George Town, Penang
Nach den Cameron Highlands ging es wieder in Richtung Meer, dieses Mal auf die Insel Penang in ein Hostel in dessen Hauptort George Town. Meer, Westküste, das heisst natürlich auch heiss und Haze. Jedoch ist der Haze in Penang deutlich milder als in Kuala Lumpur oder Singapur.
Die Busfahrt führte erst durch die nördlichen Cameron Highlands, anschliessend ins Tal herunter um dort an kilometerlangen Palmölmonokulturen hinter Stacheldrahtverhauen im Stile der Ardennen Anno 1917 vorbeizuführen. Zuletzt fuhr der Bus über die Brücke von Butterfworth zu einem Busbahnhof im südlichen Penang, wo Endstation war. Übrig blieben vier zufällig zusammengewürfelte Rucksacktouristen mit Ziel George Town und ohne Ahnung wie weiter... wir teilten uns rasch auf, einer klärte Busse und ich Taxis ab, der Beschluss danach war klar: Wir suchen einen Bus für 2RM pro Person statt ein Taxi für 35-50RM zu nehmen. Somit gelangten wir relativ bald doch ans Ziel.
Den angebrochenen halben Tag nutzte ich für eine grobe Erkundung von George Town, das relativ klein und übersichtlich ist. Am nächsten Tag, das war Sonntag, setzte ich die Erkundung fort. Erstaunlicherweise ist George Town am Sonntag ziemlich tot und sehr viele Geschäfte sowie die Infokioske des lokalen Busbetreibers sind geschlossen. In einem grundsätzlich muslimischen Land hätte ich den Stillstand eher am Freitag erwartet und in einem chinesisch dominierten Ort wäre ich von einem 7-Tage-Vollprogramm ausgegangen... So gelang es mir nicht, die ominöse Buslinienkarte aufzutreiben, welche Wikitravel anpreist. Eine Touristin zeigte mir später die Karte, die war leider nicht ganz so detailliert wie erwartet und ist durchaus auch elektronisch verfügbar. Die ausgefallenen Wege, welche die Busse fahren, sind letztlich aber nur Google Maps zu entnehmen...
Somit verbrachte ich den Tag mit ein wenig weiter herumschlendern, Street Art Installationen suchen (ich weiss dank Penang Street Art jetzt wohl mehr über Jimmy Choo als alle Markenklamottenfetischisten) und in der Komtar Shopping Mall die Computerabteilung zu durchstreifen - ein Paradies für Hardware-Geeks (auch für die Liebhaber von Retro-Computing).
Somit hatte ich aber alles wichtige in George Town schon erkundigt und plante folglich etwas aus der Stadt herauszufahren. Mit dem Bus fuhr ich zum National Park. Im Bus traf ich den Russen Wladimir, der dieselbe Idee hatte, und so beschlossen wir die kleine Wanderung via Monkey Beach zum Leuchtturm Muka Head gemeinsam vorzunehmen. Der Wanderweg war teilweise naturbelassen, zum Teil mit Steinen und Holzbrücken hervorragend ausgebaut, so dass wir zügig vorankamen bis Monkey Beach, wo wir zwei Zuflüsse in knapp hüfthohem Wasser durchwaten mussten. Anscheinend war grad hohe Tide, denn auf dem Rückweg fanden wir an den Stellen nur noch Rinnsale vor, die bei Ebbe grad mal bis an die Knöchel reichten. Am Monkey Beach war ein kleines Mittagessen angesagt, das wir gegen die dortigen Affen verteidigen mussten. Nomen est Omen. Letztendlich wurden die Affen von einem Parkranger mit einer Steinschleuder wieder in den Dschungel verscheucht, so dass wir ohne Angst um unsere Rucksäcke an diesem schönen Strand etwas schwimmen gehen konnten.
Ein alternativer Pfad im Nationalpark hätte zum Turtle Beach geführt, wo es eine Schildkrötenstation gibt. Das haben wir leider erst erfahren, als wir bereits im Bus zurück sassen.
Damit schon vorgewärmt für Wanderungen beschloss ich am Tag darauf Penang Hill zu besteigen. Denn dessen Motto lautet: "You haven't been to Penang if you haven't been to Penang Hill". Also den Bus zum Botanischen Garten gesucht und im Weld Quay Busbahnhof auch gefunden. Der Bus fährt allerdings nur einmal pro Stunde (soviel weiss Google), jedoch ist unklar wann. Das führte natürlich dazu, dass ich 47 Minuten lang warten durfte...
