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Umgang mit Corona: Singapur vs Schweiz

^ v M ><
Die ersten drei Monate von 2021 durfte ich in Singapur verbringen. Corona ist dort (k)ein Thema. Man hat sich dort bestens damit arrangiert und geniesst ZeroCovid. Natürlich ist es deutlich einfacher, eine Pandemie fernzuhalten, wenn man ein kleines Inselchen ist (das sieht man ja auch an Taiwan, Neuseeland, Australien, Südkorea, welche allesamt sehr gut dastehen). Es hilft auch, wenn die Bevölkerung nicht aus Prinzip dagegen ist, wenn die Regierung etwas sagt. Es hilft definitiv auch, dass sich die Regierung nicht so dermassen gegen Digitalisierung sträubt, sondern diese aktiv vorantreibt und sich nicht hinter Gesetzen versteckt, die halt die Umsetzung nicht ermöglichen (ja liebe Schweizer Parlamentarier und Bundesräte, wer macht denn die Gesetze, hä, wereliwer?)

Wie es in Singapur läuft


Die Einreise ist grundsätzlich nur für Bürger und Permanent Residents (entspricht etwa Aufenthaltsbewilligung C) erlaubt. Alle anderen, auch wenn sie einen gültigen Arbeitsvertrag haben, benötigen eine Sondererlaubnis der Einwanderungsbehörde. Diese wird extrem restriktiv und kurzfristig vergeben. Bis ich den Immigration Checkpoint durchschritten hatte, hätte diese jederzeit widerrufen werden können.

Beim Check-In am Abflug-Flughafen muss ein negativer Covid-Test vorgewiesen werden, welcher nicht älter als 72h ist. Für einige Länder, gibt es Ausnahmen, in dem Fall muss man nach Landung in Singapur Changi einen Schnelltest machen. Während dem Flug muss eine Maske getragen werden, welche nur zum Essen kurz abgelegt werden darf. Nach Landung in Singapur Changi steigen erst die Passagiere aus, welche in Singapur verbleiben. Erst danach steigen Transitpassagiere aus und werden direkt zu ihrem Anschlussgate begleitet. Sämtliche Shops und Restaurants im internationalen Teil des Flughafens waren Ende 2020 geschlossen, im März 2021 ist mit sehr kurzen Öffnungszeiten zumindest Duty-Free wieder geöffnet.
Beim Immigration Checkpoint müssen der Pass, der Covid-Test (auf Englisch) sowie die Sondererlaubnis vorgewiesen werden. Danach geht es einem abgesperrten Bereich entlang direkt zum Bus, womit man zum Quarantänehotel gefahren wird. Das Quarantänehotel bietet in der Regel nur Unterkunft für Quarantänegäste an und ist für die Öffentlichkeit gesperrt (gemischte Hotels hatten Ausbrüche...). Das Personal ist von Kopf bis Fuss in Plastik-Schutzanzüge gekleidet. Das Hotelzimmer darf während der Quarantäne nicht verlassen werden.
Nach 12 Tagen Quarantäne wird ein weiterer Covid-Test durchgeführt, wobei strikte darauf geachtet wird, dass Maske getragen und Abstand gehalten wird. Nur wenn dieser Test negativ ausfällt, darf man am 14. Tag das Hotel verlassen.

Aussicht
Die Quarantäne lässt sich per se aushalten. Man muss sich einfach vorbereiten und Unterhaltung mitbringen. Wir hatten Glück und bekamen eine Suite mit Aussicht in einem 4-Sterne-Hotel (das Hotel kann nicht gewählt werden, sondern wird zugeteilt). Dreimal am Tag wird Essen vor's Zimmer gestellt. Viele Hotel-Dienstleistungen sind verfügbar, so kann man Snacks und Drinks (ja, auch ein Sixpack Tiger-Bier) aufs Zimmer liefern oder Wäsche erledigen lassen. Wenn das Hotelessen zu monoton wird, kann man über Lieferdienste beliebiges Essen anliefern lassen. Auch Freunde und Verwandte dürfen am Hoteleingang Lieferungen hinterlassen, welche dann vom Personal aufs Zimmer gebracht werden.

In Singapur kann man sich frei bewegen, fast alles ist geöffnet. Seit Anfang Jahr gilt "Phase 3" des Öffnungsplans, man darf sich in Gruppen von 8 treffen (bzw 8 Gäste pro Tag empfangen). Wer kann, arbeitet im Homeoffice. Karaoke und Clubs sind geschlossen. Restaurants und Pubs schliessen um 22:30
Sobald man die eigenen vier Wände verlässt, muss man Maske tragen. Und zwar über Mund UND Nase. Auch draussen. Auch im Wald. Auch Kinder ab 6 Jahren (und nein, im Gegensatz zu Schweizer Kindern ersticken die nicht). Dabei ist es egal ob Stoffmaske, chirurgische Maske oder FFP2/KN95. Abgenommen werden darf sie nur zum Essen im Restaurant oder wenn man anstrengenden Tätigkeiten wie Joggen nachgeht. Im ÖV ist essen eh nicht gestattet. Das kleine Schweizer Schlupfloch, mit einem Gipfeli von Genf nach Chur fahren, klappt also nicht.
Foodcourts und Hawker Centres sind geöffnet, bieten aber nur halb so viele Sitzplätze wie normal. Entsprechend gilt halt öfters mal "tapau" (take-away). Die Leute halten sich grundsätzlich sehr gut an die Maskenvorschrift, wenn man jemanden mit der Maske unter der Nase oder gar ohne sieht, ist das in 9 von 10 Fällen ein "Ang Moh" (Westler). Abstände werden gut eingehalten, praktisch überall wo sich eine Schlange bilden könnte, sind auch Abstandsmarker auf den Boden geklebt. Da alle Maske tragen, genügt ein Abstand von 1m.
TraceTogether Token
Wenn man Supermärkte, Shopping-Malls oder Restaurants betritt, muss man erst Temperatur messen und sich anmelden. Dies geht am einfachsten automatisiert über die TraceTogether-App, womit man einen QR-Code einliest. Den Anmeldebildschirm zeigt man dann dem Security am Eingang. Den QR-Code kann man auch mit einem beliebigen QR-Reader lesen und dann händisch ein Formular ausfüllen. Alternativ zeigt man sein Hardware-Token (kann man als Einwohner gratis abholen) oder Personalausweis vor (die Nummer ist als Barcode aufgedruckt und kann so eingelesen werden). Ausländer ohne Smartphone können die Passnummer händisch abtippen lassen. Die Anmeldung wird im Prinzip auch an jedem anderen öffentlichen Ort (Shops innerhalb von Shopping Malls, Taxis, Bahnstationen, Stadtpärke, ...) empfohlen, aber nicht forciert.
TraceTogether App
Ebenfalls wird eine Kontaktverfolgungsapp (TraceTogether) empfohlen. Diese nutzt zwar Bluetooth, setzt allerdings nicht auf GAAPI. Das Hardware-Token ist ebenfalls ein Tracing-Beacon und kompatibel zur App. Die App ist nicht anonym! Man muss sich mit allen Daten inklusive Passnummer eintragen. Und natürlich haben die Strafverfolgungsbehörden Zugriff auf die Daten.
Da die TraceTogether-App unter dem Strich unverzichtbar ist, um bequem und zügig überall hinzukommen, wird sie von einer erschlagenden Mehrheit genutzt.

Im Februar hat Singapur mit Impfungen angefangen, bislang nur mit dem Impfstoff von Pfizer/Biontech, Moderna kommt ab April zum Zug. Der aktuelle Fortschritt ist gut, die meisten über 65 sind geimpft, aktuell können sich über 45 jährige anmelden und bekommen den ersten Schuss innert einer Woche.

Masken, überall
Im Alltag fällt vor allem eine Änderung auf: Die ganzen kleinen Stände, welche Telefonhüllen verkaufen, sind verschwunden. Stattdessen verkaufen sie jetzt Masken. In jeder Farbe, Form und Musterung.

