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Bang Your Head

^ v M ><
Langsam aber sicher kommen wir zum Ende der Geschichte. Aber wenn eine gelungene Reise mit einem guten Festival beginnt, kann man sie auch mit einem guten Festival ausklingen lassen. So habe ich mich in Stockholm also statt in den Flieger nach Zürich in den Flieger nach Stuttgart gesetzt. War total langweilig. Obwohl unsere Obrigkeiten ja ständig von der wahnsinnigen Terrorgefahr beten, war kein einziger Terrorist an Bord. Keine Entführung, keine Bomben, einfach nichts. Doof :-P Wesentlich spannender war da die Flugvorbereitung. Wie bekommt man eine komplette, tonnenschwere Campingausrüstung samt Klamotten und was man sonst noch so braucht in einen flugkompatibles Format? Irgendwie unter Rücklassung einiger bis auf weiteres verzichtbarer Gegenstände (welche mir noch nachgeliefert werden! Ein grosses Danke schon im Voraus!) bin ich dann auf eine Packung aus Rucksack und Zelt von 19.5kg sowie "etwas" Handgepäck gekommen.

In Stuttgart begab ich dann erst mal nach Gmünd und besuchte Sarah. Natürlich kochte ich auch meine original schwäbischen Spätzle. Darauf hatte ich schon ziemlich lange einen mordsmässigen Appetit gehabt. Nach einem Tag Stadtbummel setzte ich mich dann in die schwäbische Eisenbahn Richtung Balingen. Da die Bahn ganz entgegen gängiger Klischees pünktlich war, traf ich rechtzeitig zum Auftritt der Youngsters von Kissin' Dynamite ein. Es reichte sogar noch, um vorher mein Gepäck zum Campingplatz zu bringen, wo ich freundlicherweise im Zelt von Freunden schlafen konnte. Nach Kissin' Dynamite war Ex-Manowar-Klampfer Ross The Boss dran, der einen hervorragenden Auftritt hinlegte.

Nach Ross begab ich mich vorerst in den grossen Merchandise-Bereich, anschliessend war etwas Campingplatz angesagt, so dass ich erst wieder zu Lita Ford vor der Bühne stand. Anschliessend lege U.D.O. (Bild) ein Best-Of der wichtigsten Accept-Songs hin. Wenn ich mich nicht verzählt hab, wurden gerade mal 4 U.D.O.-Songs zwischen die Accept-Kracher gestreut. Musikalisch einfach nur perfekt. Als Abschluss des Tages gab es Journey, die hier im Gegensatz zum Sweden Rock Festival bei Dunkelheit spielen durften, so dass es auch etwas Lichtshow gab.

Am nächsten Tag beglückte uns Petrus mit perfektem Festivalwetter, sprich strömendem Regen. In einer kurzen Regenpause schafften wir es auch tatsächlich vom Zelt zum Bus, jedoch beim Ausstieg aus dem Bus vor dem Festivalgelände wurden wir bereits wieder kräftig zugeregnet. Wir begaben uns folglich schnurstracks ins trockene Bierzelt, das Morgens um 9 noch gähnend leer war. So bekamen wir das Morgenprogramm mit Cloven Hoof, Lääz Rockit, Powerwolf, Driver und Warrior zwar nur aus weiter Ferne mit, dafür immerhin wasserfrei. Anschliessend überlegte es sich auch Petrus etwas anders und drehte den Wasserhahn wieder zu, so dass man sich bei idealen Temperaturen vor die Bühne begeben konnte, um den Nachmittag einzuverleiben, welcher von Pink Cream 69 (Bild) begonnen wurde.
Es folgten Hardcore Superstar, Exodus, Y&T bevor der Hauptgrund für meinen Abstecher in Balingen auftrat. Als Co-Headliner waren W.A.S.P. (Bild links) gebucht. Schade war nur, dass das Publikum schon etwas müde war. Leute, wenn Blackie sein Handtuch demonstrativ mit seinem Schweiss tränkt und es danach in die Menge wirft, wird schon etwas Action erwartet, nicht einfach weiter rumstehen und nach vorne glotzen :-) Blackie war übrigens trotzdem hervorragend gelaunt (ist ja keine Selbstverständlichkeit) und nur 10 Minuten zu spät, so dass er doch noch 60 Minuten spielen konnte (was schon fast der vollen W.A.S.P.-Konzertlänge von max. 75 Minuten entspricht). Als Headliner waren Blind Guardian (Bild rechts) angesagt, welche noch ein feines Best-Of spielten.

