel

Reisterrassen von Banaue
und von Batad
Tags darauf sollte es endlich zu den Reisterrassen von Banaue gehen. Mittels Jeepney und Bus fuhr ich via Bontoc zum Aussichtspunkt oberhalb Sagada. Eigentlich wollte ich dann von dort gemütlich Richtung Banaue wandern, aber ich traf dort auf ein kanadisch-koreanisches Pärchen, mit welchen zusammen ich beschloss, ein Tricycle nach Batad zu nehmen und auch die dortigen Reisterrassen zu bewundern. Das war definitiv die richtige Entscheidung, da die Terrassen von Banaue zwar weltberühmt sind, aber nach Sa Pa und der Fahrt nach Baguio/Sagada nur mässig spektakulär wirken. Die Terrassen von Batad sind dagegen mit Steinen befestigt und wirken daher wie ein römisches Theater mit der Siedlung am Fuss als Bühne.

Berge von Bontoc
Durch die rosa Brille (bzw Busfenster)
Ursprünglich wollte ich nochmals einen Tag in Sagada anhängen und die Wasserfälle besichtigen. Da sich die Tour vom Vortag bewährt hatte, schloss ich mich den beiden am nächsten Tag aber lieber nochmals dem kanadoreanischen Pärchen an, da diese die Idee hatten, die Feuermumien von Timbac zu suchen. So trafen wir uns am nächsten Tag zur Busfahrt zurück in Richtung Baguio. Auf halbem Weg stiegen wir aus und wanderten durch die spektakuläre Berglandschaft der Cordillera-Bergzüge inklusive Blick auf Mount Pulag. Dessen Besteigung hatte ich Ursprünglich auf dem Programm, aber aufgrund von Faulheit (immerhin müsste ich 20kg Equipment hochtragen) und Zeitmangel (da ich auf Coron hängengeblieben bin) letztendlich doch auf ein anderes Mal aufgeschoben habe.
Höhle der Feuermumien
Wir fanden problemlos zur Wächterin der Mumien, welche uns zur Höhle führte und uns Einblick in die Särge gestattete. Es ist faszinierend, wie gut erhalten die zum Teil tausend Jahre alten Mumien sind. Es ist auch erstaunlich, wie klein sie sind, handelt es sich doch meist um erwachsene Menschen. Leider ist das fotografieren nicht erwünscht, daher kann ich für Bilder der Mumien nur auf diesen Reisebericht verweisen.
Von der Mumienhöhle begaben wir uns wieder zurück zur Hauptstrasse, wo schon nach kurzer Zeit ein Bus nach Baguio vorbeikam, den wir erfolgreich anhalten konnten. In Baguio verbrachte ich wieder eine Nacht, bevor ich zurück nach Manila fuhr.

Entspannen in Coron

^ v M ><
Aussicht von meinem "Büro"
In meinem Hobbithaus blieb ich für drei Nächte. In der Zeit habe ich die letzten paar Blogartikel verfasst, was mehr Aufwand wurde, als erwartet, da brauchbares Internet nur von ein Uhr Nachts bis Morgens um ca sieben bis neun zur Verfügung stand. Danach war die Funkzelle wieder komplett blockiert durch zu viele Benutzer.
Mike&Ann's
Daher waren auch andere Tätigkeiten angesagt, wie ausgedehnte Spaziergänge in der Umgebung, z.B. in die nächste Ortschaft Concepcion, wo das Restaurant von Mike&Ann für feines Essen sorgt. Wobei auch die Köchinnen des Sanctuaria hervorragende Arbeit leisten. Am Abend konnte man wieder sehr schöne Sonnenuntergänge bewundern oder aber die vorhandenen Spiele nutzen. Wir spielten daher gerne mal bis spät Nachts Cards Against Humanity, was mit den englischen Mitspielern natürlich in tiefstschwarzem Humor endete.

Bucht von Concepcion
Wasserfall
Sonnenuntergang in Concepcion

Strand auf Coron
Barracuda Lake
Danach ging ich wieder zurück nach Coron Town. Leider war das Tauchboot bereits voll ausgebucht, so dass ich alternativ "nur" eine Inselrundfahrt machen konnte. Diese führte wieder an den Barracuda Lake, so dass ich endlich vernünftige Fotos davon machen konnte. Der See ist nicht nur zum Tauchen super, auch zum schnorcheln ist er bestens geeignet. Neben Inseln und Stränden anschauen, stand vor allem viel Schnorcheln und Schwimmen auf dem Programm. Am Abend ging es zur Abwechslung nochmals in die heissen Quellen.

Sonnenuntergang auf hoher See
Schlafsaal der Fähre
Somit war das Abenteuer Coron leider schon zu Ende, auch wenn ich deutlich länger dort geblieben bin, als zunächst geplant. In Richtung Manila fuhr ich dann mit dem Fährschiff, diese Überfahrt dauert eine Nacht. Da keine Kabinenplätze mehr frei waren, buchte ich die offene Holzklasse, da mir andere Reisende von der teureren klimatisierten Klasse abrieten. Dort sei es schlicht zu kalt. Die Holzklasse war sehr angenehm, zwar hatte es sehr viele Leute und war entsprechend lärmig, aber dank offenem Deck und leichtem Luftzug herrschten angenehme Nachttemperaturen. Als Abendunterhaltung trat eine professionelle Karaokeband auf, Gäste dürfen gerne auf der Bühne mitsingen. Das ganze begann schon vielversprechend mit viel Roxette, Queen und ABBA, endete zuletzt in einer Metalparty mit Liedern von Metallica, Iron Maiden und Children Of Bodom. Und die Fähre kam am nächsten Morgen heil an, kurzum eine gelungene Überfahrt.

Tauchen in Coron

^ v M ><
Taalsee im Überflug
Von Puerto Princesa bin ich also wieder zurück nach Manila und von dort nach Coron geflogen. Wie üblich bei Philippines Air Flügen ab Manila hatte der Flieger natürlich wieder 2 Stunden Verspätung, so dass ich statt am Nachmittag erst spät Abends in Coron Town eintraf. Zwar hatte ich diesmal die Kamera während des Flugs griffbereit, aber leider war es ein wenig dunstig, so dass ich zwar noch einen guten Ausblick auf den Taal-See hatte, das Apo-Riff aber nur ganz verschwommen sehen konnte.
Immerhin ist der Transport vom Flughafen Busuanga nach Coron perfekt organisiert: Nach Ankunft warten schon die Minivans, die die Passagiere für 150 Pesos direkt zum Hotel bringen. Nach dem Abendessen sass ich noch mit anderen Hotelgästen im Gemeinschaftszimmer herum und begann neue Pläne zu schmieden.

