Kambodscha Endspurt
In Preah Vihear Town mieteten wir für einen Tag ein Auto samt Fahrer und liessen uns von diesem als erstes zum Preah Vihear Tempel fahren. Dieser thront auf einem Felsvorprung 400m über dem restlichen Kambodscha. Um hinauf zu gelangen, gibt es zwei Wege. Entweder man lässt sich von einem Motorrad für 5USD pro Person über eine Strasse, die gelegentlich thailändisches Territorium durchquert, bequem hochfahren. Oder man macht das wie die alten Pilger bzw normal verrückte Schweizer und geht über den Fussweg und dessen 2244 Stufen hoch. Das kann man dank Google Streetview übrigens auch bequem von zuhause aus machen. Gegen Ende des Aufstiegs erhöht sich die Dichte der Instant-Bunker (Sandsack hinzufügen und fertig) und Schützengräben, bis man zuletzt auf eine Schützenstellung stösst, in der sich ein mit einer Plane bedecktes Maschinengewehr befindet.
Der Tempel selbst ist leider schon ziemlich verfallen und mit Einschusslöchern übersäht, bietet aber spektakuläre Ausblicke über Kambodscha und nach Thailand. Auf dem gegenüberliegenden Hügel weht dann auch schon sehr prominent die thailändische Flagge. Der Tempel ist von mehr kambodschanischen Soldaten und Polizisten (die übrigens allesamt unbewaffnet sind) bewacht, als es Besucher hat. Die Tempelanlage ist ziemlich langgezogen, bis man zuletzt besagten Felsvorsprung erreicht, von wo aus man einen 270° Ausblick geniessen kann. Ebenfalls befindet sich dort das Grab des gefallenen Soldaten. Dieser "rettete" sich einst vor den thailändischen Truppen durch einen Sprung in die Heimat...
Am Nachmittag fuhren wir zu den Tempelanlagen von Koh Ker, als deren Hauptattraktion eine 37m hohe Stufenpyramide die anderen Anlagen überragt. Insgesamt gibt es ca 180 Tempel in der Anlage, wobei viele davon nur aus einem einzelnen Tempelchen mit einem Phallus-Altar bestehen. Dies sind in der Regel Shiva-Tempel und wurden folglich noch vor Einführung des Buddhismus in Kambodscha gebaut.
Die Nächte in Preah Vihear waren eher kurzer Natur. Während im Zimmer meiner Begleiter bis spät Nachts die Partybeats der Hotelcrew wummerten, weckte mich jede Nacht pünktlich um 4 eine kleine Nachtmusik in 5 Sätzen:
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem öffentlichen Bus weiter nach Ban Lung. Die Fahrt war für Busverhältnisse erstaunlich unspektakulär. Wir wurden auf den viel zu engen Rücksitz gequetscht und unser Gepäck im Kofferraum nach dem Motto "wenn die Türe nicht zugeht, muss man sie halt härter zuschlagen" verstaut. Glücklicherweise ist alles heil angekommen. Kaum in Ban Lung eingetroffen wurden wir von Hotel- und Touranbietern überfallen, welche sich beinahe um uns prügelten und die Preise immer weiter senkten, bis wir uns für ein Hotelangebot entschieden. Nach Hotel-Checkin begaben wir uns zur Enttäuschung des siegreichen Hotelliers zum Büro von Virachey Eco-Tourism, dem offziellen Anbieter für Trekkingtouren im Virachey-Nationalpark. Dort buchten wir eine dreitägige Tour durch den Dschungel.
So wurden wir am nächsten Morgen abgeholt und per Auto zum Fluss gefahren. Dort wurden wir auf eine leckschlagende Nussschale lokaler Bauart verladen, welche uns 2h lang den Fluss hoch fuhr, glücklicherweise ohne zu kentern. Allerdings musste der Kapitän nicht nur das Boot an Untiefen und Stromschnellen hochnavigieren, sondern auch permanent Wasser schöpfen.
Im Dorf angekommen, wurde uns angeboten, dass wir Kayaks ausleihen könnten, um damit den Nachmittag zu verbringen. Da es sich um topmoderne Kayaks handelte (das Dorf wird durch diverse NGOs gut versorgt, dafür helfen die Bewohner mit, den Wald zu schützen), nahmen wir diese gerne an und paddelten noch etwas den Fluss hoch. Dank gelegentlicher Stromschnellen war dies ein feuchtes Erlebnis (Nik schaffte es zu kentern und einige Stromschnellen mussten wir zu Fuss hochgehen nach dem Motto "wer sein Kayak liebt, der zieht".