Damit waren auch meine Ferien zu ende, am nächsten Tag wurde ich nach Hause gefahren und durfte mich erst mal durch einen riesigen Berg Wäsche kämpfen :-)

Kajakfahren in Stockholm

^ v M ><
Nach 9 Tagen Training für die Beine war es an der Zeit, wieder mal was für die Arme zu tun. So suchten wir uns in Stockholm einen guten Verleih für Wassersportgerät und mieteten kurzerhand ein Kajak. Es handelte sich dabei um ein Kajak für zwei Personen, das wir dann vollstopften mit Campingaccessoires, Kleidern und Essen, um dann auf eine weitere Reise zu gehen. Die Leute vom Verleih waren wirklich sehr freundlich. Wir durften das Kanu für die drei Tage nicht nur zum Preis einer Week-End-Rate haben (was wesentlich günstiger als zwei oder sogar drei Einzeltage ist), sie stellten auch noch das ganze Büro auf den Kopf um eine optimale Karte für unsere Route zu finden und gaben uns zuletzt den Inhalt ihres Kaffeewasserkanisters mit. Aus diesem Grund erlaube ich mir an dieser Stelle etwas Schleichwerbung :-)

Mit etwas Übung schafften wir es dann auch mit der Zeit, das Kanu einigermassen auf Kurs zu halten. Das nützte uns aber nicht viel, da wir gleich im ersten Kanal falsch abbogen. Dadurch fuhren wir erst quer durch Stockholm, was aber gar nicht übel war. Stockholm vom Wasser aus zu sehen ist durchaus faszinierend. Da bekommt man Stellen zu Gesicht, die man zu Fuss nicht erreichen kann!

Ob der König wohl Freude gehabt hätte, wenn wir das Zelt in seinem Garten aufgeschlagen hätten? Wir gingen nicht davon aus, daher legten wir in der ersten Nacht doch lieber an einer Halbinsel gegenüber von Schloss Drottningsholm an. Am nächsten Tag paddelten wir weiter bis uns Arme und Rücken schmerzten. So beendeten wir die Reise auf einem Landstück, das von einem markanten Hügel geprägt wurde. Von da oben gab es eine herrliche Aussicht auf Stockholm Leider gab es das einzig ebene Stück Boden erst rund 50m über dem Wasser, so dass wir das Zelt doch lieber auf abschüssigem Gelände aufschlugen. Das führte halt dazu, dass wir alle zwei Stunden aufwachten und wieder einen Meter hochkriechen mussten.

Zuletzt war wieder die Heimfahrt angesagt. Letzendlich absolvierten wir nur eine halb so grosse Strecke wie geplant. Die Vermieter meinten so, ach, 10km pro Stunde schafft Ihr locker... ja, dafür waren wir wohl doch noch zu sehr Anfänger :-) Im Hafenbecken von Stockholm packte uns dann aber doch noch der Ehrgeiz (oder Geschwindigkeitsrausch?) und so versuchten wir noch ein paar Renneinsätze, d.h. paddelten so schnell wie wir konnten. DAS ging dann ordentlich in die Arme.

Vielleicht fragt sich der Leser nun, wieso da im Gegensatz zu den letzten Beiträgen nur Text und keine Bilder sind. Das ist ganz einfach, ich liess meine Kamera lieber im Trockenen. Einerseits wäre es mit dem Zweierkajak durchaus möglich, eine Eskimorolle durchzuführen. Allerdings müsste man dafür die Bewegung koordinieren. Andererseits sei so ein Zweierkajak aber auch praktisch unkenterbar, das hätten bislang nur zwei Instruktoren mal geschafft, weil der eine mal eine Eskimorolle demonstrieren wollte und der andere das nicht so ganz mitbekommen hat. Soweit unser Verleiher. Aber item, Nik hat etwas rumgeklickt, leider hat er mir seine Bilder noch nicht geschickt. Da kommt also noch was hier rein. Vielleicht.