Und die Schweiz so


Masken? Haben wir zuwenige, darum nützen sie nichts. Im Zug und Laden sollte besser eine getragen werden. Aber keine Stoffmaske! Aber nur Mund ODER Nase bedecken, sonst kann man ja nicht atmen! Und sonst halt bei einem Internetquacksalber einen Attest besorgen.
Abstand halten ist wichtig! 2 Meter mindestens. Die Definition von Meter entspricht dem "kurzen Meter".
Kontaktverfolgung? Ja, von Kanton zu Kanton unterschiedlich. Dann gibt es noch die tolle App, aber die wollen wir nicht. Wenn sogar der Bundesrat meint "chume nöööd druus" kann das ja nix sein. In die App kann man einen Code eingeben, wenn man positiv getestet ist. Blöd nur, dass man den Code erst bekommt, wenn man wieder genesen ist. Ausserdem ist die eh nur dazu da, damit der Staat uns ausspionieren kann.
Einreiseformular
Einreisen? Klar, jeder ist willkommen, v.a. Superspreader aus England oder Brasilien. Quarantäne bei Einreise aus Höchstrisikogebiet? Ja schon, aber eigenverantwortlich. Also vielleicht nicht mit dem ÖV heimreisen, ausser es ist sonst zu unkomfortabel. Anmeldung bei Einreise ist erforderlich, dazu bitte dieses Fax-konforme A4-Blatt ausfüllen, das von jemandem gestaltet wurde, der keine Ahnung hat, wie man ein Formular vernünftig gestaltet (aber dafür vernichten wir die Daten nach 30 Tagen... also nachdem wir sie illegal in die Staatsschutzfiche eingetragen haben, natürlich. Steht ja auch oben auf dem Formular: Fiche de traçabilité. Nein, das ist nicht französisch, das ist eine Deklaration). Gibt's sonst auch online, da bekommt man dann einen QR-Code, den man an der Grenze vorweisen kann. Den verlangt aber keiner. Ach ja, einen Covid-Test muss man neu zwingend haben, aber der ist nur wirklich nötig, wenn man aus einem Null-Risiko-Gebiet kommt. Wenn es am Abflugort zu kompliziert ist zu testen (z.b. weil man aus Tansania kommt, wo es offiziell kein Covid und somit auch keine Testmöglichkeit gibt - aber 18% der Reisenden infiziert sind), dann kann man auch über eine Selbstdeklaration ganz Eigenverantwortlich vorgeben, dass man dann nach Ankunft in der Schweiz einen Test macht. Ey, ich schwör, gangi teschte, man!
In Singapur wird einem an einem durchschnittlichen Tag 20x die Temperatur gemessen. Automatisiertes Screening am Flughafen gibt es schon seit Jahren. Kontaktlose Handthermometer werden einem vielerorts zum Spottpreis nachgeworfen. In der Schweiz? Da kann man nicht mal ein kontaktloses Thermometer kaufen.
Impfen? Machen wir. Irgendwann. Sobald wir genug Impfstoff haben. So 2023 oder so. Bis dahin hat halt die Gruppe N (zu der fast jeder gehört) halt Pech und darf sich bis Mai... nein Juni... halt Juli... vertrösten lassen, dass sie dann im August... nein September... vielleicht die erste Impfung im Oktober oder November bekommt.
Die Impfung (wenn man sie denn je bekommt) kann man übrigens in einem digitalen Impfbüchlein eintragen lassen (geil, sind wir modern). Das äh leider äh von einer äh privaten Stiftung gepfuscht wurde und äh dessen Daten äh alle äh öffentlich sind. Äh ja.
Und ganz wichtig: Viel gegen alle Massnahmen demonstrieren gehen. Ohne Maske und ohne Abstand.

Fazit


Auf der einen Seite erst superstrikte Massnahmen, aber danach fast das volle Leben ohne wirkliche Einschränkungen, auch dank sehr kooperativer Bevölkerung. Auf der anderen Seite Larifari-Laueri-Betrieb, volle Spitäler und ewige Massnahmenorgien, auch dank einer Bevölkerung mit zu vielen renitenten Covidioten.
Sind die Massnahmen in Singapur toll? Nein, aber sie wirken. Wirklich einschränkend sind nur die Einreisevorschriften mit Sondererlaubnis, Tests und Quarantäne. Und den Grossteil von 2020 verbrachte Singapur in einem sehr strikten Lockdown, der war keinesfalls lustig für die Bevölkerung. Alle Schulen und Läden waren geschlossen, alles Essen nur Take-Away oder per Delivery. Aber seit Anfang 2021 ist es für Singapur überstanden und das Leben läuft wieder. Die Massnahmen sind nur bedingt störend. Haustür auf, Maske drauf - kein Problem. So "vergisst" man die Maske nicht, wenn man sie dann im Zug oder Laden bräuchte. Die TraceTogether-App war am Anfang unbrauchbar, wurde aber rasch verbessert. Das Leben ist etwas langsamer, man kann nicht einfach in die Shopping-Mall reinrennen, man muss jetzt erst durch die Eingangsschleuse und dort an der App rumfummeln. Öfters sind Eingangstüren zu und man muss Umwege gehen. Aber das ist alles harmlos im Endeffekt.
Klar ist es doof, dass die TraceTogether-Funktionalität gleich mitgenutzt wird, um die Überwachung noch mehr zu erhöhen. Aber unterm Strich macht das eh nicht viel aus. Ein Mobiltelefon kann eh anhand der Funkzelle halbwegs genau geortet werden. Und in Singapur wird man aus Prinzip überall von mindestens drei Kameras beobachtet.
Ist in der Schweiz alles schlecht? Nun ja dass wir aktuell "nur" 2000 Fälle am Tag haben zeigt, dass zumindest minimale Wirkung einiger Massnahmen da ist. Aber so im Vergleich: Singapur hat maximal 20 Fälle am Tag und davon sind 19 importiert (d.h. bei Ankunft oder in Quarantäne erkannt). Mit der SwissCovid-App hätten wir ein tolles Hilfsmittel, das leider keiner nutzt und das auch durch Beamtenbürokratie stark eingeschränkt wird.
Singapur ist komplett durchdigitalisiert. Beispiel: Das Covid-Testergebnis bekommt man per Mail und kann es digital mit zwei Klicks kryptographisch notarisieren lassen. In der Schweiz werden dafür Fallmeldungen weiterhin per Fax zusammengetragen und dann von Hand irgendwo eingetragen. Immerhin: Das Labor konnte mir das Testergebnis per Mail mitteilen. Unsigniert.

Kann man die singapurischen Massnahmen auf die Schweiz anwenden? Teils ja, aber zu einem grossen Teil leider nein. Die Schweiz ist zu stark mit den Nachbarn verwebt, zu viele Personen müssen täglich ein- und ausreisen, damit die Wirtschaft funktioniert.
Dazu ist die Bevölkerung viel zu wenig in Sachen Hygiene und Crowd-Awareness sensibilisiert. Eine Maske tragen sollte nicht als Stigma (iiih, der ist krank) angesehen werden, sondern als reine Vernunft (oh, der ist krank und versucht uns zu schützen). Das sind gesellschaftliche und psychologische Probleme, welche nur mit Technologie nicht behoben werden können.
Was aber in der Schweiz definitiv fehlt, ist ein vernünftiges Tracing-Konzept. Das würde halt voraussetzen, dass die SwissCovid-App richtig gepusht und um eine Check-In Funktion erweitert wird. Die Check-In Funktion kann durchaus anonym sein, technisch wäre das überhaupt kein Problem. Aber bla bla, geht nicht wegen Gesetzen. Ihr faulen Parlamentarier bekommt einen fürstlichen Lohn von meinem Steuergeld, also geht gefälligst arbeiten! Wenn's darum geht, den Pöbel zu schikanieren oder eine Bank mit Milliarden zu retten, dauert es ja auch nicht so lange, bis das Gesetz neu gemacht ist.
Als Ergänzung bzw Alternative für Leute ohne Smartphone ist ein Hardware-Token natürlich eine tolle Idee. Ich bin mir sicher, Singapur würde die Baupläne an andere Länder lizenzieren, wenn man anfragen würde. Für einen Erfolg ist es natürlich wichtig, dass man das Gerät gratis abgibt. Da hätten wir gleich zwei Dinge, die total unschweizerisch sind: Anderer Länder hochtechnologische Entwicklung übernehmen. Und dann erst noch etwas gratis für den Pöbel machen!
Auch die Einreise muss ganz anders geregelt werden. Erstens muss gerade an Flughäfen deutlich intensiver geprüft werden, ob die Leute getestet wurden. Wer ohne Covid-Test aus einem Drittweltland kommt, muss halt bei Ankunft im Flughafen unter den Augen der Grenzwächter die Klobürste in die Nase geschoben kriegen. Zweitens muss einfach in Quarantäne, wer aus einem Risikogebiet kommt. Und zwar in eine überwachte in einem Hotel. Mit organisiertem Direkttransport, ohne ÖV, ohne vorherigen Shopping-Spree. Der Aufenthalt kann durchaus durch den Staat subventioniert werden. Aktuell bekommen die Hotels einfach Geld für's geschlossen sein (ausser, sie beherbergen britische Superspreader). Stattdessen könnte man ihnen auch Geld geben für's Betreuen von Quarantänegästen. Aber, lasst mich raten, die Gesetze?

Warum ich nie wieder mit Swiss fliegen werde

^ v M ><
Meine Historie mit Swiss-Flügen ist sehr durchzogen. Ich berichte chronologisch und daher fängt es mit den kleinen Übeln an.

Ein paar Flüge nach Singapur waren mässig angenehm, da in relativ alten Fliegern, die ordentlich schütteln. Kabelkanäle, die halb gebrochen sind und scharfe Kanten aufweisen, so dass man sich den Fuss beinahe schneidet. Onboard-Entertainment ist sehr mau, irgend so eine alte Installation mit lahmer Bedienung und nur halbherzig funktionierendem Touchscreen. Das ginge ja noch. Aber eine Stunde vor Landung wird mitten im Film abgestellt und nur noch Werbung gezeigt! Hey, anständige Airlines lassen mich vom Moment, an dem ich am Abflugsort Platz nehme, bis zur Sekunde, an der ich am Ziel aufstehe ohne Unterbruch durchgucken.