Bandprobe
Am folgenden Morgen begab ich mit einem meiner Nachbarn in Coron Town auf die Suche nach einem Frühstück, was wir dann auch in zufriedenstellender Art fanden. Anschliessend begab ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Tauchanbieter und befragte die meisten Shops, die ich in Coron fand nach Preisen, Tagesablauf, Boot, Ausrüstung etc pp. Letztendlich entschied ich mich für den Anbieter, der auch im Internet schon den besten Eindruck machte. Deutsches Management als solide Vertrauensgrundlage und Equipment, das teilweise brandneu und ansonsten top gewartet ist, habe ich als Leihausrüstung in solcher Qualität noch nie erlebt!
Hollywood?
Sonnenuntergang
Danach komplettierte ich noch den Stadtrundgang, kaufte ein paar Kilogramm Früchte am Markt, schaute einer lokalen Blues/Rockband beim proben auf der Strasse zu und bestieg als sportlichen Tagesabschluss die 1200 Treppenstufen des Hausbergs von Coron, Mount Tapyas, um von dort den Sonnenuntergang zu bewundern. Leider war es etwas zu sehr bewölkt für ein perfektes Bild.

The finns of the beast
Da ich vom Hotel zum Tauchshop doch einen langen Weg vor mir hatte, durfte ich relativ früh aufstehen und einen Morgenspaziergang durch die Stadt machen. Im Tauchshop wurde ich ausgestattet, ein relativ neuer Anzug ohne Löcher ist ja schon ungewohnter Luxus, aber dass ich das BCD einweihen durfte und als Krönung auf den Philippinen, die öfter katholischer als der Papst sind, Flossen mit der Nummer 666 erhielt, verstärkten die positiven Eindrücke. Vom Tauchshop wurden dann Taucher und Divemaster per Jeepney zum Hafen gefahren, wo wir das Tauchboot bestiegen. Den Tag über tauchten wir in drei Wracks japanischer Schiffe aus dem zweiten Weltkrieg, die rund um Coron durch amerikanische Luftangriffe versenkt wurden.

Barracuda Lake
24°C - 38°C
Auch der folgende Tag stand im Zeichen des Tauchens, diesmal war das erste Ziel mein eigentlicher Grund, nach Coron zu fahren: Der Barracuda Lake. Dies ist ein See mit ganz speziellem Wasser: Die oberste Schicht besteht aus 28°C warmem Süsswasser. Unterhalb von 4m befindet sich 34°C warmes Salzwasser, unterhalb von 15m steigt die Temperatur nochmals auf 38°C. Den Boden bildet eine 40°C warme Schlammschicht. Das Salzwasser gelangt über eine unterirdische Höhle in den See, während das Süsswasser durch den umliegenden Kalkstein in den See dringt. Dies führt dazu, dass entlang der Klippen auch Zonen von gerade mal 24°C kaltem Wasser auftreten können.
Das Resultat beim Tauchen ist dann, dass man jede Gliedmasse in unterschiedlich temperiertes Wasser halten kann. Insbesondere bei den starken Temperaturwechseln flimmert das Wasser so heftig, dass alles, was mehr als 2m entfernt ist, nur noch verschwommen wahrgenommen werden kann.
Der Tauchgang wird dann auch durch diverse Spiele weiter unterhaltsam gestaltet. Der Divemaster forderte uns heraus, uns im Unterwasser-Poledance zu versuchen, über den Felsboden zu laufen (das fühlt sich wohl so an, wie auf dem Mond zu spazieren) ausserdem gibt es Lebewesen wie kleine Fische und Krebse zu beobachten. Alles in allem einer der spannendsten Tauchgänge, die ich je gemacht habe. Anschliessend waren nochmals zwei der japanischen Wracks fällig.
Um bloss nicht auszukühlen, verabredete ich mich mit einigen Tauchbuddies noch dazu, per Tricycle zu den heissen Quellen zu fahren und dort nochmals ein entspannendes Bad in Wasser zu nehmen, das so schön warm ist, wie der Barracuda Lake. Zur Feier des gelungenen Tauchtags begaben wir uns abschliessend in die lokale Pizzeria, die echte italienische Holzofenpizza im Grossformat serviert.

Coron Island von Bali Beach
Nun brauchte ich erstmal eine Tauchpause und begab mich mit einer Bekanntschaft vom Tauchboot auf einen Motorradausflug rund um Coron. Da wir erst relativ spät starten konnten, waren die Halbautomatik-Motorräder schon alle verliehen, so dass nur ein Motorroller zur Verfügung stand. Dieser schränkt auf den miserablen Strassen leider den Bewegungsspielraum etwas ein, so dass es nur für eine Fahrt bis Kingfisher Park reichte. Dieser wurde 2013 vom Taifun Yolanda leider etwas stark verwüstet, so dass nur noch ein kleiner Teil zu besichtigen ist, nicht aber der Hauptteil auf einer vorgelagerten Insel. An sich könnte man dort noch Kayak fahren, aber aufgrund des Windes und Seeganges riet uns der Parkwächter davon ab.
So fuhren wir nach einem Mittagessen aus Backwaren und Früchten vom Markt wieder zurück und weiter auf der anderen Seite von Coron in Richtung heisse Quellen und daran vorbei zu Bali Beach und Cabo Beach. Beide sind nur mässig sehenswert, aber Bali Beach kostet nur 30 Pesos Eintritt, so dass er sich ein wenig zum faul herumliegen anbot.

Echt italienisch
Tags darauf war wieder Tauchtag, diesmal ging's zu den zwei tiefst gelegenen Wracks in bis zu 40m Tiefe. Wegen Wind und Seegang waren die Tauchgänge leider nicht ganz so toll, da die Sichtweite weniger als 5 Meter betrug. Dennoch beschlossen wir nochmals in die Pizzeria zu gehen, um den letzten Tauchtag zweier Divebuddies zu feiern. Dabei stellten wir fest, dass es sich bei den beiden anderen anwesenden Schweizern um einen Nachbarn und eine ehemalige Nachbarin handelt.