Midsommar

^ v M ><
Weiter geht's mit meinem Reisebericht:

Wieder in Stockholm packten wir erst die in Abisko gekauften Fleischvorräte aus und begannen mit der Zubereitung eines herrlichen Rentierbratens. Dazu gab es Nudeln, Süsskartoffeln und Gemüse. Ausgesprochen lecker! Vor allem nach wochenlangem Entzug richtig gut gekochten Essens (ja, das im Restaurant von Abisko war auch sehr fein, aber halt nicht selbstgekocht)!

Nun wurde es langsam Zeit der Sommersonnenwende, was die Schweden bekanntlich ausgesprochen ausgelassen feiern. Wir bekamen den Tipp, doch nach Sandhamn zu gehen, dort würde am Strand stets die beste Spontanparty in ganz Schweden steigen. Gesagt getan, wir packten unsere Siebensachen (Campingausrüstung, Essen und Alkohol) und begaben uns auf dieses ominöse Partyeiland. Wir fanden zuallererst mal sehr viel Polizei und durchgehend geschlossene Läden, Restaurants und Bars an. Na gut, denn halt direkt zum Strand. Sehr gross ist die Insel nicht, es gibt auch nur einen Strand, also waren wir wohl schon am richtigen Ort. Es hatte grad mal sechs weitere Personen dort. Ganz offensichtlich, eine riiiiiiesige Party... Wir hatten es so halt einfach im kleinen Rahmen gemütlich. Dennoch beschlossen wir, die angeblich noch grössere Party vom nächsten Tag nicht abzuwarten sondern wieder nach Stockholm zurückzukehren. Das schien auch die richtige Entscheidung, denn wir verliessen die Insel mit dem letzten Schiff und damit kamen keine neuen Partycamper an.

So machten wir uns erneut an ein kulinarisches Meisterwerk und verarbeiteten das Elchfleisch zu einem absolut delikaten Gaumenschmaus, der sich durchaus an Kochmeisterschaften in die vorderen Ränge einreihen kann. Dazu gab es selbstgemachte Semmelknödel. Oh was hab ich mich daran überfressen!
Elchfleisch ist noch etwas feiner als Rentierfleisch. Es ist zarter und hat überhaupt keine der negativen Aspekte, welche Wildfleisch haben kann. Es ist also nicht nur als Kebap verarbeitet an Festivals sondern auch in normaler Küche eine exzellente Speise!

Trekking in Lappland

^ v M ><
Wie schon fast üblich war ich auch dieses Jahr der Meinung, dass sich eine Reise von über 1000km "nur" für ein Festival (auch wenn es meiner Meinung nach das beste der Welt ist) nicht wirklich lohnen. Da musste folglich noch mehr her. Mit der Idee, in der Wildnis Schwedens wandern zu gehen, stand ich offensichtlich nicht ganz alleine da, kurzum fand sich da genügend Begleitung, um das zu realisieren. Doch 1000km sind einfach nicht genug, so dass nochmals rund 1500km dazugezählt wurden. So fuhr ich nach dem Festival erst 500km weit nach Stockholm, wo wir im Studentenwohnheim Lappis (das ich schon von 2006 kenne) ein erstes Basislager aufschlugen. Die nächsten zwei Tage machte ich noch einige notwendige Besorgungen, z.B. eine neue Trekking-Hose, auf deren Etikett steht übrigens explizit drauf, dass sie mückenstichfest sei. Interessant war die Auswahl im Laden. Es gab genau 3 Hosen in meiner Grösse (geschätzter Anzahl ausgestellte Modelle: 200 Stück). Eine war zu klein, der ganze Rest irgendwo zwischen zu gross und viel zu gross. Ob die Schweden wohl alle breite Wikingerhüften haben, um ihre breiten Wikingerschultern zu tragen? Ist mir zwar nicht so sehr aufgefallen ;-)

Danach setzten wir uns für weitere 1000km in nördlicher Richtung in den Nachtzug nach Abisko. Abisko liegt nördlich des Polarkreises irgendwo zwischen Kiruna und Narvik auf der Eisenerzlinie, unmittelbar vor der norwegischen Grenze. Das Dorf besteht aus einem Hotel für die Wanderer und einem riesigen Einkaufsladen für die norwegischen Einkaufstouristen.
Knapp aus dem Zug gestolpert begaben wir uns dann mit je 27-30kg Gepäck auf dem Rücken auf den Kungsleden, den berühmten Fernwanderweg. Unser Ziel war eigentlich der Kebnekajse, der höchste Berg in Lappland. Anschliessend sollte die Wanderung nach sieben Tagen in Nikkaluokta enden.