Ebenfalls sehr lästig: In diesen alten Maschinen steckt alle fünf Reihen unter einem der Sitze die Box, welche die Entertainment-Technik enthält. Diese nimmt den halben Fussraum in der Breite weg. Tja, während man mit statistischer Wahrscheinlichkeit von 1/15 so einen Platz zugeteilt bekommt, war's bei mir 3/4. Schon mal zum Kotzen.

Dann hatte ich die Idee, nach London zu fliegen. Der Hinflug war super, war ja auch mit einer No-Frills-Airline. Der Rückflug? nun ja... kurz vor knapp, d.h. 70 Minuten vor Abflug in Heathrow angekommen. Zum Swiss-Schalter (Merke: Singular) gerannt und eine riesige Schlange vorgefunden. Nach weit mehr als 10 Minuten Wartezeit (und etwa 10% Fortschritt in der Schlange) endlich jemanden vom Personal in die Finger gekriegt. Antwort: Gate ist jetzt zu, man müsse umbuchen.
Nun gut, das ist dumm gelaufen. Was geht denn da umbuchungsmässig so? Aha, das Ticket kostet jetzt 600.- Franken pro Person, der Flieger geht in 24h. Aber man könne die alten Ticket (kosteten 110.-) anrechnen lassen. Ja, eine frühere Alternative gibt es, geht aber ab London City, kostet auch 600.- und das alte Ticket ist nicht anrechenbar.

Wir haben uns für die frühere Alternative entschieden und werden angeblich auch so gebucht, der freundliche Herr am Schalter drückt mir strahlend einen Stapel Papier in die Hand und meint "this is your boarding pass, you're all checked in, you just need to walk to the gate". Also gut, ab nach London City und ran ans Gate. Tja, was passiert dort? Boarding Pass ungültig und abgewiesen! Also ab an den Swiss-Schalter, wo uns die Dame erst einmal mitteilt: "ja also nein, der Flug geht ab Heathrow!" DA FUQ? Ich bekomme fast einen Herzstillstand! Nach langer Diskussion meiner Begleitung und voller Durchsicht aller Buchungsunterlagen und einer Runde erneutem Boarding-Pass drucken wird klar: "ja also äääh ja, hier ist ihr korrekter Boarding Pass für den gebuchten Flug hier in City". Ernsthaft? Dilettanten!!! Für so einen verdammten Wucherpreis erwarte ich einfach einen fehlerfreien Service!!!

Nun gut, wieder mal nach Singapur... Ich wäre ja mit den Arabern in ihren fliegenden Kinos hin. Aber mein Begleiter insistierte in Swiss, weil ist 20.- günstiger (vor Platzreservation für 20.-...). Tatsächlich war ich dann nach dem Hinflug schon fast wieder ein klitzekleines Bisschen versöhnt. Aber ich musst ja erst noch zurück...
Mein Flug war gebucht für den 5.11. um 23:50. Am 3.11. bekam ich ein Mail von Swiss, worin stand, dass ich jetzt Auto-Eingecheckt sei. Ohne Angabe von Flugzeit oder irgendwas... Auf dem Weg zum Flughafen nochmals Terminal und Zeit gecheckt... ah, Flug geht um 0:05, also 15 Minuten später. Völlig easy.
Am Checkin-Schalter der Dame den Pass gereicht... sie beginnt zu tippen... fängt an energischer zu tippen... ich werde langsam nervös... sie haut noch heftiger in die Tasten... und konsultiert dann eine Liste, bestehend aus zwei dicht bedruckten A4 Seiten voller Namen... und meint dann "äh ja, Ihr Flug ging um 0:05. Also am 5.11. um 0:05". wait, what? Swiss verschiebt also meinen Flug um 23 Stunden und 45 Minuten vor? Ja, das sei so. Weil ja jetzt in Europa völlig überraschend seit letztem Wochenende die Sommerzeit vorbei sei, wären die Flugzeiten angepasst worden. Und nein, sie wisse nicht, warum man die störende Fracht Kunden nicht darüber informiert. Aber am Ticketschalter könne man mir weiterhelfen.

Also... jede fucking No-Frills-Airline aus einem Drittweltland bringt es fertig mir ein Mail zu senden, wenn sich die Flugzeit um eine Minute ändert, inklusive der Möglichkeit, den Flug zu ändern oder stornieren. Und in jedem Checkin-Bestätigungsmail befindet sich eine genaue Angabe, wann mein Flug eigentlich ginge. Aber eine selbsternannte sogenannte Premium-Airline kann das nicht.

Der Ticketschalter hat mir dann weitergeholfen. Ich dachte ja, dass ich jetzt nochmals vierstellig drauflegen muss, um nach Hause zu kommen. Tatsächlich wurde ich aber kostenlos (na immerhin) doppelt hochgestuft (so ist's recht): Statt einem Boeing-Schüttelbecher gab's einen ruhig fliegenden A380 und statt Grusel-Swiss durfte ich bei der schicken Singapore Airlines mit. Deren Pilot liess sich übrigens nicht den eindeutig formulierten Kommentar verkneifen, dass man "die Gäste vom Codesharing-Partner" begrüsse.

Fazit: So ein Dilettantenverein hat mein hart erarbeitetes Geld (wovon sie schon zu viel bekommen haben) nicht länger verdient. Nie wieder mit dem Saftladen, nur noch mit anständigen Airlines.

Flugscham? Oh ja! Schäme dich, Swiss, schäme dich! Und mach das Schweizerkreuz von der Heckflosse weg. Das Schweizerkreuz steht für Qualität, nicht Schrott und Kundenverarsche!

Mal schnell mit dem Zug in die Ferien...

^ v M ><
Geh mit dem Zug in die Ferien, sagen sie. Ist besser für die Umwelt, sagen sie. In Europa überhaupt kein Problem, sagen sie.

OK, testen wir das mal. Hallo SBB-Website, ich würde gerne nach Prag fahren. Oh cool, direkter Nachtzug von Freitag auf Samstag hin, mit nur einmal Umsteigen Sonntag auf Montag zurück? Cool! Was kostet denn das?
Ooooh, online können sie mir das nicht sagen, ich soll doch anrufen (für nur 8 Rappen pro Minute). Oder beim Bahnhof vorbeigehen. Oder einfach das Online-Formular für eine Offerte ausfüllen. OK, nicht ganz toll, aber ich bin ja geizig und habe keine Zeit, also her mit dem Formular... Nach 5 Minuten Daten eintippen: äääh ja sorry, aber du musst für 8 Rappen pro Minute anrufen oder an den Bahnhof gehen. Weil mit dem Formular hast du jetzt genau noch die Auswahl zwischen "bestellen" ohne den Preis zu kennen. (richtig kein "zwischen bestellen und sonst was", denn da ist nur ein Radio-Button... und der Text ist versteckt... WTF?):

Der versteckte Text besagt: Ich möchte definitiv bestellen (Hinweis: Bezahlung per Kreditkarte, Bearbeitungszeit 48 Stunden, keine Sparbillette).


Na gut, Prag, geht ja mit der ÖBB, kannst ja bei den Ösis kaufen, wird wohl eh günstiger sein. hmmm... also, deren Webshop geht schon mal gar nicht auf dem Mobiltelefon. Also nix mit Sofashopping, zurück an den PC. Auch gut... der direkte Nachtzug wird mir von den Ösis für die Hinfahrt überhaupt nicht angeboten. Die beste Verbindung ist mit einmal Umsteigen in irgend einem Kaff in Tschechien. Na gut. Der Preis dafür: "Ticket nicht verfügbar". Vielleicht ausgebucht, wie wär's in einer Woche? Auch nicht. In zwei Monaten? Nope. Immerhin: für die anderen Verbindungen mit vier mal Umsteigen gibt's mal so die Ansage so im Preisrange von 27-97 Euro einweg sowie mit der Einschränkung "Ticket für Teilstrecke". Wäre interessant, wenn ich nicht dauernd aufstehen und um Anschluss zittern müsste (Anschluss? In Österreich? Gerne um 19:38... ha ha, Schenkelklopf).

Rein zum Vergleich, was kostet der Flieger? 10 Sekunden später weiss ich, dass mich ein Wochenende 168 Franken kosten würde. Leider mit Swiss (und beim Rückflug umsteigen in Genf), also streichen wir Prag mal von der Liste der Ferienziele.

Wie wär's stattdessen mit London? Gibt ja da den coolen Eisenbahntunnel unter dem Meer. Wieder zurück zur SBB-Webseite. Ja auch hier werde ich gebeten, das Offertenformular auszufüllen. Auch hier habe ich zuletzt die Wahl zwischen "bestellen" zu unbekanntem Preis. Oder anrufen für teuer Geld. Oder vorbeikommen, mit viel Zeit und Geduld. Hmpf, dann halt doch wieder mit dem Flieger. Der kostet, das hat wieder nur 10 Sekunden gedauert, weniger als 200 Franken hin- und zurück.

Und sonst halt zuhause bleiben. Kommt günstiger. Oder an die immer gleichen Orte fahren, zu denen man tatsächlich im Jahre 2019 online einen Zug buchen kann. Ernüchternd.

Nationalpark Plitvicer Seen

^ v M ><
Plitvicer Seen
Per Mietauto ging es auf brandneuen, gut ausgebauten und verkehrsarmen kroatischen Autobahnen zügig in Richtung Plitvice weiter. Diese Autobahnen verdienen durchaus etwas Berücksichtigung, denn dank hoher Mautgebühren gibt es nur wenige Fahrzeuge - davon hat aber die Hälfte ein Schweizer Kennzeichen.