Am Abend kochte unser Ranger ein es leckeres Essen. Zur Verdauung gab es ein kleines Fläschchen Reiswein (ca 10l), der leider noch zu frisch war und nach nur einem Tag Gärungszeit sehr sauer schmeckte. Wir bekamen noch einen Schluck besser vergorenen Reisweins zu testen, dieser war ziemlich süss und ohne eine Spur Säure. Danach begaben wir uns relativ früh ins Bett in einer Bambushütte wie wir sie schon aus Raja Ampat gewohnt waren.
Der nächste Morgen begann mit einem einfachen Frühstück bestehend aus einer Büchse Ramen, danach wanderten wir in Begleitung unseres Ranges, eines Dorfbewohners, zwei Hunden und eines Schweins los. Leider verliess und das Schwein beim Dorfausgang, schade, kein Speck zum Mittagessen. Dafür lernten wir einige essbare Dschungelpflanzen wie Sourleaf oder Rattan kennen. Es ging über ein paar Hügel und durch einen leider relativ toten Wald. Aufgrund intensivem illegalem Holzschlag wächst fast nur noch Bambus.
Am Abend bauten wir unser Camp bei einem Wasserfall auf. Das heisst, wir spannten Hängematten zwischen die Bäume und unser Ranger kochte wieder lecker Essen (Reis, Schweinsgeschnetzeltes an Gemüse) auf dem Holzfeuer. Kurz nach Sonnenuntergang gingen wir dann auch schon ins Bett. Aufgrund der frühen Schlafenszeit wachte ich natürlich mitten in der Nacht auf. Unterdessen hatte es merklich abgekühlt, so dass ich etwas mehr Kleidung anziehen musste. Dafür hatten sich die bedrohlichen Regenwolken unterdessen verzogen und gaben den Blick auf einen herrlichen Sternenhimmel frei.
Tags darauf kehrten wir nach Ban Lung zurück. Erst wieder per abgekürztem Fussmarsch ins Dorf, von dort mit der Nussschale flussabwärts und mit dem Auto zurück. Wir baten den Ranger allerdings darum, uns nicht gleich ins Hotel zu bringen, sondern uns beim Kratersee Nahe des Orts abzuladen.
Pünktlich zur Abendessenszeit waren wir dann wieder zurück in der Stadt, so dass wir uns als Abendessen in Khmer-BBQ leisteten. Dies besteht aus einem relativ flachen Grillhut auf einer Gasflamme. Der Grillhut wird nun als erstes gefettet. Mit viel Fett. Noch mehr Fett. Nein, mehr. Noch mehr. Dann werden in Fett getränktes Fleisch (Rind, Rinderherz, Rinderbrust (wir wussten nicht, ob damit Brustspitz oder Euter gemeint war, denn die Bestellung dieses Fleischteils ging in der Küche wohl vergessen), Garnelen) sowie Gemüse. Das Fett tropft dann in die Gasflamme und verbrennt, wodurch das Fleisch letztendlich grilliert wird... sehr speziell. Aber trotzdem lecker.
Das war dann der Abschluss der Abenteuer in Kambodscha. Heute stand die Reise nach Laos an. In Ban Lung wurden wir in einen Bus verfrachtet, welcher mit einem sturzbetrunkenen Kambodschaner und einer Bandsäge überladen war. Innert Minuten nach Abfahrt waren wir dann auch mit Sägemehl paniert. Nach ca 1.5h hielt der Busfahrer an einer Tankstelle, warf uns hinaus und meinte, dass uns um 12 (kambodschanische Zeit) ein weiterer Bus abholen würde. Wir warteten gespannt im Tankstellenshop zu Fruchtchips und Keksen. Tatsächlich kam dann auch der neue Bus und wir wurden an die kambodschanisch/laotische Grenze gekarrt. Die Strasse dorthin war die Strasse im absolut schlechtesten Zustand, die wir in Kambodscha genutzt haben. Unzählige und tiefe Schlaglöcher führten zu einer Reise im Stile "geschüttelt, nicht gerührt" und legten sogar irgendwo auf der Strecke einen Lastwagen lahm.