Hobbit House
Die folgenden Tage werde ich erstmal gar nichts ernsthaftes unternehmen. Mit einem meiner Hotelzimmernachbarn beschloss ich, ins etwas abgelegen liegende Sanctuaria Treehouse zu fahren, und dort ein paar Nächte im "Hobbit House" zu verbringen. Als Tagesbeschäftigung sind erstmal bloggen, lesen und süsses nichtstun angesagt :-)

Puerto Princesa

^ v M ><
Von Vietnam führte mich der Flieger erst nach Manila, wo ich relativ komplex transferiert wurde. Angekommen in Terminal 2 musste ich mein Gepäck auflesen, durch den Zoll, dann das Gepäck wieder zum Fliessband zurückbringen, wo ich es hergenommen hatte, um es für den nächsten Flug aufzugeben, und danach per Bus zu Terminal 3 fahren. Uff... Mir schwante schon das Schlimmste, doch wider Erwarten kam mein Gepäck letztendlich doch mit mir zusammen in Puerto Princesa an.
In Terminal 3 angekommen begab ich mich zunächst in dessen Ankunftsbereich, um mich mit dem wichtigsten auszustatten: mobiles Internet! Da erwies es sich wieder einmal als gut, wenn man vorbereitet kommt. Der Verkäufer wollte mir erst ein Touristenpaket für 1000 Pesos verkaufen. Dabei genügen mir die 1.7GB, die ich für 299 Pesos erwerben könnte. Zähneknirschend konfigurierte er mir, was ich wünschte, musste sich aber vor lauter knirschen fast die Zähne an meinem Cyanogenmod-Telefon ausbeissen :-)
Allerdings hatte mein Flug dann über zwei Stunden Verspätung, erst kam das Flugzeug 45 Minuten zu spät in Manila an, danach standen wir über eine Stunde sinnlos am Pistenrand herum, weil vor uns ein anderer Flieger sich mit einem Defekt hingestellt hatte. Letztendlich wurde es aber ein Flug bei fast wolkenlosem Himmel und entsprechend tollem Ausblick auf Berge, Inseln und das Apo-Riff. Da bekommt man schon ordentlich Lust aufs Tauchen!

Dorfkirche von Puerto Princesa
Pristine Beach
Den ersten Tag in Puerto Princesa verbrachte ich mit Erkundigung der Stadt, erst gab es einen Spaziergang zur Kathedrale und durch die Innenstadt. Danach fuhr ich per Multicab (das ist das philippinische Pendant zum thailändischen Songthaew, kleine Lastwagen mit zwei Sitzbankreihen) zur Krokodilfarm mit Wildlife Sanctuary. Das ist relativ kurzweilig und man kann ein paar seltene aber interessante Tiere bestaunen. Anschliessend fuhr ich zum Pristine Beach, welcher angeblich der schönste Strand von Puerto Princesa sein soll. Wofür man dort 30 Pesos Eintritt bezahlen soll, ist nicht wirklich nachvollziehbar. Der Strand ist grad mal 200m breit, die eine Drittel ist ein Mangrovenwald, der nicht besonders beeindruckt, das entgegengesetzte Drittel ein Schiffsfriedhof und die Mitte ein sandiger Sumpf mit Wasser, das über viele Meter hinaus nie wirklich tief wird. Sitzmöglichkeiten gibt es nicht wirklich, nur ein paar Hütten, die man für teuer Geld (200 Pesos) mieten könnte und sich dafür von den Nachbarn in voller Lautstärke beschallen lassen muss...

Kleine Krokos
Grosse Krokos
Seeadler

Fotoscheu: Hornbill
Fotogen: Bartschwein
Bearcat


Eingang der Höhle
Am nächsten Morgen war wieder früh aufstehen angesagt, da ich zum Underground River wollte. Das Hotel hat mir sehr explizit angedroht, mich um "6 o' clock sharp" mit Frühstück zu beglücken. Um 6:20 war dann mein Pickup da, aber Frühstück nirgends in Sicht... eiligst wurde mir ein Frühstück gepackt und mitgegeben.
Bangkas
Die Fahrt per Minivan führte wieder durch kurvige Bergsträsschen bis zum Hafen von Sabang, wo wir auf lokale Kleinboote verladen und zur Flussmündung geschippert wurden. Dort stiegen wir auf Kanus um, welche vom Guide in die Höhle gepaddelt werden. Diese Höhle ist gewaltig und zu Recht als ein Weltwunder der Natur eingestuft. Die "Amazing Cave" aus der Ha Long Bucht übertrifft sie um ein mehrfaches. Die Steinformationen bilden unzählige Bilder, von Dinosauriern über einen kompletten Gemüsegarten bis hin zu (typisch philippinisch) Szenen aus der Weihnachtskrippe inklusive den drei Königen. Ebenfalls zu sehen gibt es abertausende Fledermäuse, die überall von der Decke hängen. Als Überbleibsel der Fledermausbesiedlung findet sich in der Höhle auch eine grosse Menge Guano, das früher als wertvoller Dünger genutzt wurde, so dass anderswo ganze Inseln dafür abgetragen wurden.
Da der Trip leider mit vielen Wartezeiten verbunden war, kam ich trotz nur kurzer Hauptattraktion (die Kanufahrt in die Höhle dauerte gerade mal 45 Minuten) erst mitten am Nachmittag wieder ins Hotel zurück, so dass ich erstmal beschlossen habe, Reiseplanung zu betreiben. Morgen geht es somit endlich nach Coron, El Nido lasse ich aus, da es eine mühsam zu erreichende Sackgasse am Ende von Palawan ist und Karstinseln habe ich in Krabi und Ha Long ja schon ausreichend viele gesehen.

Can Tho und Abreise

^ v M ><
Von Hoi An bestiegen wir wieder den Nachtzug, diesmal weiter bis Ho Chi Minh Ville. Dort wechselten wir auf den lokalen Bus nach Can Tho im Mekongdelta. Der Ort ist vor allem für seine schwimmenden Märkte in den frühen Morgenstunden bekannt.
Frühe Morgenstunden heisst folglich auch mitten in der Nacht aufstehen, weshalb ich auf der dreistündigen Busfahrt schon etwas Schlaf vorholen wollte. Ich war grad zu bitterbösen Metalklängen aus dem Kopfhörer am einschlafen, als der Busfahrer beschloss, dass das nun mal gar nicht geht, und mich mit zuckersüssem Vietpop in voller Lautstärke aufweckte. Das ist echt ein weiterer Pluspunkt an den Nachtzügen: Niemand meint, dass man mit lokalem Schlager in voller Lautstärke in zwanghaft fröhliche Stimmung gebracht werden müsste. Es ist aber auch faszinierend, wie sehr sowohl in Kambodscha, Laos und Vietnam ein Konsens quer durch die ganze Bevölkerung zu bestehen scheint, dass dieses seichte Geseier ausnahmslos allen gefällt.