Grosser Wasserfall
Gehweg
Plitvice und Umgebung besteht aus ein paar kleinen Dörfern, vielen Hotels, ein paar wenigen Restaurants und dem grössten Nationalpark Kroatiens. Zu sehen gibt es dort jede Menge grossartiger Natur... und natürlich noch grössere Mengen weitere Touristen. Für eine nicht zu geringe Eintrittsgebühr bekommt man eine gewaltige Menge an Seen und Wasserfälle, die per gut ausgebauten Wegen erreichbar sind.


Wasserfall
Wasserfall
Wasserfall
Wasserfall

Sveti Rok
Der Wege von und zu Plitvice führt auch vorbei am bemerkenswerten Berg "Sveti Rok"... Schön anzusehen ist er jedenfalls.



Um nach so viel Natur nicht das Gefühl für die kroatischen Städte zu verlieren, führte der Weg zurück über Trogir. Auch dies ist wieder ein wunderschönes, kleines, malerisches Städtchen am Meer. Die Altstadt liegt auf einem kleinen Inselchen, welches zwischen Festland und einer etwas grösseren Insel eingekeilt ist. Sie verfügt über Brücken, Burganlagen, Klöster und Restaurants mit ausgezeichnetem Essen.
Trogir von der Burg
Burg von Trogir
Klosterkirche
Burg mit Flugzeug

Split - Mehr Ruinen und Thröne

^ v M ><
Split von oben
Von Dubrovnik ging's wieder zurück nach Split - diesmal um auch etwas dort zu bleiben. Die Meinungen zu dieser Stadt gingen massiv auseinander von "grauenhaft" bis "fantastisch". Höchste Zeit, sich selbst ein Bild davon zu machen.


Keller des Palasts
Sphinx
Split ist nicht primär eine Touristendestination wie Dubrovnik, sondern eine funktionale Stadt und lokaler Knotenpunkt. Allerdings ist die Architektur sehr faszinierend, da die Gegend schon von den Römern besiedelt und überbaut wurde. Deren Bauwerke wurden über das Mittelalter bis hin in die Neuzeit weiterhin genutzt und fortlaufend modernisiert und angepasst. So stehen noch viele Fundamente und Mauern aus römischer Zeit, worauf ein mittelalterliches Gebäude gesetzt wurde, welches mit modernen Annehmlichkeiten ausgestattet wurde. Und inmitten davon steht eine Kirche... die von einer 3500 Jahre alten, ägyptischen Sphinx bewacht wird.

Amphitheater
Salona
Das alleine ist schon spannend, aber letztendlich ist Split klein genug, um es in einem Tag zu sehen. Doch auch das nähere Umland hat Geschichtsinteressierten einiges zu bieten. Zum einen gibt es die Ruinen der Römerstadt Salona, von welcher besonders das Amphitheater hervorzuheben gilt.

Klis komplett
Klis Übersicht
Ein Bisschen weiter draussen befindet sich die Ruine der Burg Klis, Diese ist einfach nur gewaltig gross und sogar von weit draussen im Meer zu sehen. Entsprechend lohnt sich auch der Ausblick von oben. Oh, und natürlich wird auch diese als Drehort für Game Of Thrones verwendet... was allerdings weniger an die grosse Glocke gehängt wird als in Dubrovnik.

Hvar
Budikovac
A propos Meer: Davon gibt es rund um Split auch genug. Tagestouren führen zu den wichtigsten Destinationen wie z.B. der blauen Höhle von Biševo (nur sehenswert bei Sonnenschein, wovon es glücklicherweise genug gab), ins sehenswerte Vis oder das paradiesische Hvar, welches ebenfalls mit einer gewaltigen Burg aufwarten kann. Mit etwas Glück sieht man sogar ein paar Delfine. In Anbetracht der Attraktionen und des kristallklaren Wassers der Adria muss ich definitiv nochmals dorthin. Dann allerdings mit der Tauchausrüstung im Gepäck.

Gasse in Split
Gregor von Nin
Alte Mauern
Klis von unten
Delfin
Burg Hvar
Blaue Höhle
unter Wasser

Dubrovnik - Game Of Thrones

^ v M ><
Dubrovnik von Lovrijenac
Panorama
Von Mostar ging es per Bus nach Dubrovnik. Diese Busfahrt war deutlich weniger Vorurteilsbestätigend, da der Bus pünktlich abfuhr und der Fahrer einen sehr zivilisierten Fahrstil hatte. Dubrovnik ist schon deutlich touristischer als Mostar, was sich insbesondere bei der Verpflegung niederschlägt. Die hiesigen Cevapi hier waren die wenigst schmackhaften auf der ganzen Reise. Dafür gab es guten Fisch und die Glace-Portionen waren so gross, dass sie dies wieder wettmachen konnten.

Hauptstrasse
Festung Lovrijenac
Die Stadt hat letzter Zeit grössere Bekanntheit durch Filmaufnahmen für "Game Of Thrones" erlebt und stellt dank ihrer sehr gut erhaltenen mittelalterlichen Altstadt die Kulisse für zahlreiche Orte in der Saga. Dementsprechend wird dies kräftig beworben. Genau wie Mostar hat leider auch diese Stadt Kriegsschäden erlitten, welche noch nicht überall behoben sind.

Blick von der Mauer
Altstadt-Gasse
Natürlich darf man sich einen Stadtrundgang nicht entgehen lassen. U.a. muss man auch auf den Stadtmauern spazieren und die Festung Lovrijenac besteigen. Diese kosten leider relativ viel Eintritt, doch es empfiehlt sich die Dubrovnik-Karte zu lösen. Diese kostet nur wenig mehr als die Mauern alleine und enthält Eintritte in diverse Museen (wobei längst nicht alle davon die Zeit wert sind...) sowie eine Tageskarte für den Bus. Für eine Küstenstadt ist Dubrovnik erstaunlich hügelig und bietet viele enge, verzweigte und malerische Gassen und Treppen, die auf Erforschung warten.

Blick von Srd
Hafen, St Ivan, Lokrum, Kirchen, Dächer
Ein weiteres Ausflugsziel stellt der Hausberg Srd dar, welcher per Seilbahn erschlossen ist. Neben einem fantastischen Ausblick über die Stadt und die Adria-Inseln befindet sich dort die Ruine einer Festung, welche von Napoleon gebaut wurde. Leider ist diese stark beschädigt und ist daher kaum zugänglich.

Pfau auf Lokrum
Blick zurück
Mindestens so lohnenswert ist die Insel Lokrum, welche per Fähre in wenigen Minuten zu erreichen ist. Neben einem weiteren GoT-Drehort befinden sich dort ein verlassenes Kloster, eine weitere Festung und ein botanischer Garten. Die Gegend rund um das Kloster ist von Pfauen und Hasen besiedelt. Wer plant, ein Picknick auf der Insel zu essen, sollte sich an einen Strand oder zur Festung begeben. Ansonsten wird man von den Pfauen bedrängt und von den Hasen gejagt. Jawohl, die Hasen auf Lokrum sind Jäger und nicht Gejagte! Womöglich liessen sich Monty Python an diesem Ort zu ihrer Bestie inspirieren...

Hier noch ein paar Eindrücke von Lokrum:
Totes Meer
Salzpfannen
Felsloch

Mostar - Ruinen, Cevapi, Rosmarin und eine Brücke

^ v M ><
Die Brücke
Im April war ich für zwei Wochen in Bosnien und Kroatien in den Ferien. Eigentlich hatte ich nicht geplant, darüber gross zu schreiben, aber auf mehrfachen Wunsch zur Abwechslung wieder ein paar Bilder und Erzählungen statt Gemecker über dysfunktionale IT.

Landschaft
Friedhof
Die Anreise erfolgte per Flugzeug nach Split und von dort weiter mit dem Bus. Der Busfahrer erfüllte schon alle prototypischen Vorurteile über "Jugos": Erst kam er viel zu spät zur Arbeit, danach war er auch eher mässig auf die Strasse konzentriert. Dazu verschlief er jede Ampel und würgte zuletzt noch den Motor ab... Später gab er dafür um so mehr Gas. Da war ich doch froh, mich in der einzigen Sitzreihe mit Sitzgurten niedergelassen zu haben.

Altstadt
Fluss Neretva
Erst ging es nach Mostar. Die Stadt ist berühmt für ihre Brücke aus dem Mittelalter, welche im Jugoslawienkrieg zerstört wurde. Unterdessen ist die Brücke wieder aufgebaut und stellt wieder das Wahrzeichen der Stadt dar. Der Stadtkern ist eine erstaunlich gut erhaltene mittelalterliche Stadt, die vor kultureller Vielfalt strotzt. Neben bosnisch-muslimischen und türkischen Einflüssen finden sich auch kroatische und serbisch Einflüsse. Dies manifestiert sich nicht nur an einer bunten Mischung aus Moscheen und Kirchen, sondern auch in einer vielfältigen profanen Architektur und abwechslungsreichen Speisekarten. Besonders Fleisch steht hoch im Kurs und die dortigen Cevapi sind nicht nur preislich attraktiv sondern waren auch die besten auf der ganzen Reise.