Am Grenzposten gab es erst gegen ein natürlich vollkommen illegal verlangtes Bakschisch von 2$ den Ausreisestempel. Auf laotischer Seite bekam ich dank hochwertigem hellrotem Pass mit Kreuz gegen die inoffizielle Gebühr von wiederum 2$ (man möchte meinen, das sei eine Preisabsprache...) den Einreistempel, während meine Begleiter sowie die anderen westlichen Buspassagiere mit ihren minderwertigen Pässen erst Visa-on-Arrival (30$ offizielle Gebühr) beantragen (1$ Servicegebühr) und dann den Stempel (2$ Bakschisch) erhalten durften.
Der Tempel selbst ist leider schon ziemlich verfallen und mit Einschusslöchern übersäht, bietet aber spektakuläre Ausblicke über Kambodscha und nach Thailand. Auf dem gegenüberliegenden Hügel weht dann auch schon sehr prominent die thailändische Flagge. Der Tempel ist von mehr kambodschanischen Soldaten und Polizisten (die übrigens allesamt unbewaffnet sind) bewacht, als es Besucher hat. Die Tempelanlage ist ziemlich langgezogen, bis man zuletzt besagten Felsvorsprung erreicht, von wo aus man einen 270° Ausblick geniessen kann. Ebenfalls befindet sich dort das Grab des gefallenen Soldaten. Dieser "rettete" sich einst vor den thailändischen Truppen durch einen Sprung in die Heimat...
Am Nachmittag fuhren wir zu den Tempelanlagen von Koh Ker, als deren Hauptattraktion eine 37m hohe Stufenpyramide die anderen Anlagen überragt. Insgesamt gibt es ca 180 Tempel in der Anlage, wobei viele davon nur aus einem einzelnen Tempelchen mit einem Phallus-Altar bestehen. Dies sind in der Regel Shiva-Tempel und wurden folglich noch vor Einführung des Buddhismus in Kambodscha gebaut.
Die Nächte in Preah Vihear waren eher kurzer Natur. Während im Zimmer meiner Begleiter bis spät Nachts die Partybeats der Hotelcrew wummerten, weckte mich jede Nacht pünktlich um 4 eine kleine Nachtmusik in 5 Sätzen:
- Katzenmusik: Duett für zwei Katzen (die sich die Seele aus dem Leib schrien)
- Der Gockel-Chor: Kikeriki-Kanon
- Little Baby Blues: WO! IST! MAMAAAAAAAAAA???
- Das Strassenköter Orchester: Mondschein-Kantate
- Call of the Muezzin
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem öffentlichen Bus weiter nach Ban Lung. Die Fahrt war für Busverhältnisse erstaunlich unspektakulär. Wir wurden auf den viel zu engen Rücksitz gequetscht und unser Gepäck im Kofferraum nach dem Motto "wenn die Türe nicht zugeht, muss man sie halt härter zuschlagen" verstaut. Glücklicherweise ist alles heil angekommen. Kaum in Ban Lung eingetroffen wurden wir von Hotel- und Touranbietern überfallen, welche sich beinahe um uns prügelten und die Preise immer weiter senkten, bis wir uns für ein Hotelangebot entschieden. Nach Hotel-Checkin begaben wir uns zur Enttäuschung des siegreichen Hotelliers zum Büro von Virachey Eco-Tourism, dem offziellen Anbieter für Trekkingtouren im Virachey-Nationalpark. Dort buchten wir eine dreitägige Tour durch den Dschungel.
So wurden wir am nächsten Morgen abgeholt und per Auto zum Fluss gefahren. Dort wurden wir auf eine leckschlagende Nussschale lokaler Bauart verladen, welche uns 2h lang den Fluss hoch fuhr, glücklicherweise ohne zu kentern. Allerdings musste der Kapitän nicht nur das Boot an Untiefen und Stromschnellen hochnavigieren, sondern auch permanent Wasser schöpfen.
Im Dorf angekommen, wurde uns angeboten, dass wir Kayaks ausleihen könnten, um damit den Nachmittag zu verbringen. Da es sich um topmoderne Kayaks handelte (das Dorf wird durch diverse NGOs gut versorgt, dafür helfen die Bewohner mit, den Wald zu schützen), nahmen wir diese gerne an und paddelten noch etwas den Fluss hoch. Dank gelegentlicher Stromschnellen war dies ein feuchtes Erlebnis (Nik schaffte es zu kentern und einige Stromschnellen mussten wir zu Fuss hochgehen nach dem Motto "wer sein Kayak liebt, der zieht".