Die ersten zwei Tage wanderten wir gemäss aufgestelltem Plan. Wir marschierten durch Moorlandschaften, über nördliche Moosböden und durch Schneefelder. Dabei genossen wir gelegentlich ausgesprochen gesunde (und kostenlose) Kneippkuren in eiskalten nordischen Bächen.



Auch zu sehen gab es viel, Lappenhütten, Rentiere, Hasen, Vögel, herrliche Seenlandschaften und schneebedeckte Berge. In der ersten Nacht bauten wir das Zelt auf und übten uns im Feuermachen ohne zivilisatorische Hilfsmittel. Leider war die Übung etwas vergeblich, denn kaum war das Feuer an, setzte der Regen ein. Immerhin schläft es sich auf der dicken Moosschicht auf dem Boden ausgezeichnet! Bequemer geht's wirklich nur noch mit einer teuren Matratze.



Am Ende des zweiten Tages erreichten wir die Alesjaurehütte, wo wir auf einen Franzosen trafen. Dieser berichtete uns, dass er soeben vom Tjäktapass zurückgekehrt war und dieser aufgrund hüfthohen Schnees nicht passierbar sei. So beschlossen wir, anstelle via Tjäktapass zum Kebnekajse direkt nach Nikkaluokta über das Seitental Vistasvagge zu wandern und von dort gegebenenfalls zum Kebnekajse vorzustossen. Doch erst legten wir noch einen Ruhetag ein und übten uns absolut erfolglos im Angeln.


Vistasvagge ist über einen Pass zugänglich, auf welchem sich drei Seen befinden. Diese waren zum Zeitpunkt unserer Passierung noch halb zugefroren. Kaum über die Passspitze hinausgelangt, war uns dann auch schon klar, wieso Microsoft ihr Betriebssystem "Vista" nannte. Offensichtlich waren die Namensgeber ebenfalls mal in Vistasvagge. Die nächsten paar Tage durften wir sämtliche Features von Windows Vista hier in Wanderform geniessen.


Als erstes ist uns die sehr eindrückliche und ausgesprochen schöne Optik aufgefallen. Doch gleichzeitig pfiff uns auch ein eisiger Wind entgegen. Kappe, Handschuhe und Schal waren ab sofort Standardkleidung. Hoch über uns lag eine dicke Hochnebeldecke, worüber sich wohl noch eine Schicht Wolken befand. Jedenfalls war das Tal eher feucht. Der Boden war total sumpfig und Regen gab es täglich. In Kombination mit dem Wind ergab dies Wasser von unten, von oben und von allen Seiten. Glücklich, wer regenfeste Kleidung dabei hat.




Entlang des lehrbuchmässig mäandrierenden Vistas-Flusses wanderten wir bis zur Vistasjaure, der Wandererhütte im Vistastal. Dort machten wir auch bekanntschaft mit dem Hauptfeature von Vista. Tatsächlich soll es in Lappland über 500 verschiedene Arten von flatternden Blutsaugern geben. Somit existieren eigentlich genügend Bugs. Wir hatten unglaubliches Glück noch vor Midsommar dort zu sein, da waren sie zahlenmässig noch gering und auch kaum aggressiv.
Und wir haben tatsächlich noch unseren ersten Elch zu Gesicht bekommen!

Nach einem weiteren halben Tag Kampf mit dem Sumpf lernten wir dann nun endgültig, warum man sich mit Microsoft nicht anlegen sollte. Da standen wir nun in einer ziemlichen Sackgasse. Links hohe Berge, rechts ein breiter, tiefer und eiskalter Fluss. Und vor uns ein reissender Fluss im Tobel, worüber eigentlich eine Brücke führen sollte. Dass wir die Brücke nicht verfehlt hatten, zeigt das Bild: Der untere Pfeil markiert den Fluss. Der linke und der obere Pfeil weisen auf die Wegmarken. Und eingekreist sieht man eindeutig das Brückenfundament. Doch wo ist die Brücke? So chirurgisch sauber wie sie entfernt wurde, dürfte sie wohl abgebaut worden sein. Hätte sie der Fluss mitgerissen, wären die Fundamente wohl beschädigt und Trümmer überall verstreut gewesen.