Sonnenaufgang
Eine Ladung Kürbisse
Spät Abends erreichten wir das Hotel, und dort konnten wir tatsächlich noch so kurzfristig eine geführte, siebenstündige Tour für erstaunlich wenig Geld buchen! So wurden wir am nächsten Morgen vom Guide in Empfang genommen und zum Fluss geführt, wo wir auf ein kleines Boot umstiegen. Damit fuhren wir noch vor Sonnenaufgang zum ersten Markt, wo ganze Schiffsladungen Wassermelonen, Ananas, Kokosnuss, Kürbis oder anderer Früchte und Gemüse den Besitzer wechseln.
Markttreiben
Mehr Markt
Nach Sonnenaufgang gab es zunächst eine Fahrt zum zweiten Markt, anschliessend am gegenüberliegenden Kanalufer ein lokales Frühstück bestehend aus Pho, der pikanten, vietnamesischen Nudelsuppe. Gut gestärkt fuhren wir durch Kanäle, während wir diverse lokale Früchte verkosteten. Danach stiegen wir aus und besuchten eine Python-Farm, wo die Schlangen wegen ihres Leders gezüchtet werden. Als wir dort ankamen, wurde auch gerade eine frisch geschlachtete Schlange gehäutet. Als nächstes wurde wieder ein vegetarierfreundlicher Ort aufgesucht und wir begaben uns in eine Nudelfabrik. Dort werden aus Reismehl, Tapiokapulver, Wasser und ggf Kurkuma weisse und gelbe Reisnudeln produziert.
Python-Entwickler
Vor Mittag waren wir zurück im Hotel, wo wir kostenlos Velos ausleihen konnten, womit wir noch etwas durch die Stadt fuhren. Eigentlich wollten wir den lokalen Tempel aufsuchen, da dies der grösste noch aktive Tempel im Süden Vietnams sein soll. Leider wurden wir nicht fündig, so dass wir lediglich zu einem späten Mittagessen fanden, bevor wir uns bereits wieder auf den Bus in Richtung Ho Chi Minh Ville begeben mussten.

Frisch produzierte Reisnudeln
Wo der Pfeffer wächst...
Bananenblüte
Jackfruit
Jederzeit Erntezeit


Reisfeld
Ho Chi Minh Ville sahen wir abgesehen von zwei Strassen rund um das Flughafenterminal nur von Zug, Bus und Uber aus. Schon früh am nächsten Morgen mussten wir uns zum Flughafen begeben, wo sich die Wege von Nik und mir bis auf weiteres wieder trennen. Nik muss wieder zurück in die bittere Realität des zürcher Arbeitslebens, während ich mich auf den Weg auf die Philippinen mache.

Ha Noi und Sa Pa

^ v M ><
Per Nachtbus erreichten wir in den frühen Morgenstunden die laotisch-vietnamesische Grenze, wo wir kurz nach 7 von den Fahrern geweckt wurden. Aha, die Grenze ist jetzt offen? Nein, das war nur eine kleine Grussbotschaft des Esslokals, dass man jetzt Frühstück haben könne... also erst mal durch knöcheltiefen Matsch zur Toilettenanlage gewatet und sich darüber gefreut, dass man anständige Wanderschuhe an den Füssen trägt und danach eine Nudelsuppe konsumiert. Wieder im Bus wurden wir zunächst mit "Happy New Year" von ABBA in voller Lautstärke gefoltert. Wie es sich für laotische Verhältnisse gehört, wurde das Lied fünfmal wiederholt, danach begann man über diverse ndz-ndz-ndz-Verhunzungen zu iterieren.
Danach war dann aber endlich Grenzöffnung und wir konnten zu unserer Überraschung ohne Abgabe eines Bakschisch aus Laos ausreisen und nach Vietnam einreisen. Da der Schweizer Pass ja leider nicht das Papier wert ist, auf das er gedruckt wurde, musste er schon vorgängig zum Patchen an die vietnamesische Botschaft in Bern eingereicht werden, wo eine Seite mit dem Visum vollgeklebt wurde. Natürlich haben es die Grenzer nicht geschaft, wie in anderen Ländern üblich, den Stempel auf das Visum zu pappen, sondern mussten es nochmals auf eine andere Seite klatschen. Nik hat sich allerdings noch deutlich mehr geärgert, er kann zwar mit deutschem Pass visumsfrei einreisen, zur Strafe gab es den Stempel aber auf eine freie Doppelseite...
Nach erfolgreicher Einreise suchten wir den nächsten SIM-Händler auf und wurden nochmals ein paar laotische Kip im Austausch für vietnamesische SIM-Karten und Internetpakete los. Danach ging die Fahrt Richtung Ha Noi weiter, wo das Internet auch gleich genutzt wurde, um die letzten paar Blogeinträge zu verfassen und sich über Vietnam schlau zu machen. Da sich der Fahrstil von Laos und Vietnam signifkant unterscheiden, waren die Fahrbewegungen nun nicht mehr links-rechts durch Kurven sowie auf-ab durch Schlaglöcher, sondern auch vor-zurück durch aprupte Bremsmanöver. Dies alles wird in Vietnam zusätzlich durch permanente Hupklänge unterstrichen. Vierdimensionaler Fahrgenuss, hossa!

Kurz vor Ha Noi stoppte der Bus, die Abdeckung des Mittelgangs wurde entfernt und ein paar darunterliegende Holzbalken ausgeladen... Nanu, hier wird doch wohl nicht jemand ein kleines Nebengeschäft mit lukrativem Tropenholzschmuggel betreiben? Der doppelte Boden hat doch gaaanz bestimmt eine völlig harmlose Erklärung...