Wie es sich für einen richtigen Schweizer gehört, wird so ein Hügelchen natürlich zu Fuss bezwungen. Das ist gar nicht so einfach, denn die Strasse ist 4.5km lang bei 700m Steigung. Partiell dürfte die Steigung an die 100% heranreichen. Nach langen 900m freute ich mich, schon ein Fünftel absolviert zu haben, nach 1.3km hatte ich erste Wadenkrämpfe... Praktischerweise war an der Stelle eine Picknickecke, so dass ich OpenStreetMap konsultieren konnte - und das kennt im Gegensatz zu Google wieder alle Wanderwege, auch auf Penang. Und genau hier startete auch der fussgängerfreundlichere Waldpfad. Über Stock und Stein und Stufen statt glatter Steigung hoch kam ich dann auch deutlich schneller und wadenschonender voran, so dass ich nach gut 1.5h oben war und den leicht vom Haze getrübten Ausblick geniessen konnte. Noch mehr gefielen mir jedoch die deutlich milderen Temperaturen. Wie in Malaysia üblich findet sich auch hier ein Food Court. Von den Alpen her kennt man das ja, auf jedem Berg gibt es ein Restaurant, jedoch zu dreifachen Preisen gegenüber dem Tal. Nicht so in Penang, die Preise sind nicht nur human, sondern total auf dem Boden geblieben, d.h. identisch zum Tal.
Der Faulheit halber entschied ich mich dann den Abstieg via Seilbahn zu machen. Also musste ich erst ein Ticket kaufen, was grosses Erstaunen bei der Ticketverkäuferin auslöste: Was, ich hätte kein Ticket von der Fahrt nach oben? Ich sei zu Fuss hoch? oooooh... Danach stieg ich in den Zug, schlauerweise zuvorderst. Nun, wer kennt schon nicht die Polybahn in Zürich? Die ist kein Vergleich mit dieser Achterbahn, die in hoher Geschwindigkeit durch enge Kurven schiesst um dann in noch steileres Gefälle überzugehen. Hinter mir waren ein paar Chinesinnen dann auch am Kreischen
Unten angekommen sah ich in grad noch durch den Haze erkennbarer Distanz einen grossen Tempel, also Google befragt was das sei. Gemäss Google befindet sich dort ein vegetarisches Restaurant...
Der Abend wurde für organisatorische Dinge genutzt, praktischerweise befindet sich direkt neben dem Hostel ein Laundromat, so dass ich mir wieder schweissfreie Kleider verschaffen konnte. Mein Shirt war nach dem Aufstieg auf Penang Hill zum auswringen nass.
Am Abend wurde das Phänomen des bombastischen vegetarischen Restaurants auf dem Laptop genauer inspiziert und siehe da, es handelt sich um den Kek Lok Si Tempel. Somit wurde dieser für den nächsten Tag aufs Programm gesetzt. Also am Morgen wieder per Bus dahin und den Tempel erkundigt. Es handelt sich in der Tat um einen gewaltig grossen Tempel und er wird immer noch weiter ausgebaut.
Am Nachmittag beschloss ich dann, die letzten Ringgit zu verbrauchen und löste einen Eintritt für Fort Cornwallis in George Town. Danach führte ich noch eine Besorgung durch, die ich während der Vorbereitung vergessen hatte, nämlich Passfotos für die kommenden Visa-on-arrival anfertigen. Für 15RM bekam ich 8 Fotos (einzeln zugeschnitten) und eine CD mit den Bildern. Die Bilder wurden von Hand im Studio geschossen, nachdem ich in eine Anzugsjacke gesteckt wurde. Wieder einmal rundumsorglos Vollservice zum kleinen Preis.
George Town ist vom Charakter her eher eine Kleinstadt, die für Touristen wichtigen Dinge befinden sich beim Hafen oder lassen sich per Bus erreichen. Die Street Art Installationen sind oft amüsant und tauchen an unterschiedlichen Orten auf. Viele Gebäude stammen noch aus der Kolonialzeit und sind häufig nur zweistöckig. Das ergibt sehr sehenswerte Quartiere. Öfters findet sich auch noch ein schönes Herrenhaus, leider sind viele davon dabei zu zerfallen. Dass die Chinesen hier die Bevölkerungsmehrheit stellen, merkt man an den vielen, oft erstaunlich grossen Tempeln mitten in der Stadt. Leider ist die Stadt nur bedingt fussgängerfreundlich, vielerorts fehlen Trottoirs oder Fussgängerstreifen. Stattdessen gibt es offene Regenwasserkanäle und Gullies, die dann veritable Fussfallen sein können. Dies wird ergänzt durch ein hohes Verkehrsaufkommen, das durch die vielen Motorräder, die sich mit hoher Geschwindigkeit an Autos vorbeidrängeln, nochmals verschärft wird.