Uns blieb aufgrund der Nahrungsmittelsituation leider nichts anderes übrig, als wieder nach Abisko zurückzukehren. Immerhin bekamen wir so auch wieder die Sonne zu Gesicht. Irgendwie schon merkwürdig. Wir waren im Land der Mitternachtssonne, aber während fast aller Tage lag so viel Wasserdampf über uns, dass die Position der Sonne schlicht nicht auszumachen war. So herrschte einfach 24 Stunden am Tag die gleiche Helligkeit. Die "Nacht" war lediglich durch ein Absinken der Temperatur vom "Tag" zu unterscheiden. In Abisko wurden auch die Mücken wieder etwas aggressiver, so dass wir unsere Moskitonetze doch noch ausprobieren konnten. Lustige Sache, ich hatte durch das Netz vor den Augen das Gefühl, dass der Weg links und rechts eingezäunt sei.


In Abisko stürmten wir als erstes das Restaurant und plünderten das Salatbuffet. Nach 9 Tagen Entzug schmeckt Grünzeug einfach herrlich! Dazu gab es leckeres Rentierfleisch. Wir genossen auch noch ein letztes Mal die Landschaft und betrachteten die berühmte Formation Lapporten. Ausserdem versuchten wir noch krampfhaft, die Mitternachtssonne wenigstens ein Mal zu Gesicht zu bekommen. Tatsächlich war es den ganzen Tag herrlich sonnig, doch Punkt Mitternacht musste sich unbedingt noch eine Wolke zwischen die Sonne und uns schieben. Irgendwie war ja mit sowas zu rechnen...

Nach einer Nacht im Hotel führte die Reise vorerst wieder zurück nach Stockholm. Mehr demnächst.

SRF09: Das Festival

^ v M ><
Auch dieses Jahr war das Sweden Rock Festival wieder hochkarätig bestückt mit hartfelsigen Spitzenmusikern. Leider war das Wetter dieses Jahr nicht ganz so toll wie all die Jahre zuvor, was es bislang zu heiss und trocken war, war es dieses Jahr zu kalt und windig. Nachts sanken die Temperaturen sogar unter Null! Welch Glück, dass ich den warmen Schlafsack dabei hatte. Ebenfalls grosses Glück, dass ich in meine Trekkingklamotten auch Kappe, Handschuhe und Schal eingepackt hatte. Somit konnte mir der kalte Wind zwar wenig anhaben. Allerdings war nach den Konzerten die Partystimmung wesentlich frostiger als die Jahre zuvor, so dass ich zuletzt eher Mühe hatte, meinen Whisky an den Mann zu bringen. Und das in Schweden! Man stelle sich das nur mal vor...

Musikalisch war's dafür wie gesagt Spitzenklasse! Am Mittwoch begann ich mit Tracenine und Innocent Rosie, bevor mit den Deathstars etwas härtere Klänge gespielt wurden. Anschliessend gab's die Amazonen von Hysterica und Sevendust, bevor warme Kleidung holen und Essen auf dem Programm standen. Wieder richtig ausgerüstet wurde der Abend weitergeführt mit Amon Amarth, die ich jedoch nur am Rande mitbekam, da mir ein Schwede die interessante Geschichte von Uriah Heep erzählte. Anschliessend kam mit Blaze Bailey ein alter Bekannter, bevor ich nun mein neu erlerntes Wissen über Uriah Heep (Bild) auch noch musikalisch ausmalen lassen konnte.

Am Donnerstag ging's ungebremst weiter mit Rage (bitte nicht mit Rage Against the Machine verwechseln), bevor es Volbeat so richtig krachen liessen. Anschliessend an Volbeat habe ich mir den Schluss der jungen Schweden HEAT angehört, um gleich darauf zu Candlemass zu wechseln. Ohne Unterbruch ging es mit Tyketto weiter, bevor ich mir Flogging Molly mit einem Elchkebap zwischen den Zähnen anschaute. Soweit so stressig, wenn man alle Wunschbands sehen will, ist der Donnerstag ein Horror! Im Folgenden gab es eine Überschneidung nach der nächsten! Zuerst wurde cool und bärtig mit ZZ Top (Bild) losgelegt. Eine der Bands, die ich schon ewigs mal sehen wollte, aber nie dazu gekommen bin.

