Bungee Jumping
Letztes Wochenende ging's erst ins Tessin, dort auf die Verzasca-Staumauer und schliesslich senkrecht runter.
Das Wochenende war wirklich super! Tolle Leute, tolles Wetter, gutes Essen, tolle Unternehmungen. Der Abschluss am Sonntag war ein Bungee-Sprung von der Verzasca-Staumauer. Nach eigenen Angaben mit 220m der höchste Sprung der Welt. Nachdem Ina mit ihrer Schwärmerei von ihrem Sprung im letzten Jahr und mein Mitbewohner mich zum Mitkommen Überreden konnten (OK, das war jetzt theatralisch. Eigentlich lief's ja so: "Kommst du auch mit?" - "Ja." - "Springst du dann auch?" - "Ja."), bin ich also mit den Erasmus-Studenten mitgefahren und hab mich in die Tiefe geworfen. Ina's Aufregung und Panik (trotz oder gerade wegen Sprungerfahrung?) liess mich ja das Allerschlimmste erwarten. Nur: Sooo spektakulär und so der übertolle Kick wie überall beworben ist's nun nicht wirklich. Klar, es ist was spezielles, verrücktes, tolles. Aber der Silverstar im Europapark oder eine Flasche Whisky sind der bessere Rausch und bieten das klar bessere Preis/Leistungsverhältnis. Möglicherweise bin ich auch einfach zu nihilistisch, gefühllos, abgestumpft und nüchtern für so was, kann natürlich auch sein. Aber über alle Masse gewaltig ist der Kick echt nicht.
Letztendlich ist ein Bungee-Sprung nur auf eins zu reduzieren: Getraue ich mich zu springen oder nicht? Denn die Sicherheit ist gegeben, alles extrem gut kontrolliert. Die Entscheidung ob ja oder nein kann sich hinstrecken und lässt sich mit vielen Argumenten ausdiskutieren, aber das ist soweit alles unwichtig. Denn ernst gilt es erst, wenn man vorne auf der Plattform steht und 30 Leute einem zujubeln. Jetzt stehen sich nur noch zwei Dinge gegenüber: Angst vor dem Abgrund vs. Angst vor Verlust von sozialem Status.
Nach dem Abspringen kam ein kleiner Schreck, es ging steil nach unten. Dem folgte aber recht schnell die Gewissheit: Jetzt kannst du eh nix mehr tun. Also entspanne und geniesse, lehne dich zurück (geistig... körperlich wirds schwieriger) und vertrau auf die Technik. Denn freier Fall ist übrigens die sicherste Fortbewegungsmethode überhaupt, im Fall selbst ist noch keiner je gestorben Das Fallen war schon cool, Pseudo-Schwerelosigkeit für wenige Sekunden, starker Gegenwind, der ins Gesicht schlägt und ein rasch näher kommender Boden. Und ein Gefühl grenzenloser Freiheit, das sogar sehr beruhigend wirkt. Doch schon bald setzte der Zug an den Beinen ein, ich wurde spürbar langsamer und stand für einen Sekundenbruchteil still in totaler Einsamkeit (Mein Gedanke dabei: "Wie bitte, das war's schon?"). Dann, noch bevor ich dem Boden überhaupt nur annäherungsweise so Nahe war, als dass ich das Leben an mir hätte vorbeiziehen sehen, ging es auch schon wieder nach oben und gleich darauf wieder ein Stück nach unten. Eigentlich fast schon entspannend, wär nicht der Adrenalinspiegel zu hoch um dies zu verhindern. Nur konnte ich das nicht so ausgiebig geniessen, da schon bald das Blut anfieng im Kopf zu drücken und ich mich umdrehen und in Abholposition bringen musste. Das war für mich die stressigste und unangenehmste Situation.
Nun hing ich mal kurz mitten in der Wand und warte auf den Haken. Übrigens, man kann wirklich nicht an die Wand klatschen. Ich bin zwar sonst der Spezialist für bleibende Eindrücke, aber da ist es wirklich nicht möglich. Staudämme sind nämlich nicht gerade sondern parabelförmig, damit sie dem Druck des Wassers überhaupt standzuhalten vermögen. Dadurch gibt's aber noch einen zweiten Effekt, denn wenn man nun ziemlich genau in der Mitte der Mauer hängt, so wird man schon durch ein Bisschen Sonne hinter einer Wolkendecke ordentlich aufgeheizt. Irgendwann kam dann auch der Haken, ich klinkte mich ein, schon ging's nach oben und der Spuk war vorüber. Hochschauen während ich in der Mauer hing fand ich übrigens schlimmer als runterschauen vor, während und nach dem Sprung.