Am Abend kochte unser Ranger ein es leckeres Essen. Zur Verdauung gab es ein kleines Fläschchen Reiswein (ca 10l), der leider noch zu frisch war und nach nur einem Tag Gärungszeit sehr sauer schmeckte. Wir bekamen noch einen Schluck besser vergorenen Reisweins zu testen, dieser war ziemlich süss und ohne eine Spur Säure. Danach begaben wir uns relativ früh ins Bett in einer Bambushütte wie wir sie schon aus Raja Ampat gewohnt waren.
Der nächste Morgen begann mit einem einfachen Frühstück bestehend aus einer Büchse Ramen, danach wanderten wir in Begleitung unseres Ranges, eines Dorfbewohners, zwei Hunden und eines Schweins los. Leider verliess und das Schwein beim Dorfausgang, schade, kein Speck zum Mittagessen. Dafür lernten wir einige essbare Dschungelpflanzen wie Sourleaf oder Rattan kennen. Es ging über ein paar Hügel und durch einen leider relativ toten Wald. Aufgrund intensivem illegalem Holzschlag wächst fast nur noch Bambus.
Am Abend bauten wir unser Camp bei einem Wasserfall auf. Das heisst, wir spannten Hängematten zwischen die Bäume und unser Ranger kochte wieder lecker Essen (Reis, Schweinsgeschnetzeltes an Gemüse) auf dem Holzfeuer. Kurz nach Sonnenuntergang gingen wir dann auch schon ins Bett. Aufgrund der frühen Schlafenszeit wachte ich natürlich mitten in der Nacht auf. Unterdessen hatte es merklich abgekühlt, so dass ich etwas mehr Kleidung anziehen musste. Dafür hatten sich die bedrohlichen Regenwolken unterdessen verzogen und gaben den Blick auf einen herrlichen Sternenhimmel frei.
Tags darauf kehrten wir nach Ban Lung zurück. Erst wieder per abgekürztem Fussmarsch ins Dorf, von dort mit der Nussschale flussabwärts und mit dem Auto zurück. Wir baten den Ranger allerdings darum, uns nicht gleich ins Hotel zu bringen, sondern uns beim Kratersee Nahe des Orts abzuladen.
Pünktlich zur Abendessenszeit waren wir dann wieder zurück in der Stadt, so dass wir uns als Abendessen in Khmer-BBQ leisteten. Dies besteht aus einem relativ flachen Grillhut auf einer Gasflamme. Der Grillhut wird nun als erstes gefettet. Mit viel Fett. Noch mehr Fett. Nein, mehr. Noch mehr. Dann werden in Fett getränktes Fleisch (Rind, Rinderherz, Rinderbrust (wir wussten nicht, ob damit Brustspitz oder Euter gemeint war, denn die Bestellung dieses Fleischteils ging in der Küche wohl vergessen), Garnelen) sowie Gemüse. Das Fett tropft dann in die Gasflamme und verbrennt, wodurch das Fleisch letztendlich grilliert wird... sehr speziell. Aber trotzdem lecker.
Das war dann der Abschluss der Abenteuer in Kambodscha. Heute stand die Reise nach Laos an. In Ban Lung wurden wir in einen Bus verfrachtet, welcher mit einem sturzbetrunkenen Kambodschaner und einer Bandsäge überladen war. Innert Minuten nach Abfahrt waren wir dann auch mit Sägemehl paniert. Nach ca 1.5h hielt der Busfahrer an einer Tankstelle, warf uns hinaus und meinte, dass uns um 12 (kambodschanische Zeit) ein weiterer Bus abholen würde. Wir warteten gespannt im Tankstellenshop zu Fruchtchips und Keksen. Tatsächlich kam dann auch der neue Bus und wir wurden an die kambodschanisch/laotische Grenze gekarrt. Die Strasse dorthin war die Strasse im absolut schlechtesten Zustand, die wir in Kambodscha genutzt haben. Unzählige und tiefe Schlaglöcher führten zu einer Reise im Stile "geschüttelt, nicht gerührt" und legten sogar irgendwo auf der Strecke einen Lastwagen lahm.
Am Grenzposten gab es erst gegen ein natürlich vollkommen illegal verlangtes Bakschisch von 2$ den Ausreisestempel. Auf laotischer Seite bekam ich dank hochwertigem hellrotem Pass mit Kreuz gegen die inoffizielle Gebühr von wiederum 2$ (man möchte meinen, das sei eine Preisabsprache...) den Einreistempel, während meine Begleiter sowie die anderen westlichen Buspassagiere mit ihren minderwertigen Pässen erst Visa-on-Arrival (30$ offizielle Gebühr) beantragen (1$ Servicegebühr) und dann den Stempel (2$ Bakschisch) erhalten durften.
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