Blick von Humu
Blick auf Humu
Da die Altstadt sehr klein ist und sich praktisch der ganze Tourismus rund um die Brücke konzentriert, erscheint die Stadt auf den ersten Blick überlaufen. Je weiter man sich jedoch von der Brücke entfernt, desto weniger Touristen finden sich. Für einen schönen Ausblick lohnt sich ein Trip auf den Wallfahrtsberg Humu. Wer etwas mehr Zeit mitbringt, kann auch dem Fluss Neretva entlang in Richtung Kroatien Ausflüge zu diversen Attraktionen wie einem ehemaligen Derwisch-Kloster oder Wasserfällen machen. Für die Abendunterhaltung bietet sich das örtliche Pub an, welches sich mit lokalem Craft-Bier und Bluesrock-Livemusik empfiehlt.

Einschusslöcher
Ruine
Die grossen Schäden aus dem Krieg sind leider nach wie vor vorhanden. Viele Häuser wurden wieder aufgebaut, aber dennoch stehen viele Ruinen. In vielen Häusern findet man Einschusslöcher. Interessanterweise oft auch in sanierten Gebäuden, so dass sich die Frage stellt, ob diese als Denkmal beibehalten wurden.


Interessant ist auch der Pflanzenbewuchs. In vielen Parks wächst primär Rosmarin. Dieser säumt ganze Wege und Wände und versprüht einen angenehmen Geruch.

Brücke in der Nacht
von der anderen Seite

Fleisch!!!

Bali

^ v M ><
Reisterrassen
Als letzte neue Destination auf der Reise ging es auf's berühmt-berüchtigte Bali. Nachdem ich den ersten Tag mit Planung und Faulenzen verbracht hatte, ging es darauf rund um die Insel. Über mein Hotel konnte ich einen guten Deal für ein Auto mit Fahrer für zwei Tage aushandeln. So führte der erste Tag als erstes zu Reisterrassen. Von der Höhe her können sie zwar keineswegs mit Sa Pa oder Banaue/Batad mithalten. Aufgrund der vielfältigen Landschaft und dem bereits kräftig wachsenden Reis sind sie aber dennoch sehr sehenswert.

Mount Batur
Hot Spring
Weiter ging es bis zum Mount Batur, einem aktiven Vulkan im Nordosten der Insel. Leider versteckte sich der Batur hinter einer dichten Wand aus Regen und Wolken. So wird man wieder daran erinnert, dass eigentlich immer noch Regenzeit herrscht. Nur mit viel Geduld liess er sich hervorlocken. Dafür liess ich mich dann bis zum Kratersee herunterfahren, wo eine heisse Quelle zum Baden einlädt. Das Spa ist zwar schön gestaltet, aber nur bedingt entspannend, da man entweder permanent angefragt wird, ob man eine Massage möchte oder sich in den überbelegten Pool mit kreischenden Kindern begeben muss...

Kaffee rösten
Weitere Zwischenstopps waren der mässig spektakuläre Tirta Empul Tempel und eine Kaffeeplantage. Und zwar nicht irgend eine, sondern DIE Plantage, wo der berühmte "Katzenkaffee" hergestellt wird. Die Kaffeebohnen werden von Fleckenmusangs (die keine Katzen sondern nur katzenartige Raubtiere sind) gefressen und unverdaut wieder ausgeschieden. Da die Viecher nur perfekt gereifte Kaffeekirschen fressen, ergibt dies qualitativ hochwertigen Kaffee. Da erst der Musangkot mühsam zusammengesucht und danach die Bohnen gereinigt, geschält und geröstet werden müssen, ist dieser Kaffee sehr exklusiv und entsprechend abartig teuer. Neben dem Verfahren zum Rösten von Kaffee lernte ich auch über das Rösten von Kakao.

Uluwatu
Tanah Lot
Am nächsten Tag war Tempeltour angesagt, so ging es erst zum Uluwatu, der auf einer Landspitze liegt, die von kräftigen Wellen umspült wird. Von dort führte die Fahrt weiter zum Tanah Lot Tempel, der auf einem kleinen Inselchen liegt und jede zweite Postkarte von Bali ziert. Von dort liess ich mich zum Strand von Kuta fahren, der für seine Sonnenuntergänge sehr berühmt ist. Leider zogen im Verlauf des Nachmittags immer dichtere Wolken auf und erstickten so jeglichen Ansatz von rot in undurchdringbarem grau.

Wasserschlange
Pimp my dive
Nun war aber genug des Sightseeings, es sollte mal wieder ins Wasser gehen... mit viel Mühe schaffte ich es, einen Tauchlehrer zu finden, der mich in Sidemount-Tauchen (also Tauchen mit Tank an der Seite statt am Rücken) ausbilden kann. In Lombok, Komodo und Bali habe ich zusammen über ein Dutzend Tauchschulen angefragt, die entsprechende Kurse auf ihrer Homepage listen. Die üblichen Antworten waren "im Prinzip ja, aber momentan ist der Instruktor nicht verfügbar oder das Equipment in Revision bzw auf einer anderen Insel, oder wir haben wohl einfach keine Lust". So verbrachte ich einen Tag mit Theorie im Klassenzimmer und Übungen im Pool, bevor es am nächsten Tag zur praktischen Anwendung ins Meer ging. Die Tauchgänge direkt vor der Küste von Sanur waren zwar nur mässig beeindruckend von der Unterwasserwelt her, aber immerhin gab es diverse Wasserschlangen als Highlight zu sehen. Daneben hat mir auch die neue Variante zu tauchen sehr zugesagt. Es gibt zwar auf der einen Seite einiges mehr zu beachten, vereinfacht aber auf der anderen Seite viele andere Dinge.

Wie in Australien
Bali Waran
Reisterrassen
Reis

Den letzten Tag auf Bali werde ich mit Faulenzen und Packen verbringen, bevor es ein letztes Mal nach Singapur geht.

Komodo

^ v M ><
Komodowaran
Wenn schon keine pazifischen Inseln, dann halt ein anderes Ziel, das schon lange auf der Liste steht: Komodo. Für Nicht-Taucher ist die Gegend wohl primär bekannt für die Drachen, die Komodo-Warane. Taucher wissen ebenfalls um die tolle Unterwasserwelt mit ihren starken Strömungen, die teilweise deutlich heftiger und unberechenbarer als in Raja Ampat sind. Beides lässt sich auch prima kombinieren und so fragte mich der Divemaster am Vorabend vor der ersten Ausfahrt, ob ich auch die Drachen sehen will. Natürlich! So kam ich schon am ersten Tauchtag zum Vergnügen eines Landausflugs auf Rinca (ausgesprochen Rintscha, nicht Rinka), die besser erreichbar und kleiner ist als Komodo, wodurch die Wahrscheinlichkeit einen Drachen zu sehen steigt.

Wasserbüffel
Rinca
Tatsächlich wimmelt es auf der Insel nur so von den Viechern. Daneben gibt es auch Wasserbüffel, Affen, Rehe, Wildpferde, Wildschweine, diverse Vogelarten, Salzwasserkrokodile (die sich zum Glück versteckt hielten)... und eine fantastische Landschaft mit Mangrovenwäldern an den Küsten und tollen Ausblicken auf den Hügeln. Die Ausflüge finden stets in Begleitung eines Rangers statt, der mit einem Stock bewaffnet allfällig angriffige Drachen abwehren soll. Zum Glück liegen die Viecher in der Mittagshitze aber einfach nur regungslos da und posieren für Fotos. Mit drei Metern Länge und 70kg Gewicht sind sie schon recht eindrücklich anzusehen.

Komodowarane
Drachennest
Affe
Büffel... nach dem Fressen
Rinca

Krokodilfisch
Schaukelfische
Abgesehen von der Drachenbesichtigung war ich viel tauchen, was auch mit übelstem Rinjani-Muskelkater in den Beinen erstaunlich gut funktioniert. Mit bestem Dank an Nikon gibt es keine wirklich tollen Fotos von all den schönen, seltenen und seltsamen Dingen über, v.a. aber unter Wasser. Wenigstens konnte ich meine schrottige Actioncam (mit kaputtem Display) als Notlösung im Wasser einsetzen und damit ein paar Bilder und Videos aufnehmen. Immerhin erspart mir das den Upload von 2000 Nudibranch-Fotos :-) Zu sehen gab es sehr viele tolle Sachen: Nicht nur Nudibranches in allen schillernden Farben, auch wunderschöne Korallen, Baby-Haie, Blaupunktrochen, Oktopusse, Sepia, Schildkröten, Steinfische, Feuerfische, Skorpionfische, Froschfische, Kugelfische (hier in genervter Form), Triggerfische... und Mantarochen! Diese fühlten sich durch unsere Anwesenheit in keiner Form gestört und führten ein Ballet auf.

Sonnenuntergang am Strand
Sonnenuntergang vom Boot
Mehrmals tauchten in nächster Nähe zum Tauchboot auch Delfine zum Luftholen auf. Natürlich war dann jeweils keine Kamera schnell genug zur Hand... Abends war oft eine tolle Sonnenuntergangsstimmung zu sehen. Fazit: Ich muss da unbedingt nochmals hin. Dann aber mit funktionierenden Kameras! Und mit Landausflügen auf Flores.