Dennoch musste ich hier nach eine Stunde wieder weg, denn Bullet liessen es auf der Nebenbühne krachen. Anschliessend folgte die schwere Entscheidung: Hammerfall oder Over The Rainbow? Nun, Hammerfall hatte ich dieses Jahr schon gesehen, Over The Rainbow dürfte wohl eine einzigartige Chance sein. Folglich habe ich Hammerfall eine viertelstündige Ehre erwiesen, bevor ich bewundern durfte, dass bei den Blackmoores die Virtuosität an der Gitarre wohl in der Familie liegt. Over The Rainbow (Bild) ist schliesslich nichts anderes als die altehrwürdigen Rainbow, jedoch mit Jürgen Blackmoore an der Gitarre (zumindest solange Papa Richie weiter rummspinnt).

Als krönender Abschluss des Tages standen Twisted Sister auf dem Programm, welche uns die Weisheit brachten, dass "Oriental Mat" (schwedisch für: asiatisches Essen, englisch für: Orientteppich) kein Metal sei. Wer sich nun wundert, was der bärtige Typ mit den Warzen im Gesicht auf dem Bild verloren hätte, dem sei gesagt, das Sweden Rock war schon immer ein Ort für besondere Auftritte. In diesem Fall wurden Twisted Sister mal eben von Motörhead besucht.


Am Freitag ging es natürlich gleich wieder früh los, erst mit dem Kanadier Thor, danach Jon Oliva's Pain, bevor mit Marillion etwas ruhigere Früchte serviert wurden. Leider begann es nun auch richtig zu regnen, so dass ich mich mal wieder mit Elchkebap ausrüstete und mich ins unter ein trockenes Zeltdach setzte. Anschliessend war Lita Ford an der Reihe, bevor Demon spielten. Danach ging ich zurück zum Campingplatz um ordentlich zu Essen. Das war eine gute Entscheidung, denn kaum hatte ich das Zelt erreicht, begann es wie aus Kübeln zu giessen. So verpasste ich zwar UFO bzw Kamelot, dafür war ich im Trockenen, um den Abend in Angriff zu nehmen.
Mit den vermeintlich ruhigen Foreigner (Bild) ging weiter, jedoch ist eingeklemmt zwischen zwei 14- und einem Rudel 40jähriger Schwedinnen, die alle Alphamännchen Kelly Hansen nachgeifern nicht unbedingt lockeres Geniessen möglich. Danach gab es mit Crucified Barbara wenigstens auf der Bühne ein paar hübsche Schwedinnen im passenden Alter ;-) Dass sie auch noch gute Musik machen können, ist ja ebenfalls lange bekannt. Weiter im Text mit den alten Klassikern, jetzt waren Motörhead dran, diesmal ohne Twisted Sister, dafür wieder mit Bomber. Alles in allem war's aber der gleiche Auftritt wie 2007, nur damals gab's noch als Würze einen Gastauftritt von Ex-Gitarrist Fast Eddie Clark.

Bombastischer Abschluss des Abends waren In Flames (Bild), welche die Bühne buchstäblich in Flammen aufgehen liessen. Nach dem Auftritt fand ich auf dem schlammigen Boden eine 50SEK-Note (ca CHF 8.-), was grad für eine Flasche Bier oder eine kleinere Portion Essen reichen würde.