Erste Erkenntnis aus der Recherche war, dass es nur unseriöse und nicht ganz so unseriöse Taxiunternehmen gibt. Man wird also auf die eine oder andere oder alle möglichen Arten vom Fahrer beschissen. Da wir solche Spiele nicht mögen, haben wir kurzerhand das ach so pöse Uber installiert und darüber einen Beförderungsservice gebucht. Da dies klaglos und deutlich komfortabler funktionierte als ein normales Taxi, liessen wir uns in der Folge fast nur noch per Uber durch Ha Noi chauffieren.
Der Uber-Fahrer setzte uns Nahe des gebuchten Hotels ab, wo die nächste Überraschung wartete: Das Hotel war wegen zu geschlossen. So hatten wir das Vergnügen, nach einer knapp 20stündigen Fahrt spätabends in einer überfüllten Stadt kurzerhand ein Ersatzhotel aufzutreiben. Dies dauerte ein ganzes Weilchen und resultierte statt in einem Zimmer nur in zwei Betten im Schlafsaal. Immerhin war er komfortabel und ohne einen einzigen Schnarcher! Ein Wunder!

Den Ngoc Son
Flaggenturm
Der nächste Tag war für einen Stadtrundgang in Ha Noi eingeplant, neben Organisation der Aktivitäten für die nächsten Tage. Wir suchten somit den Bahnhof auf, wo wir diverse Zugtickets besorgten. Es gibt diverse Anbieter für Zugtickets im Internet, diese sind jedoch allesamt deutlich teurer als ein direkter und unkomplizierter Bezug am Bahnhof. Anschliessend buchten wir auch gleich unsere Kreuzfahrt in der Ha Long Bucht, welche als übernächste Aktivität geplant war. Dafür erkundigten wir uns bei diversen Reiseanbietern und entschieden uns letztendlich für ein Angebot des originalen "Singh Tourist". Von Singh als erfolgreichem, gut bewerteten Business gibt es unzählige Plagiate, in der Strasse gegenüber des originalen Singh gibt es ein halbes Dutzend Singh-Cafe, "the real Singh", "the even realer Singh" oder "most genuine Singh".
Ha Noi by Night
Ansonsten waren wir in den diversen lokalen Tempeln und im "Hanoi Hilton", dem ehemaligen Kolonialgefängnis. Dort wird erzählt, wie grausam der französische Kolonialist mit den armen vietnamesischen Patrioten umgesprungen ist, dass ihm einzig die Khmer Rouge noch halbwegs das Wasser reichen können. Und wie grosszügig doch die Vietnamesen mit gefangenen US-Piloten umgingen und ihnen quasi einen Aufenthalt im Fünfsternehotel spendierten.

Über dem Nebel
Am Abend erweiterten wir die Palette an genutzten Transportmitteln um den Nachtzug nach Lao Cai an der chinesischen Grenze. Der Zug hat den Vorteil, dass er deutlich ruhiger und regelmässiger als ein Bus fährt, so dass man tatsächlich Chancen auf Schlaf hat. Die Rechnung ging auf, so landeten wir frühmorgens in Lao Cai, wo wir per Minivan auf einer kurvigen Bergstrecke nach Sa Pa hochfuhren. Dort begrüsste uns eine eisige Kälte sowie ein On-Off-Nebel, bei dem durch die Berge ziehende Wolken die Sichtweite innert Minuten von "klar" auf "10m" oder zurück veränderten. Wir verbrachten den Tag damit, eine dreitätige Wandertour für den nächsten Tag zu organisieren. Nach etwas Recherche vor Ort stellten wir fest, dass man am besten auf dem Kirchenvorplatz mit einer der Damen aus den Dörfern der lokalen Minderheiten eine Strecke und einen Preis aushandelt. So umgeht man die reichen vietnamesischen Touranbieter und weiss, dass alles bezahlte Geld direkt an die armen Dorfbewohner geht. Ausserdem bekommt man für viel weniger Geld eine individuell zugeschnittene Tour.
Black & White Hmong
Wir stiessen bei unserer Suche auf Mama Tsu von den Black Hmong, die uns ein äusserst gutes Angebot vorlegte. Später am Tag riefen wir sie an und buchten unser massgeschneidertes Trekkingabenteuer. Danach spazierten wir noch durch Sa Pa und studierten die Auslage der lokalen Outdoor-Geschäfte. Wir waren uns nicht abschliessend sicher, ob es sich um perfekte Imitate (mehrheitlich "The North Fake") handelte, oder ob die Ware nicht vielleicht doch beim Abtransport aus der Fabrik vom Lastwagen gefallen ist...

Blick über Sa Pa
Kleine Anekdote: Um die Verdauung vor überbordender Aktivität zu bewahren, essen wir gelegentlich eine Portion Joghurt. Normalerweise heisst das, dass wir wie marodierende Wikinger einen Laden seiner gesamten Vorräte entledigten. Nicht so in Sa Pa. Der von uns auserwählte Laden hatte nicht nur grosse Vorräte, sondern ansonsten nur schwer zu findendes zuckerfreies Joghurt! Folglich kauften wir eine grosszügige Menge. Die Kassiererin warnte uns noch: "No sugar!?", dann setzten wir uns draussen auf eine Parkbank und begannen vergnügt zu essen. Wir hatten den ersten Becher noch nicht fertig gefuttert, als drei Kinder uns irgendwelche Minderheiten-Kunstwerke verkaufen wollten. Wir sind hier sehr strikt und kaufen aus Prinzip nichts von Kindern - und geben ihnen auch keine Süssigkeiten. Als die Kleinen verstanden hatten, dass wir nichts kaufen würden, bettelten sie um die Joghurts - wohl im Glauben es handle sich um Süssigkeiten. Da das Joghurt ja bestätigterweise zuckerfrei war, traten wir mit wenig schlechtem Gewissen je einen Becher ab. Erst später überlegten wir uns, dass wir eigentlich gerne den Gesichtsausdruck der Kleinen gesehen hätten, nachdem sie das Joghurt probiert hatten :-D

Blick von oben
Am nächsten Vormittag, die Hmong starten nicht so früh in den Tag, trafen wir uns wie verabredet mit Mama Tsu, welche uns bei zwar noch immer kaltem, aber sich stetig bessernden Wetter durch eine stark an die Alpen erinnernde Landschaft führte. Lediglich die Reisterrassen und Wasserbüffel erinnerten uns daran, dass wir mehrere tausend Kilometer von zuhause weg sind.
Happy Water
Die Nacht verbrachten wir im Haus von Mama Tsu, welche uns ein feines Abendessen kochte. Dazu gab es etwas "Medizin", ein auf Reisschnaps basierender Kräuterlikör. Später stiess ihre Schwägerin Mama Sa hinzu und wir verbrachten einen feucht-fröhlichen Abend mit viel Reiswein, wobei besonders die beiden Damen ordentlich zulangten. Der Reiswein wird grundsätzlich in Mineralwasserflaschen abgefüllt und ist daher lokal bekannt als "Happy Water". In Anlehnung an gewisse rumänische Delikatessen benannten wir es aber kurzerhand in "vietnamesisches Mineralwasser" um.