Trekking auf den Mount Rinjani (3726m)

^ v M ><
Blick auf den Gipfel vom Basecamp
Als sportliche Betätigung und Höhentraining beschloss ich nach dem Mount Kinabalu vor drei Jahren erneut einen Berg in Südostasien zu besteigen. Auf Lombok liegt der aktive Vulkan Rinjani, welcher doch die beachtliche Höhe von 3726m aufweisen kann.

Leider beschloss meine brandneue Kamera in der Nacht vor dem Aufstieg das Zeitliche zu segnen und nur noch lustig mit der Status-LED zu blinken, wenn man sie einzuschalten versucht. Daher gibt's hier vorerst nur minderwertige Fotos von der Handykamera.

Sonnenuntergang
Lavafluss
Für verhältnismässig viel Geld kaufte ich mich in eine geführte Tour mit Rundumsorglospaket ein. Am Sonntag Morgen um 5 (also pünktlich zum Ruf des Muezzin) wurde ich abgeholt und ins Trekking-Center gebracht, wo ich meine Trekkingpartner und den Guide traf. Nach Registrierung und Einkäufen ging es gegen 10 dann endlich los und wir begannen den Aufstieg auf einer Höhe von ca 1100m. Schon nach kurzer Zeit stand die Mittagspause auf dem Programm, in der uns Träger und Guide mit hohem Aufwand ein Nasi Goreng frisch zubereiteten. Frisch gestärkt ging es dann weiter bis zum Basecamp auf 2700m, welches wir durch viele Pausen unterbrochen erst gegen 18:00 erreichten. Da der Berg erst vor zwei Tagen nach der Regenzeit für die Besteigung freigegeben worden war und unsere Träger dementsprechend noch nicht trainiert waren (die armen Kerle müssen immerhin rund 30kg für uns buckeln), kamen wir viel langsamer voran als erhofft. Auf dem Berg wurden wir nochmals bekocht, was aufgrund der Höhe enorm lange dauerte, so dass wir gegen 21:00 endlich auch ein Abendessen erhielten.

Sonnenaufgang
Am nächsten Morgen ging es schon um 3 wieder los, nach einem kleinen Snack begannen wir auch die letzten 1000 Höhenmeter zu bezwingen. Da ich unbedingt den Sonnenaufgang vom Gipfel aus sehen wollte, stieg ich mit grossen Schritten voran. Leider reichte es doch nicht, das Ziel verpasste ich um ca 5 Minuten. Dafür bot sich ein spektakulärer Ausblick in den Krater, auf den See und den innenliegenden Krater des Barujari.

Blick auf die Wolken
Morgenstimmung
Krater vom Gipfel. Beachte den Schatten!
Aktiver Mount Barujari

Nach ca 45 Minuten im bissig-kalten Wind stieg ich über die Schotterpiste von Weg wieder ab. "Kraftsparendes Abgleiten über das Geröllfeld" nennt sich das in Trekkingsprache und aufgrund des feinen Kies/Asche-Belags funktioniert das ähnlich elegant wie mit Schneeschuhen durch den Tiefschnee abzusteigen. Da der Himmel am Morgen früh sehr klar ist, bekommt man tolle Ausblicke über Lombok bis hin zum Vulkankegel des Agung auf Bali.

Indonesisches Edelweiss
Affig
Interessanterweise ist der ganze Berg von Edelweiss überwuchert. Während ich in der Schweiz unzählige Jahre lang in den Alpen wandern musste, um dann im Alpenkräutergarten auf der Schynigen Platte ein Edelweiss zu finden, wachsen sie auf dem Rinjani wie Unkraut und in den höheren Lagen blühen sie sogar.

Blick auf Lombok
Zurück im Basecamp gab es Frühstück und ein Nickerchen. Drei Stunden später waren auch die letzten Gruppenmitglieder und der Guide wieder zurück. Während die restliche Gruppe weiter zum Kratersee eine weitere Nacht campieren ging, stieg ich zusammen mit einem Träger wieder ab, da ich ja am nächsten Morgen in aller Frühe einen Flug erwischen musste.

Im Vergleich zum Kinabalu ist der Rinjani ein deutlich härterer Brocken. Der Kinabalu besteht aus massivem Fels, der Weg sind mehrheitlich bequeme Treppenstufen. Der Rinjani besteht aus viel losem Gebrösel, der Weg führt auf langen Strecken durch Geröllhalden. Dazu überwindet man zu Fuss mehr Höhenmeter, beim Kinabalu beginnt der Aufstieg auf 1800m. Beim Kinabalu ist die Besteigung aber deutlich besser organisiert. Bis ich nach dem Rinjani-Trek im Hotel war, dauerte es geschlagene 5 Stunden, was auch an der miesen Verkehrsführung auf Lombok geschuldet ist. Es gibt eine Strasse rund um die Insel und eine davon wegführende Strasse zum Flughafen, wo sich mein Hotel befand. Dennoch würde ich den Rinjani-Trek noch einmal machen, dann allerdings ohne chaotische Organisatoren, die viel Geld wollen sondern mit einer kompetenten Wandertruppe und ggf der Bequemlichkeit halber einigen direkt angeheurten Trägern. Die Wege sind nämlich sehr klar erkennbar, verlaufen ist unmöglich. Wie üblich kennt OpenStreetMap den Weg zum Gipfel, das fehlende Stück in Semabalun habe ich per GPS-Logger aufgezeichnet und in der Karte eingetragen.

Tauchen in Lombok

^ v M ><
Gili T von Gili M
Moment mal, Indonesien? Sollte jetzt nicht Fidschi auf dem Programm stehen? Nun, gemäss Radio Erewan im Prinzip ja, aber... Da ich spontan ab Mai wieder arbeiten werde, habe ich die Pläne leicht angepasst und habe von Cairns wieder einen Bogen westwärts eingeschlagen. Als Abschluss werde ich somit drei Wochen in Lombok, Komodo und Bali auf Tauchstation gehen.

Schildkröte
Korallen
Derzeit befinde ich mich auf der Insel Lombok im Resortstädtchen Senggigi. Dies liegt relativ zentral für Tauchgänge vor den nördlichen und südlichen Gili-Inseln sowie für eine Wanderung auf den Vulkan Rinjani. An der Tourismusfreundlichkeit muss aber noch kräftig gearbeitet werden. Einerseits herrschen hier ägyptische Zustände mit Händlern, die einem dauernd alles mögliche aufschwatzen wollen. Andererseits treten um 4:30 Morgens die Muezzine in einen Wettstreit, wessen Minarett mit der lautesten Lautsprecheranlage ausgestattet ist, was in einer Kakophonie der Glaubensbekundungen resultiert, die Schlaf unmöglich werden lässt. Nun möge man sagen, dass in solchen Ländern wohl kein Hahn danach kräht, aber das ist nicht wahr, die Viecher werden nämlich durch die Morgengebete ebenfalls geweckt und lösen die Muezzine nahtlos mit ihrem Gekrächze ab. Und da hier jeder Haushalt seinen Kampfhahn hält, ist auch deren Lärm eklatant.
Die Geschäftstüchtigkeit hat aber auch ihr Gutes: Die Post war zwar schon zu, als ich Briefmarken kaufen wollte. Die Dame war aber dennoch so freundlich, mir zu geben, was ich haben wollte!

Pikachu Nudibranch
"Rosenblüte"
Tauchen heisst natürlich wie immer: Viele viele Bilder von Nudibranches und anderen tollen Unterwasserlebewesen! Diesmal dürften die Bilder noch eine etwas bessere Qualität aufweisen, da die meisten leicht nachbearbeitet wurden. Beim Zuschneiden habe ich zusätzlich noch den Weissabgleich korrigiert, was in deutlich knalligeren Farben resultiert. Der Automatikmodus von GIMP funktioniert hier erstaunlich gut (Colors -> Auto -> White Balance).

Glas Shrimp
Korallen
Die ersten zwei Tage war ich rund um die nördlichen Gilis (v.a. Gili Meno) tauchen. Diese Region punktet mit sehr klarem Wasser und Sichtweiten von über 20 Meter. Leider sind die Korallen grösstenteils zerstört. Da die Zerstörung aber schon etwas älter ist, bietet sich die beste Gelegenheit für fantastisches Muck-Diving! Als einziger zertifizierter Taucher an Bord hatte ich meinen dedizierten Tauchguide, der ebenfalls ein sehr begeisterter Unterwasserfotograf ist. Ausserdem hat er ein sehr gutes Auge für kleine und kleinste Lebewesen und fand diverse Nudibranches, die kleiner als 5mm waren! Da das Wasser herrlich warm ist und auch in geringen Tiefen viel zu sehen ist, begrenzt letztendlich nur noch der Luftvorrat die Tauchzeit.