Kommen wir zum Schluss, langsam wurde es Samstag und am Himmel zeigte sich das komisch leuchtende gelbe Ding. Ah ja genau, Sonne, so heisst das ja. Nützte aber nichts, der Wind war stärker, so dass weiterhin gegen Abend Winterkleidung angebracht war. Musikalisch ebenfalls sonnig war das Programm, das von Tim 'Ripper' Owens und seiner neuen Band gestartet wurde. Danach legte ich mich während Impellitteri etwas in die Sonne zum Schlafen, bevor es mit Riot weiterging. Danach war Journey (Bild) angesagt. Der neue Sänger ist wirklich klasse! Klingt wie Steve Perry und ist ein echtes Energiebündel! Danach hatte ich nicht wirklich was auf dem Programm stehen, so dass ich zwischen Goda Grannar, Forbidden, Electric Boys und Oriental Mat (which is not Heavy Metal!!!) hin- und herschlenderte. Weiter ging's mit Dream Theater, deren Keyboarder u.a. ein iPhone als Steuergerät für die Klangerzeugung zu nutzen wusste. Sehr interessant!

Als nächstes stand wieder eine schwere Entscheidung an: Norwegische Pandas oder schwedische Löwenmähnen? Ich entschied mich wieder für die schweizerische Kompromisslösung und gab mir erst eine dreiviertel Stunde lang den "European Growl Contest" (wie ein Zuschauer auf einem Plakat vor der Bühne stehen hatte) in Form von Immortal (Bild), bevor ich zu Europe rüberrannte. Dass diese bei meinem Wechsel ausgerechnet Carrie spielten, war wohl wie ein Sprung von eiskaltem in lauwarmes Wasser. Oder auch umgekehrt...


Als krönender Abschluss des Festivals stand der Vierer Dio/Iommi/Butler/Appice, kurz Heaven&Hell, einst Black Sabbath, auf dem Programm. Viel muss man dazu nicht sagen, ein schlichtes "GENIAL" beschreibt es perfekt.




Und wie üblich war wieder eine Unmenge an Freaks unterwegs:

Von links nach rechts: Furchtloser Wikinger ohne Kälteprobleme; Tommy-Thayer-Verschnitt; Leute mit rosa Vorhängen am Partyzelt und Swimmingpool darin; Mister Black Sabbath; arabische Scheichs mit Alkohl in der Hand; fast typischer Glamrocker, lediglich Cowboy-Stiefel und -Hut sowie das am Hintern hängende Tüchlein fehlen ;-)

SRF09: Vorspiel in Lund

^ v M ><
Natürlich stand auch dieses Jahr wieder eine Reise ans Sweden Rock Festival an. Dieses Jahr sollte es jedoch mal ein etwas grösserer Trip werden. Geplant war erst das Festival zu besuchen, anschliessend in Lappland wandern zu gehen, danach Midsommar feiern und etwas Kajak fahren. Zuletzt sollte noch das Bang Your Head Festival der Reise die Krone aufsetzen. Gesagt getan, doch eins nach dem anderen:

So begann alles wieder wie das Jahr zuvor im gemütlichen Trainhostel in Lund. Begeistert ab der schwedischen Fleischpreise gab es zum Abendessen ein Kilogramm Rind vom Grill. Am nächsten Tag mieteten wir für 20SEK (CHF 3.-) ein Velo und begaben uns auf einen Tagesausflug quer durch die Landschaft bis hin zum Meer.



Am Meer beschlossen wir dann abzusteigen und dem Watt entlangzuwandern. Dabei entdeckten wir auf einer Sandbank draussen ein Liebespärchen, das wir lieber nicht stören wollten *hüstel*. Am Abend gaben auch wir uns der Fleischeslust hin, es gab folglich nochmals ein Kilogramm Rind, bevor wir satt aber erschöpft vom Ausflug ins Bett gingen.

Am nächsten Tag stand dann schon die Reise in Richtung Sölvesborg an.

Atze Detze

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Dieses Jahr war es wieder mal soweit! AC/DC spielen in Europa! Nachdem die zürcher Lotterie ein Fehlschlag war, hat ein Kollege beim wesentlich vernünftiger organisierten deutschen Konkurrenten vier Tickets besorgt und mich zum Besuch überredet. Obwohl ich kein besonders grosser AC/DC-Fan bin, brauchte er trotzdem nicht besonders lange dafür.