Reisterrassen
Mama Sa
Mama Tsu und ihr Ehemann waren am nächsten Tag zu einer Hochzeit eingeladen, so dass uns Mama Sa am Morgen - etwas später zwar als von uns gewünscht, aber aufgrund ihres Zustands vom Vorabend durchaus verständlich - mit einem Berg Pfannkuchen beglückte und uns danach weiter durch die Landschaft führte. Am Abend waren wir bei ihr zu Gast, wo wir von ihrem Mann mit einem ausgesprochen feinen Abendessen verwöhnt wurden. Zum Essen stiessen auch wieder Mama Tsu samt Ehemann hinzu und es wurde natürlich erneut viel "Happy Water" gereicht, auch wenn sich die Damen heute sehr zurückhielten. So lag es an uns vier Männern, die Gläser regelmässig unter lauten "Tschuka"-Rufen zu leeren.

Reisterrassen
Traditionelles Instrument
Auch am nächsten Morgen gab es wieder einen grösseren Berg Pfannkuchen als wir essen konnten zur Stärkung, danach brachen wir auf. Wir stiegen ganz ins Tal hinab und wurden durch das lokale Touristendorf geführt, wo wir diverse traditionelle Kostüme der verschiedenen ethnischen Minderheiten bestaunen konnten und uns vorgeführt wurde, wie aus einer Hanfpflanze ein indigogefärbtes Kleidungsstück hergestellt wird.
Am Nachmittag erreichten wir Sa Pa, von wo uns von Mama Sa verabschiedeten und uns wieder in Richtung Nachtzug nach Ha Noi aufmachten.

Plain Of Jars

^ v M ><
Busfahrt
Der nächste Tag war eher unspektakulär für den Transfer nach Phonsavan, von wo aus wir die Ebene der Tontöpfe (Plain of Jars) besuchen wollen. Lediglich der Tourveranstalter, von welchem wir die Bustickets gekauft hatten, hat uns etwas verarscht. Es scheint ein gängiger Trick in Luang Prabang zu sein, dass Tickets für einen VIP-Bus (3 Sitze nebeneinander) verkauft werden. Es gibt aber nur einen kleinen lokalen Bus mit 4 Sitzreihen. Immerhin, im Gegensatz zum Minivan von Vientiane her hatte dieser Bus noch Stossdämpfer, die Stösse dämpfen konnten, so dass die Fahrt zwar eingeklemmt zwischen vielen anderen Touristen und Laoten zu überlauten Laopopklängen (eine CD in Endlosschleife! Ich habe mir Kopfhörer aufgesetzt und mir standesgemäss als Tribut an den kürzlich verstorbenen Lemmy Kilmister die Trommelfelle mit den Klängen von Motörhead rausgehauen, um das schwülstige Gedüdel zu übertönen) stattfand, aber zumindest wurden wir nicht wieder durchgeschüttelt.
Im herbstlich-frischen Phonsavan buchten wir erst die Weiterreise nach Vietnam, da meine visumsfreie Aufenthaltsdauer in Laos auf 15 Tage beschränkt ist, die demnächst ablaufen. Danach mieteten wir Motorräder für den nächsten Tag, um so früh wie möglich durch das Hochland ziehen zu können. Zum Abschluss des Tages suchten wir das letzte offene Restaurant im Ort auf, wo wir mit Händen und Füssen etwas zu essen bestellen schafften.

Plain of Jars
Frühmorgens setzten wir uns warm angezogen auf die Motorräder und fuhren los in Richtung Steinbruch. Schon bald stellte sich heraus, dass die chinesischen Kopien der bislang genutzten guten Honda-Motorräder, deutlich fummliger und klappriger sind, als die Originale. Blinker? Wird meist nicht angezeigt, dass er aktiv ist. Gänge hochschalten? Knirscht gerne mal unangenehm im Getriebe. Gänge herunterschalten? Lässt gerne mal den Auspuff laut knallen. Und grundsätzlich alles an den Dingern klappert lautstark.
Dennoch schafften wir es, den Steinbruch heil und ohne Probleme anzufahren. Dieser liegt an einem die Landschaft überblickenden Hügel. Nach einem Aufstieg über 1000 Stufen erreichten wir die Spitze mit einem phänomenalen Ausblick über die Landschaft des umliegenden Hochlands. Obendrauf befindet sich auch ein alter Tunnel des Pathet Lao aus Zeiten des Vietnamkriegs.
Friedenskrater
Friedenbringer
Vom Steinbruch fuhren wir weiter zur zur grossen ersten Fundstelle (Site 1), wo wir die mysteriösen, riesigen Steinkrüge endlich bewundern konnten. Die Töpfe sind wiederum umgeben von ehemaligen Stellungen des Pathet Lao und dementsprechend vielen Bombenkratern, worin der "amerikanische Imperialist" (laotische Bezeichnung) einst Frieden, Freiheit und Demokratie bringen wollte. Gebracht haben sie vor allem Blindgänger, welche die Gegend noch heute verminen, so dass sie aufwändig geräumt werden muss. Immerhin wird der Bereich um die Topf-Fundstellen unterdessen als "sicher" deklariert. Im zugehörigen Museum wird auch die geräumte Kanistermunition "proudly made in USA" präsentiert.
Der grösste Krug
Old Kingdom Stupa
Die deutsche Übersetzung "Tontöpfe" ist gänzlich falsch, die bis zu 2.5m grossen Krüge wurden aus jeweils einem Monolithen gehauen. Wozu sie genau genutzt wurden, ist unklar, vermutet wird, dass sie Teil einer Begräbniszeremonie waren. Später fuhren wir zur alten Haupstadt eines vergangenen Königreichs, wo noch ein paar zerfallende Stupas zu betrachten sind. Auf dem Rückweg besuchten wir noch die zweite grosse Fundstelle (Site 2), welche auch einen schönen Ausblick auf das umliegende Land bietet.
Jar Site 1
Jar Site 2
Dann drohte schon bald wieder die Dämmerung und somit grosse Kälte, so dass wir in Richtung Hotel zurückfuhren. Dort musste ich mich erstmal richtig aufwärmen, bevor wir uns auf die Suche nach Abendessen begaben. Wir fanden neben dem Markt ein Lokal mit laotischem Essen, was wir dank Vermittlung einer in den USA lebenden Exillaotin auch relativ problemlos bestellen konnten. Nach dem Essen begaben wir uns wieder ins Hotel, um schon mal vorzuschlafen, da wir irgendwann zwischen Mitternacht und zwei Uhr früh vom Nachtbus nach Hanoi abgeholt werden sollten. So standen wir kurz vor Jahreswechsel wieder auf, konnten mit Ingwertee darauf anstossen, während wir auf den Bus warteten...