Fächerkoralle
Einsiedlerkrebs
Am dritten Tag fuhr ich weiter nach Süden zu den südlichen Gilis. Dort finden sich zwar tolle Korallen (v.a. viele Fächerkorallen), allerdings ist die Sichtweite wieder sehr schlecht und beträgt knappe 5 Meter. Dies dürfte den starken Tideströmungen in diesem Gebiet geschuldet sein. Als wiederum einziger zertifizierter Taucher war hier das Verhältnis Taucher/Guide doch schon wieder auf die andere Seite wenig passend. Beim ersten Tauchgang hatte ich zwei Guides zur Seite, beim zweiten Tauchgang sogar deren vier! Da bin ich mit fotografieren kaum noch nachgekommen. Dementsprechend viele Bilder gibt es.

Pygmäen-Seepferde
Das Spiel heisst: Finde das Seepferd, Cowboy! Die Pygmäen-Seepferde verstecken sich in Fächerkorallen und sehen exakt genau gleich aus wie ihre Umgebung. Dazu sind sie nur wenige Milimeter klein!
Wo isses denn?
Da isses! (Kopfüber)

Hierzu noch eine Anekdote aus Raja Ampat: Im einen Homestay war neben uns noch eine Gruppe aus Kanada/Costa Rica, die am Strand campierten. Einer der Costa Ricaner war klein, breitschultrig, bärtig und langhaarig und trug die Haare zu einem Knäuel hochgesteckt. Wir nannten ihn aufgrund seines Aussehens und seiner grummeligen Art "Gimli aka angriest diver in the world". Vor einem der Tauchgänge täubelte er dann herum, dass er unbedingt die Pygmäen-Seepferde sehen will: "next dive I want to see pygmy seahorse, mon!!!". Er hat natürlich keine zu Gesicht bekommen. Ich würde ihm gerne meine Bilder unter die Nase reiben und sehen, wie er sich in Rumpelstilzchenmanier den Bart ausreisst.

Diverses
Fächerkoralle mit Federsternen
Riesenmuschel
Weihnachtsbaum
auch in grün
Sechsarmiger Seestern
Seestern
Junge Fische
Röhrenfisch
Röhrenfisch
versteckte Moräne
Moräne
Froschfisch


Clownfische
Nemo, Nemo
Mehr Nemo
Anemememone


Pufferfische
Neben Schildkröten und Nudibranches zählen diese zu meinen Favoriten, sind aber von allen dreien auch am schwierigsten zu fotografieren, da sie sehr scheu sind.
Gross
Mittel
Klein (aber oho, da hochgiftig)


Shrimps
Shrimp
Shrimp
Crevettencocktail


Schildkröten
Im Anflug
Beim graben
Majestätisch
Kopf hoch!


Steinfische
Rund um die Südgilis gibt es sehr viele Steinfische. Daher empfehle ich dort nur mit Schuhen baden zu gehen! Von Steinfisch Nummer eins konnte ich gerade mal ein Bild schiessen, zwei Sekunden später war er unerkennbar im Sand vergraben und nur die Giftstacheln schauten noch hinaus. Das macht diese Tiere so unglaublich gefährlich.
Steinfisch
Steinfisch
Steinfisch


Nudibranches
Kommen wir zum Abschluss noch zu einer umfangreichen Kollektion diverser Nackedeis.
Nudibranch
Nudibranch
Nudibranch
Nudibranch
Nudibranch
Nudibranch
Nudibranch
Nudibranch
Nudibranch
Nudibranch
Nudibranch
Nudibranch
Nudibranch
Nudibranch
Nudibranch
Nudibranch
Nudibranch
Nudibranch
Nudibranch
Nudibranch
Nudibranch
Nudibranch
Nudibranch
Nudibranch
Nudibranch
Nudibranch
Nudibranch

Hotel WLAN

^ v M ><
WLANs in Hotels sind meist einfach nur ein Ärgernis da oft nicht zu gebrauchen. Folgende Kategorien von Hotel-WLANs habe ich unterwegs angetroffen:
  • ohne WLAN: sehr selten, aber das gibt es nach wie vor.
  • Besonders schön fand ich die Episode der Unterkunft, die zwar WLAN hatte, aber "nicht für die Gäste". Auf meine Rückfrage, warum sie dann ein zweites WLAN mit Namen "Guest1" betreiben, kam die Antwort, dass sie das Passwort dafür nicht wüssten...
  • kostenpflichtiges WLAN: sehr populär, insbesondere sind die Preise dann meist so hoch, dass ein halber Tag surfen mehr kostet als eine SIM-Karte mit Datenpaket für einen Monat.
  • WLAN nur in bestimmten Bereichen: geizige Hotelliers haben irgendwo im Keller einen einzelnen WLAN-Accesspoint, der mit etwas Glück den Bereich rund um die Reception abdeckt. (vermutlich heisst es "Reception", weil man nur dort WLAN Empfang hat...)
  • WLAN, das gar nicht funktioniert: Das kommt dann in allen möglichen Farben daher: Mal kann man gar nicht verbinden. Dann kann man zwar verbinden, bekommt aber keine IP-Adresse. Oder es klappt soweit alles mit der Verbindung, nur ist das WLAN scheinbar nicht ans Internet angeschlossen.
  • WLAN, das nur zeitweise funktioniert: Das ist einer der grossen Favoriten. Das WLAN funktioniert nur ein paar Minuten lang, danach fällt es wieder für einige Stunden aus.
  • WLAN, das unbrauchbar langsam ist: Dies ist wohl die Standardkonfiguration. Das WLAN ist so unerträglich langsam, dass kaum etwas funktioniert. Meist dürfte das an zu geringer Bandbreite und billigster Hardware liegen, die einfach nicht genügend Leistung hat, um die vielen gleichzeitigen Verbindungen von dutzenden Smartphones (die ja jede Menge Hintergrundrauschen produzieren) vernünftig handhaben zu können. Auf den Philippinen liegt das jeweils daran, dass das Hotel-WLAN mangels Verfügbarkeit von kabelbasierten Internetanschlüssen ein MiFi-Accesspoint ist, der Zugang zum eh schon komplett überlasteten Mobilfunknetz des Landes bietet.
  • WLAN, das tatsächlich funktioniert. Kostenlos. Ja, das gibt es. In sehr, sehr seltenen Fällen.
Und natürlich können Hotels auch WLANs haben, die in mehreren Gruppen zugleich sind (z.B. nur in gewissen Bereichen und gar nicht funktionierend...).

Aus diesem Grund lege ich mir in jedem Land als erstes immer eine SIM-Karte zu. Wenn man weiss, was man braucht, kostet das nämlich nicht viel und schont die Nerven. Als Kaufhilfe bietet sich dieses phänomenale Wiki an!

Litchfield und Nitmiluk Nationalpärke

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Florence Falls
Darwin selbst ist genau wie Cairns relativ langweilig, doch im Hinterland geht die Post ab! Im Northern Territory gibt es wunderbare Nationalpärke, wovon wohl der Kakadu der bekannteste ist. Dieser ist aber riesig und würde aufgrund seiner Weitläufigkeit mein Zeitbudget etwas sprengen. Somit habe ich mich auf die relativ kleinen Litchfield und Nitmiluk beschränkt. Dort sind die meisten Attraktionen dicht aneinanderliegend.

Der Trip liesse sich auf zwei Arten absolvieren: Entweder über eine überteuerte, organisierte Tour, oder selbständig über ein Mietauto. Ich hatte die Befürchtung, dass die Tour wohl eher ein gehastetes Senioren/Asiaten/Pärchenausfährtchen sein dürfte. Als ich dann bei meinem Ausflug über die Tourgruppen stolperte, durfte ich feststellen, dass die Befürchtung mehr als berechtigt war. Mietautos sind im Northern Territory grundsätzlich nur mit Tageskilometerlimite zu beziehen, aber die Touristeninformation in Darwin kann relativ gute Deals verschaffen, wenn man dort vor Ort bucht. So bekam ich für 35$ ein Auto mit 250km pro Tag, was für meinen Ausflug haarscharf reichen sollte.

Magnet-Termiten
Kathedral-Termiten
Am ersten Tag fuhr ich in den Litchfield Nationalpark und klapperte der Reihe nach die ganzen Attraktionen ab. Als erstes erreicht man die Termitenhügel. Diese sind interessant, weil sehr viele Hügel auf sehr engem Raum angeordnet sind. Es gibt zwei Varianten von Termiten: Magnettermiten bauen schmale Hügel wie ein Brett, die perfekt auf der Nord-Süd-Achse ausgerichtet sind, um der heissen Sonne möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Demgegenüber bauen die Kathedraltermiten regelrechte... nun ja... Kathedralen.

Buley Rockholes
Florence Falls
Nun brauchte ich aber etwas Abkühlung, da kamen Buley Rockholes und die Florence Falls mit ihrem Badepool gerade recht! Die Buley Rockholes sind relativ runde und erstaunlich tiefe Löcher im Felsbett des Flusses. Gemäss Beschreibung werden sie durch Wasserwirbel verursacht, die Kieselsteine wie Schmirgelpapier dem Fels entlang scheuern (vergleichbar mit einer Gletschermühle in den Alpen). Über die Jahre ergibt das dann stattliche Löcher in diesem Natur-Spa. Die Löcher kommen in diversen Grössen und mit unterschiedlich starker Strömung daher, so dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Von Buley wanderte ich zu den Florence Falls, wo ich nach einer kleinen Runde Schwimmen mein Picknick ass. Danach ging es wieder zurück nach Buley, wo ich das Auto parkiert hatte.