Essen wird hier sehr gross geschrieben, es gibt diverse Food Courts und unzählige Restaurants mit chinesischen, indischen, malayischen, thailändischen, "westlichen" und westlichen Speisen. Den Burgerbrater mit dem goldenen M und den unterirdischen Sandwichmacher findet man an fast jeder Strassenecke.
Die Busfahrt führte erst durch die nördlichen Cameron Highlands, anschliessend ins Tal herunter um dort an kilometerlangen Palmölmonokulturen hinter Stacheldrahtverhauen im Stile der Ardennen Anno 1917 vorbeizuführen. Zuletzt fuhr der Bus über die Brücke von Butterfworth zu einem Busbahnhof im südlichen Penang, wo Endstation war. Übrig blieben vier zufällig zusammengewürfelte Rucksacktouristen mit Ziel George Town und ohne Ahnung wie weiter... wir teilten uns rasch auf, einer klärte Busse und ich Taxis ab, der Beschluss danach war klar: Wir suchen einen Bus für 2RM pro Person statt ein Taxi für 35-50RM zu nehmen. Somit gelangten wir relativ bald doch ans Ziel.
Den angebrochenen halben Tag nutzte ich für eine grobe Erkundung von George Town, das relativ klein und übersichtlich ist. Am nächsten Tag, das war Sonntag, setzte ich die Erkundung fort. Erstaunlicherweise ist George Town am Sonntag ziemlich tot und sehr viele Geschäfte sowie die Infokioske des lokalen Busbetreibers sind geschlossen. In einem grundsätzlich muslimischen Land hätte ich den Stillstand eher am Freitag erwartet und in einem chinesisch dominierten Ort wäre ich von einem 7-Tage-Vollprogramm ausgegangen... So gelang es mir nicht, die ominöse Buslinienkarte aufzutreiben, welche Wikitravel anpreist. Eine Touristin zeigte mir später die Karte, die war leider nicht ganz so detailliert wie erwartet und ist durchaus auch elektronisch verfügbar. Die ausgefallenen Wege, welche die Busse fahren, sind letztlich aber nur Google Maps zu entnehmen...
Somit verbrachte ich den Tag mit ein wenig weiter herumschlendern, Street Art Installationen suchen (ich weiss dank Penang Street Art jetzt wohl mehr über Jimmy Choo als alle Markenklamottenfetischisten) und in der Komtar Shopping Mall die Computerabteilung zu durchstreifen - ein Paradies für Hardware-Geeks (auch für die Liebhaber von Retro-Computing).
Somit hatte ich aber alles wichtige in George Town schon erkundigt und plante folglich etwas aus der Stadt herauszufahren. Mit dem Bus fuhr ich zum National Park. Im Bus traf ich den Russen Wladimir, der dieselbe Idee hatte, und so beschlossen wir die kleine Wanderung via Monkey Beach zum Leuchtturm Muka Head gemeinsam vorzunehmen. Der Wanderweg war teilweise naturbelassen, zum Teil mit Steinen und Holzbrücken hervorragend ausgebaut, so dass wir zügig vorankamen bis Monkey Beach, wo wir zwei Zuflüsse in knapp hüfthohem Wasser durchwaten mussten. Anscheinend war grad hohe Tide, denn auf dem Rückweg fanden wir an den Stellen nur noch Rinnsale vor, die bei Ebbe grad mal bis an die Knöchel reichten. Am Monkey Beach war ein kleines Mittagessen angesagt, das wir gegen die dortigen Affen verteidigen mussten. Nomen est Omen. Letztendlich wurden die Affen von einem Parkranger mit einer Steinschleuder wieder in den Dschungel verscheucht, so dass wir ohne Angst um unsere Rucksäcke an diesem schönen Strand etwas schwimmen gehen konnten.
Ein alternativer Pfad im Nationalpark hätte zum Turtle Beach geführt, wo es eine Schildkrötenstation gibt. Das haben wir leider erst erfahren, als wir bereits im Bus zurück sassen.
Damit schon vorgewärmt für Wanderungen beschloss ich am Tag darauf Penang Hill zu besteigen. Denn dessen Motto lautet: "You haven't been to Penang if you haven't been to Penang Hill". Also den Bus zum Botanischen Garten gesucht und im Weld Quay Busbahnhof auch gefunden. Der Bus fährt allerdings nur einmal pro Stunde (soviel weiss Google), jedoch ist unklar wann. Das führte natürlich dazu, dass ich 47 Minuten lang warten durfte...