In dem Sinne wünsche ich allen meinen Lesern ein gutes neues Jahr!

Luang Prabang

^ v M ><
Flussquerung
Für den nächsten Tag buchten wir eine Zweitageswanderung durch Berge und Dörfer ethnischer Minderheiten, die wir zusammen mit einem amerikanischen Pärchen absolvierten. Wir fuhren erst per Auto aus Luang Prabang in die Landschaft, setzten dann per Paddelboot (die übliche leckschlagende Nussschale) über ein Flüsschen und wanderten von dort bei bestem Wanderwetter (eine leichte Wolkendecke und kein Regen) mehrheitlich durch Wald. Dieser Wald ist in bedeutend besserem Zustand als der Nationalpark in Kambodscha und besteht tatsächlich noch aus Bäumen mit nur wenig Bambus. Später gelangten wir zu Reisfeldern und weidenden Kuhherden. Kühe und Berge? Da fühlt man sich fast schon in der Schweiz...
Berge mit Kuhweiden
Reismühle
Am späteren Abend erreichten wir ein Dorf, wo wir in einem Homestay (einer schlichten Bambushütte mit ein paar Betten und Moskitonetzen) übernachteten. Wir waren früh genug, um das Dorf noch etwas genauer zu erkunden. Vor der Schule spielten die Jugendlichen Fussball, die Schmiede verpassten frisch gefertigten Messern den Feinschliff oder fertigten Scheiden an, ein alter Mann rauchte Opium aus einer Wasserpfeife, die aus Bambus gefertigt war, überall rannten Federvieh, Schweine und Hunde herum. Nach Einbruch der Dunkelheit und dem Abendessen wurden wir plötzlich zu einem Spektakel hingeführt, die Dorfbevölkerung bereitete als Abschluss ihrer Neujahrsfeier (die Hmong und Khmu feiern den Jahreswechsel im Verlauf des Dezembers) einen Reispfannkuchen zu. Dazu wurde in einem riesigen Trog Sticky-Reis per grosser Holhämmer zu einem zähen, klebrigen Teig zerklopft. Anschliessend wurde der Teig zum Teil so mit Zuckerrohr-Melasse gegessen oder in Bananenblätter zum trocknen eingepackt (daraus wird zu einem späteren Zeitpunkt etwas gekocht). Zur Verdauung genehmigten wir uns einen Schluck lokalen, 50%igen Reis-Whiskeys (definitiv mit "e" geschrieben).
Lokale Schmiedekunst
Dorfmetzgete
Nach einer Nacht relativ tiefen Schlafs mit allerdings diversen Störungen (nachts um 2 loskrähende Gockel, bellende Hunde, Regen auf dem Blechdach) stellten wir wieder Marschbereitschaft her und assen Frühstück. Danach hatten wir nochmals Einblick ins Dorfleben. Eine Frau grillierte Ratten. Zack, der Amerikaner, kaufte von einem der Schmiede ein Messer, was den Handwerker offensichtlich mit Freude erfüllte. Beim Verlassen des Dorfes kamen wir an einer grösseren Gruppe Dorfbewohner vorbei, welche gerade dabei waren, Teile einer frühmorgens geschlachtete Kuh zu Hackfleisch und anderem zu verarbeiten. Im nächsten Dorf waren ähnliche Feierlichkeiten zugange, aber die Arbeiten noch nicht so weit fortgeschritten, so dass wir noch die komplette Zerlegung der Kuh beobachten konnten. Die Dorfbewohner luden uns eigentlich noch zum Festmahl ein, allerdings hätte es mehrere Stunden gedauert, bis das Essen fertig gewesen wäre, so mussten wir leider auf das vermutlich frischeste Fleischgericht unseres Lebens verzichten. Stattdessen wanderten wir zurück, während gelegentliche Regenschauer für Erfrischung sorgten.

Tad Sae
Sonnenuntergang vom Tempelberg
Nach zwei Tagen Beinarbeit musste wieder Abwechslung her, und als regelmässige Leser könnt Ihr ja ahnen, dass dies nur per Wassersport passieren kann. Somit hatten wir einen Kayaktrip zum Tad Sae Wasserfall vor uns. Über einen gemütlichen Fluss mit ein paar ruppigen Stromschnellen paddelten wir zu einem der schönsten Wasserfälle, die wir bislang gesehen haben. Der Tad Sae besteht aus vielen kleineren und grösseren Stufen mit unzähligen Pools. Per Foto ist seine Schönheit gar nicht komplett dokumentierbar, den muss man selbst gesehen haben! Das Wasser ist zwar recht kalt, allerdings sind Bademöglichkeiten aktiv vorgesehen. Der Fels des Wasserfalls ist sehr griffig, so dass man auch problemlos zu Fuss durch die Stufen und flacheren Pools spazieren kann.
Am Abend bestiegen wir den Tempelberg im Herzen von Luang Prabang, von wo aus wir einen wunderbaren Sonnenuntergang beobachten konnten.