Wir sind dann etwas früher losgefahren, so dass ich schon am Mittwoch Abend den Highway to Hell Richtung Hockenheim hochbrausen durfte. Diesen verfrühten Aufbruch habe ich dann gleich ausgenutzt, um mal wieder alte Freunde zu besuchen. Da ich bei einem passionierten Segelflieger zu Gast war, wollten wir das auch ausnutzen, doch Petrus war da anderer Meinung. Statt strahlender Sonne gab's nur Wolken, so dass wir mangels Thermik auf den Segelflug verzichten mussten. Doch vergebens sind wir nicht an den Flugplatz gefahren, wir haben dann einfach eine kleine Platzrunde mit dem Motorflieger gedreht. Das war auch klasse! Heidelberg und Mannheim aus der Luft, dazu eine erste Annäherung an den Hockenheimring. Wirklich nahe kamen wir zwar wegen einer Regenfront nicht, aber die Vorfreude steigerte sich eindeutig! Vielen Dank an meine beiden Piloten!


Am Freitag Abend war es dann endlich soweit! AC/DC! Kein weiterer Kommentar, nur ein paar Bilder!







Nach dem Konzert haben wir das Zelt aufgeschlagen und gemütlich zwischen ein paar Sachsen und einem übel streitenden Pärchen übernachtet. Danach hab ich mich in den Rock n' Roll Train Richtung Heimat gesetzt. Job erledigt, zum Wohl!

Neue Wanderschuhe

^ v M ><
Heute Nachmittag habe ich mir neue Wanderschuhe gekauft. Eigentlich nichts besonderes, robuste Dinger mit moderner Textiltechnologie in erschwinglichem Preisrahmen. Allerdings hab ich dann grad meinen Zug nach Hause verpasst, weil die UBS-Karte vom Typen vor mir an der Kasse nicht funktionieren wollte (ja, man müsste halt mit der Karte einer vertrauenswürdigen Bank bezahlen, dann geht das). Na gut, da hatte ich zwei Möglichkeiten: Entweder 28 Minuten auf den nächsten Zug warten oder die neuen Schuhe anziehen und 1.5 Stunden lang heimlaufen. Na dann, auf!

Ich muss sagen, die Dinger sind bequem :-)

Auf Achse

^ v M ><
Derzeit bin ich grad ziemlich unterwegs. Anfangs Woche etwas Ferien, jetzt stehen Konzerte an. Heut Abend dürfte die grösste Schweizer Metalorgie des Jahres stattfinden, spielen doch Judas Priest mit Megadeth und Testament. Eine satte Dreierladung, über die es vom Lineup her überhaupt nichts zu meckern gibt.

Etwas speziell ist's hingegen, wenn das Konzert kurzfristig von Wettingen ins 130km entfernte Fribourg verlegt wird. Die Begründung dafür: Judas Priest möchten die grössere Bühnenshow auffahren, das habe in Wettingen nicht platz. Fribourg sei die nächstmögliche Ausweichstelle, da die umliegenden Hockeystadien alle für Playoffs genutzt werden. Tipp: seit letzter Woche wär das Hallenstadion zwar mehr oder weniger überraschend frei. Aber wieso nicht nochmals eine spontane Verschiebung? Wenn wir eh schon dabei sind... Ausserdem glaub ich nicht, dass in Winterthur oder Frauenfeld gross Eishockey gespielt wird. Und dort gibt's auch grosse Hallen, die regelmässig für Konzerte genutzt werden.

Na wie auch immer: Statt 10.- zahl ich jetzt 53.- fürs Zugbillet. Tja, liebe Musikmafia, genau DA geht euer Umsatz verloren. Für die 43.- Differenz hätte ich mir auch ein überteuertes Tshirt kaufen können. Das muss jetzt halt eingespart werden. Statt um 16:00 darf ich schon um 14:00 losgehen. Und wenn ich am Abend noch nach Hause kommen wollte, dürfte ich mich schon nach Testament wieder auf den Heimweg machen. Wenigstens hab ich Freunde in Fribourg, so dass ich zumindest kostenlos übernachten kann. Dafür bin ich halt erst am Donnerstag Mittag wieder daheim. Wäre ich Vollzeit angestellt, wäre ich spätestens JETZT ziemlich sauer.

Aber es ist wie's ist. Vom Veranstalter Free&Virgin erwarte ich auf jeden Fall eine absolut perfekte Organisation, nachdem anscheinend im Vorfeld schon saumässig geschlampt wurde. Und von Judas Priest erwarte ich eine Bombenshow, die mich aus den Socken haut. Mal schauen, ob Rob und Co das noch bringen.