Danach erhaschte ich einen kurzen Blick auf den Tabletop-Sumpf, bevor ich die spektakuläre Landschaft des Tolmer-Falls bewunderte. Zuletzt begab ich mich zu den Wangi-Falls. Am späteren Nachmittag, nachdem die ganzen Tourgruppen schon längst wieder auf dem Heimweg (und kurz vor Darwin) sind, sind diese wohl besonders schön, wenn auch noch ein prächtiger Regenbogen hingezaubert wird. Leider konnte ich den Goldkessel am Ende aber trotz langer Suche (per Fussmarsch rund um den Wasserfall) nicht finden. Zu schade auch, dass wegen Krokodilen das Baden derzeit verboten ist.

Tabletop Sumpf
Tolmer Falls
Landschaft
Wangi Falls

Zur Übernachtung hatte ich ein Bett in einem Zelt im Litchfield Safari Camp reserviert. Die gibt es ab 30$. Tja, leider sind es Zweierzelte und man muss immer das ganze Zelt mieten... Und danach attackierten mich die hyperaggressiven Drecksköter des Besitzers mehrfach, als ich versuchte, diverse Facilities des Camps, wie z.B. Küche oder WCs zu benutzen. Ein riesiger Saftladen, doppelt bezahlen, um weniger als die Hälfte zu bekommen und dann darf ich auch noch um mein Leben fürchten? Nein Danke, nie wieder! Nächstes Mal kaufe ich mir ein 15$ Zelt und schlage dies auf einem Zeltplatz im Nationalpark auf.

Pine Creek Goldminen-Museum
So fuhr ich am nächsten Morgen wieder los (leider waren die Sauhunde nirgends zu sehen, ich hätte doch gerne mal getestet, wie sich so ein Mistviech überfährt... reinigen muss ich die Karre ja sowieso... und 5000km in Australien zu fahren ohne ein einziges Roadkill zu verursachen ist eigentlich schon fast enttäuschend). Eigentlich wollte ich nochmals ein Bad in Buley nehmen, aber da Karfreitag war, war dies doch um 8:30 Morgens schon komplett überfüllt! So fuhr ich weiter bis nach Pine Creek, einer verschlafenen Goldgräberstadt (bzw später gab es eine Uranmine, die als Nebenprodukt noch etwas Gold abwarf), wo ich die nächste Nacht verbrachte. Immerhin hatte das dortige Lokal einen Pool, der aber zu warm war, um ernsthafte Abkühlung zu bringen. Dafür gab es immerhin keine Köter.

Katherine Gorge
Edith Falls
Auch Tags darauf war ich wieder früh auf den Beinen bzw Rädern, um bis nach Katherine bzw dem Nitmiluk Nationalpark zu gelangen. Erst fuhr ich zur Katherine Gorge, einer durch den Katherine River geformten Schlucht. Aufgrund des Dank Regenzeit hohen Wasserstands sind Kanufahrten derzeit leider nicht möglich, so dass halt wieder die normale Fortbewegung per Fussmarsch eingesetzt werden muss. Der Weg führt oben an der Schlucht entlang und bietet immer wieder gute Ausblicke nach unten und über das umliegende Flachland. Meine Rundtour führte bis zum "Southern Rockhole", wo ich gleich komplett bekleidet ins Wasser stieg, um möglichst viel Kühlwasser für den Rückweg auf mir zu haben.
Nach dem Mittag fuhr ich nach Katherine, wo ich die dortigen heissen Quellen besuchte. Dies ist ein sehr schön gemachtes und dennoch kostenloses Open Air Spa. Aufgrund der hohen Lufttemperaturen war mir aber eher nach Abkühlung und weniger nach warmem Wasser zumute. So fuhr ich weiter zu den Edith Falls. Aufgrund von Krokodilen ist der grosse untere Pool zum Baden gesperrt. Der nur per Fussmarsch erreichbare obere Pool ist hingegen geöffnet und bietet zumindest ein klein wenig Abkühlung.

Danach fuhr ich wieder zurück nach Darwin. Der Stuart Highway bietet sagenhafte Höchstgeschwindigkeiten von 130 Stundenkilometern (die man auch tatsächlich fahren kann... während Stunden ohne Tempowechsel), viele Roadtrains und tolle Landschaften.

Darwin

^ v M ><
Darwin Waterfront
Nach dem Ausflug zum Uluru geht es nun also zum zweiten Mal ins Northern Territory. Diesmal allerdings nicht ins rote Zentrum sondern in den tropischen Norden. Darwin ist die kleine Hauptstadt des Gebiets und hat an sich nicht sehr viel zu bieten. Es gibt ein paar kleinere Touristenfallen hier und da (Fische füttern? Käfigtauchen mit Salzwasserkrokodil?), Parks und Museen. Darwin war im zweiten Weltkrieg die australische Frontlinie, da die Stadt von den Japanern im Pazifikkrieg bombardiert wurde. Dieses Trauma wirkt bis heute nach, so ist auch die ganze Stadt voll mit Denkmälern und Militärmuseen.

Öltunnels
Spitfire-Replika
Von den Museen habe ich mir die Tunnels angesehen, welche zur Lagerung von Öl gebaut wurden. In diesen wurde jedoch aufgrund von Planungsfehlern nie Öl gelagert, da sie regelmässig mit Wasser volllaufen. Die Atmosphäre darin ist aber sehr speziell, es erinnert an Szenen in diversen Ego-Shootern. Ebenfalls angeschaut habe ich das Flugzeugmuseum, immerhin lässt sich dort die einzige B-52 südlich des Äquators (und eine von nur zwei ausserhalb der Verunreinigten Staaten) anschauen. Daneben befinden sich auch weitere zivil und militärisch genutzte Flugzeuge aller Art.

Des weiteren war ich im botanischen Garten. Angeblich sei der sehenswert. Aber nach den wirklich gut gestalteten und informativen Gärten von Singapur und Sydney ist Darwin einfach langweilig. Das liegt primär daran, dass nichts angeschrieben ist. Einfach nur hübsche Pflanzen anschauen kann ich auch im Regenwald...

Sonnenuntergang
Für zumindest etwas kann sich Darwin aber wirklich rühmen: Sonnenuntergänge! Zur Regenzeit können spektakuläre Gewitterwolken aufziehen, in der Trockenzeit der Wüstenstaub für eine intensive Rotfärbung sorgen. In der Übergangsphase, also jetzt, bekommt man wohl ein Bisschen von beidem.

Atherton Tablelands

^ v M ><
Atherton Tablelands
Da das Schweizer Sommerwetter auch die nächsten Tage anhielt, blieb ich jeweils bis etwa Mittag in meinem Hostel und begnügte mich mit Faulenzen, bevor ich beschloss, die nächstbeste Regenlücke zu nutzen, um in den Atherton Tablelands etwas herumzufahren und einige der durch den Regen aufgefüllten Wasserfälle zu bewundern. Neben über 2000 Wasserfällen gibt es auch Vulkankrater, wovon insbesondere der Hypipamee hervorzuheben ist: Ein praktisch kreisrundes Loch von ca 40m Durchmesser. Von der Oberkante geht es erst 60m herunter, bis der See beginnt, welcher nochmals 70m tief ist. Man könnte also den zürcher Prime Tower problemlos in diesem Krater unterbringen. Als weitere Naturattraktionen existieren zwei mehrere Jahrhunderte alte Feigenbäume, die Cathedral Fig und die Courtain Fig.

Dinner Falls
Hypipamee Krater
Cathedral Fig
Courtain Fig

Und das Regenwetter hat neben vollen Wasserfällen auch andere Vorteile (für den Naturliebhaber) bzw Nachteile (für den risikoaversen Autofahrer): Jede Menge Viehzeug, das sich todesmutig auf die Strasse wirft! So gab es dutzende Truthähne und Wallabies, aber auch Hasen und als Highlight eine Familie Cassowaries, immerhin einer der grössten Vögel der Welt!

Bush Turkey
Cassowary Küken
Wallaby
Wasserdrache

Am letzten Tag war es dann tatsächlich trocken genug, dass wir am Abend eine kleine Kanutour über den Tinaroo-Stausee unternehmen konnten, um Wildtiere zu beobachten. Tatsächlich war das Wetter auch hierfür perfekt, unser Guide meinte nachher nur, dass wir nun wirklich alles gesehen haben, was es zu sehen gäbe: Fledermäuse, Spinnen, Pademelons (sehr kleine Kängurus), alle drei lokale Varianten von Possums, Wasserdrachen und sogar je eines der seltenen Baumkängurus und Schnabeltiere! Zu schade, dass bei der Dunkelheit die Fotografie kaum möglich ist.

Ellinjaa Falls
Mungalli Falls
Millaa Millaa Falls
Silver Falls
Nandroya Falls
Wallicher Falls

Danach fuhr ich mit Zwischenhalt an der Mamu Skybridge, einem Steg durch den Regenwald auf Höhe der Baumkronen oder auch darüber, wieder zurück nach Cairns. Von dort unternahm noch einen Ausflug rund um Kuranda zu den Barron Falls mit anschliessendem Picknick am Strand.

Barron Falls
Strand bei Unity Reef
Blick auf Cairns
Zuckerrohrplantage