Almosenspende
Der folgende Tag war endlich für die Besichtigung von Luang Prabang selbst reserviert. Wir begannen vor Sonnenaufgang mit der Prozession der Almosenspende an die Mönche. Die Mönche und Novizen der buddhistischen Kloster und Tempel ziehen durch die Stadt und erhalten von den Gläubigen eine Essensspende. Diese Prozession findet in zwei Geschmacksrichtungen statt: Einerseits in echt, bei der die Bewohner in den Nebenstrassen selbstgekochtes spenden, das die Mönche dann auch tatsächlich essen. Andererseits als Karnevalsumzug in der Hauptstrasse, wo (hauptsächlich) chinesische Touristen Reis und Junkfood von den Verkäufern an der Strasse kaufen. Die Touristen sitzen dann in Reihen da, während die Mönche mit ihrem Almosentopf vorbeigehen. Alle 100m steht ein grosser Mülleimer, in welchen die Mönche ihre Töpfe wieder entleeren...
Nach Sonnenaufgang zogen wir durch die Stadt und besuchten die diversen Tempel, welche dicht an dicht gedrängt liegen. Insgesamt besteht Luang Prabang fast nur aus Tempeln, dazwischen gestreut liegen ein paar Gasthäuser und Restaurants. Alles in allem ein kleines Disneyland...
Lecker Fisch (von hier)
Sonnenuntergang am Mekong
Am Abend gingen wir über die Bambusbrücken zum Sunset-Point am Mekong, von wo aus wir wieder einen herrlichen Sonnenuntergang geniessen konnten. Von dort begaben wir uns ins "Theater", wo wir uns diverse Geschichten aus laotischer Folklore erzählen liessen, inklusive musikalischer Untermalung. Anschliessend wollten wir ins Tamarind essen gehen, leider ist es montags geschlossen, so dass wir alternativ beschlossen, das kleine Lokal in der Seitenstrasse, wo wir schon ein extrem feines Mittagessen hatten, grad nochmals zu beehren. Das hat sich auch wieder gelohnt, hatten wir zum Mittagessen einen ultimativ guten Fisch, überzeugte beim Abendessen die Schweinsmedaillons laotischer Art.

Tad Kuang Si
Bärenstation
Ein wichtiger Wasserfall stand bislang noch aus, also besorgen wir am nächsten Tag wieder ein Motorrad. Aufgrund der hohen Mietpreise beschlossen wir, dass eine Maschine genügt und deren 100cc halt ordentlich arbeiten müssen, um uns beide den Berg hochzukriegen. So fuhren wir zum Kuang Si Wasserfall, der diverse Attraktionen zu bieten hat. Es beginnt mit einer Bärenschutzstation, in welcher Bären gehalten werden, welche aus den Händen von Wilderern befreit wurden. Diese Wilderer halten die Bären in kleinsten Käfigen zwecks Gewinnung von Bärengalle, die dann in chinesischen Medizinzubereitungen verwendet wird.
Der Wasserfall selbst ist schön, es ist wieder ein Stufenwasserfall mit vielen kleinen Pools. Ausserdem gibt es eine relativ hohe Fallstufe. Im Vergleich zum Tad Sae, welcher ein riesiger Outdoor-Spielplatz ist, ist der Tad Kuang Si aber eher langweilig.
So sind wir weiter nach oben geklettert, um den Ausblick von der hohen Fallstufe zu geniessen und dann einen Spaziergang zur Quelle anzuhängen. Dies ist eine simple Karstquelle, ein Pool, der aus dem Nichts entspringt und mit tiefblauem Wasser gefüllt ist.
Gutenacht Geschichte
Oberhalb der Quelle befinden sich diverse Höhlen, welche einst von Mönchen genutzt wurden. Eine dieser Höhlen ist für Besucher zugänglich. Wir wurden am Eingang mit Taschenlampen ausgestattet und begannen die Erkundung. Die Tropfsteinhöhle ist etwa 100m tief und mehrheitlich hoch genug, dass man aufrecht auf dem relativ ebenen Lehmboden gehen kann. Neben einigen Buddha-Statuen fanden wir einige graue, höhlenbewohnende Grashüpfer.
Danach fuhren wir zurück, wobei wir einen Ausblick über Luang Prabang aus der Ferne erhielten. Später hatten wir im Restaurant Tamarind endlich unser hiesiges Galadinner, ein mehrgängiges Menü mit diversen laotischen Spezialitäten.

Vientiane

^ v M ><
Vertical Runway
Per Nachtbus fuhren wir zunächst in die Hauptstadt Vientiane, wo meine Reisegefährten halbwegs ausgeschlafen und ich komplett fix und fertig angekommen sind. Wir haben uns die Highlights des Orts im Schnellverfahren innert eines Vormittags angeschaut. Es gibt ein paar mässig spektakuläre Tempel zu sehen, man kann einen Blick auf den Palace de la république werfen und ein paar ganz hässliche Monumente bewundern. Das hervorstechendste ist der Triumphbogen, welcher höher ist, als der Triumphbogen des ehemaligen Kolonialherren in Paris und der aus Beton gebaut wurde, der von einem Projekt für eine Flughafenpiste zweckentfremdet wurde.
Da es sich bei dem Tag auch um meinen Geburtstag und den Abreisetag Sebastians handelte, wurde dies entsprechend gefeiert. Zum Mittagessen gab es leckeres Steak aus dem per Tripadvisor besten Steakhouse des Orts. Das Steak war durchaus lecker, aber der Service leider ein riesiges Ärgernis. Am Abend lud mich Nik in eine japanische Whiskybar ein, wo wir zu feinem japanischem und schottischem Destillat anstiessen.

Tags darauf fuhren wir per Minivan weiter nach Norden in Richtung Luang Prabang. Die Fahrt führt erst nach Vang Vieng, welches wir aus Zeitgründen beschlossen auszulassen. Dieser Ort liegt aber in einer wunderbaren Karstgebirgslandschaft mit Kalksteinkegeln ähnlich wie ich sie in Krabi kennengelernt hatte. Falls ich wieder nach Laos fahren sollte, ist Vang Vieng definitiv eingeplant, auch wenn es eine übermässig touristische Partymeile sein soll.
Boule
Die Fahrt führte weiter über eine wunderbare Bergstecke mit vielen engen Kurven, durch kleine, malerische Strassendörfer und vorbei an Flüssen, Seen und Wäldern. Bei Zwischenhalt in einem Dorf sahen wir den Dorfbewohnern bei der liebsten Freizeitbeschäftigung zu. Der ehemalige Kolonialherr trug das Boule-Spiel in die Welt. Die vielen Kurven sowie metertiefen Schlaglöcher zusammen mit dem durchgelegenen Fahrwerk des Minivans sorgten für ein intensives Erlebnis. Auf Bewegungskrankheit anfälligen Leuten ist von der Stecke eher abgeraten, Nik war dann auch heilfroh, als wir endlich ankamen. Auf dem Motorrad dürfte die Stecke hingegen so richtig Freude machen.