Wie es sich für einen richtigen Schweizer gehört, wird so ein Hügelchen natürlich zu Fuss bezwungen. Das ist gar nicht so einfach, denn die Strasse ist 4.5km lang bei 700m Steigung. Partiell dürfte die Steigung an die 100% heranreichen. Nach langen 900m freute ich mich, schon ein Fünftel absolviert zu haben, nach 1.3km hatte ich erste Wadenkrämpfe... Praktischerweise war an der Stelle eine Picknickecke, so dass ich OpenStreetMap konsultieren konnte - und das kennt im Gegensatz zu Google wieder alle Wanderwege, auch auf Penang. Und genau hier startete auch der fussgängerfreundlichere Waldpfad. Über Stock und Stein und Stufen statt glatter Steigung hoch kam ich dann auch deutlich schneller und wadenschonender voran, so dass ich nach gut 1.5h oben war und den leicht vom Haze getrübten Ausblick geniessen konnte. Noch mehr gefielen mir jedoch die deutlich milderen Temperaturen. Wie in Malaysia üblich findet sich auch hier ein Food Court. Von den Alpen her kennt man das ja, auf jedem Berg gibt es ein Restaurant, jedoch zu dreifachen Preisen gegenüber dem Tal. Nicht so in Penang, die Preise sind nicht nur human, sondern total auf dem Boden geblieben, d.h. identisch zum Tal.
Der Faulheit halber entschied ich mich dann den Abstieg via Seilbahn zu machen. Also musste ich erst ein Ticket kaufen, was grosses Erstaunen bei der Ticketverkäuferin auslöste: Was, ich hätte kein Ticket von der Fahrt nach oben? Ich sei zu Fuss hoch? oooooh... Danach stieg ich in den Zug, schlauerweise zuvorderst. Nun, wer kennt schon nicht die Polybahn in Zürich? Die ist kein Vergleich mit dieser Achterbahn, die in hoher Geschwindigkeit durch enge Kurven schiesst um dann in noch steileres Gefälle überzugehen. Hinter mir waren ein paar Chinesinnen dann auch am Kreischen
Unten angekommen sah ich in grad noch durch den Haze erkennbarer Distanz einen grossen Tempel, also Google befragt was das sei. Gemäss Google befindet sich dort ein vegetarisches Restaurant...
Der Abend wurde für organisatorische Dinge genutzt, praktischerweise befindet sich direkt neben dem Hostel ein Laundromat, so dass ich mir wieder schweissfreie Kleider verschaffen konnte. Mein Shirt war nach dem Aufstieg auf Penang Hill zum auswringen nass.
Am Abend wurde das Phänomen des bombastischen vegetarischen Restaurants auf dem Laptop genauer inspiziert und siehe da, es handelt sich um den Kek Lok Si Tempel. Somit wurde dieser für den nächsten Tag aufs Programm gesetzt. Also am Morgen wieder per Bus dahin und den Tempel erkundigt. Es handelt sich in der Tat um einen gewaltig grossen Tempel und er wird immer noch weiter ausgebaut.
Am Nachmittag beschloss ich dann, die letzten Ringgit zu verbrauchen und löste einen Eintritt für Fort Cornwallis in George Town. Danach führte ich noch eine Besorgung durch, die ich während der Vorbereitung vergessen hatte, nämlich Passfotos für die kommenden Visa-on-arrival anfertigen. Für 15RM bekam ich 8 Fotos (einzeln zugeschnitten) und eine CD mit den Bildern. Die Bilder wurden von Hand im Studio geschossen, nachdem ich in eine Anzugsjacke gesteckt wurde. Wieder einmal rundumsorglos Vollservice zum kleinen Preis.
George Town ist vom Charakter her eher eine Kleinstadt, die für Touristen wichtigen Dinge befinden sich beim Hafen oder lassen sich per Bus erreichen. Die Street Art Installationen sind oft amüsant und tauchen an unterschiedlichen Orten auf. Viele Gebäude stammen noch aus der Kolonialzeit und sind häufig nur zweistöckig. Das ergibt sehr sehenswerte Quartiere. Öfters findet sich auch noch ein schönes Herrenhaus, leider sind viele davon dabei zu zerfallen. Dass die Chinesen hier die Bevölkerungsmehrheit stellen, merkt man an den vielen, oft erstaunlich grossen Tempeln mitten in der Stadt. Leider ist die Stadt nur bedingt fussgängerfreundlich, vielerorts fehlen Trottoirs oder Fussgängerstreifen. Stattdessen gibt es offene Regenwasserkanäle und Gullies, die dann veritable Fussfallen sein können. Dies wird ergänzt durch ein hohes Verkehrsaufkommen, das durch die vielen Motorräder, die sich mit hoher Geschwindigkeit an Autos vorbeidrängeln, nochmals verschärft wird.
Essen wird hier sehr gross geschrieben, es gibt diverse Food Courts und unzählige Restaurants mit chinesischen, indischen, malayischen, thailändischen, "westlichen" und westlichen Speisen. Den Burgerbrater mit dem goldenen M und den unterirdischen Sandwichmacher findet man an fast jeder Strassenecke.
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