Nun ja, mein Fazit: Eine gewisse Enttäuschung kann ich nicht verbergen. Lustig war's zwar allemal, aber das Geld definitiv nicht wert (obwohl die Kosten natürlich gerechtfertigt sind, schaut man sich den ganzen Aufwand für den Veranstalter an). Ich würde wieder springen, falls mich jemand einladen sollte. Aber für die 200 Stutz finde ich auch bessere Vergnügungen.
Das Wochenende war wirklich super! Tolle Leute, tolles Wetter, gutes Essen, tolle Unternehmungen. Der Abschluss am Sonntag war ein Bungee-Sprung von der Verzasca-Staumauer. Nach eigenen Angaben mit 220m der höchste Sprung der Welt. Nachdem Ina mit ihrer Schwärmerei von ihrem Sprung im letzten Jahr und mein Mitbewohner mich zum Mitkommen Überreden konnten (OK, das war jetzt theatralisch. Eigentlich lief's ja so: "Kommst du auch mit?" - "Ja." - "Springst du dann auch?" - "Ja."), bin ich also mit den Erasmus-Studenten mitgefahren und hab mich in die Tiefe geworfen. Ina's Aufregung und Panik (trotz oder gerade wegen Sprungerfahrung?) liess mich ja das Allerschlimmste erwarten. Nur: Sooo spektakulär und so der übertolle Kick wie überall beworben ist's nun nicht wirklich. Klar, es ist was spezielles, verrücktes, tolles. Aber der Silverstar im Europapark oder eine Flasche Whisky sind der bessere Rausch und bieten das klar bessere Preis/Leistungsverhältnis. Möglicherweise bin ich auch einfach zu nihilistisch, gefühllos, abgestumpft und nüchtern für so was, kann natürlich auch sein. Aber über alle Masse gewaltig ist der Kick echt nicht.
Letztendlich ist ein Bungee-Sprung nur auf eins zu reduzieren: Getraue ich mich zu springen oder nicht? Denn die Sicherheit ist gegeben, alles extrem gut kontrolliert. Die Entscheidung ob ja oder nein kann sich hinstrecken und lässt sich mit vielen Argumenten ausdiskutieren, aber das ist soweit alles unwichtig. Denn ernst gilt es erst, wenn man vorne auf der Plattform steht und 30 Leute einem zujubeln. Jetzt stehen sich nur noch zwei Dinge gegenüber: Angst vor dem Abgrund vs. Angst vor Verlust von sozialem Status.
Nach dem Abspringen kam ein kleiner Schreck, es ging steil nach unten. Dem folgte aber recht schnell die Gewissheit: Jetzt kannst du eh nix mehr tun. Also entspanne und geniesse, lehne dich zurück (geistig... körperlich wirds schwieriger) und vertrau auf die Technik. Denn freier Fall ist übrigens die sicherste Fortbewegungsmethode überhaupt, im Fall selbst ist noch keiner je gestorben Das Fallen war schon cool, Pseudo-Schwerelosigkeit für wenige Sekunden, starker Gegenwind, der ins Gesicht schlägt und ein rasch näher kommender Boden. Und ein Gefühl grenzenloser Freiheit, das sogar sehr beruhigend wirkt. Doch schon bald setzte der Zug an den Beinen ein, ich wurde spürbar langsamer und stand für einen Sekundenbruchteil still in totaler Einsamkeit (Mein Gedanke dabei: "Wie bitte, das war's schon?"). Dann, noch bevor ich dem Boden überhaupt nur annäherungsweise so Nahe war, als dass ich das Leben an mir hätte vorbeiziehen sehen, ging es auch schon wieder nach oben und gleich darauf wieder ein Stück nach unten. Eigentlich fast schon entspannend, wär nicht der Adrenalinspiegel zu hoch um dies zu verhindern. Nur konnte ich das nicht so ausgiebig geniessen, da schon bald das Blut anfieng im Kopf zu drücken und ich mich umdrehen und in Abholposition bringen musste. Das war für mich die stressigste und unangenehmste Situation.
Nun hing ich mal kurz mitten in der Wand und warte auf den Haken. Übrigens, man kann wirklich nicht an die Wand klatschen. Ich bin zwar sonst der Spezialist für bleibende Eindrücke, aber da ist es wirklich nicht möglich. Staudämme sind nämlich nicht gerade sondern parabelförmig, damit sie dem Druck des Wassers überhaupt standzuhalten vermögen. Dadurch gibt's aber noch einen zweiten Effekt, denn wenn man nun ziemlich genau in der Mitte der Mauer hängt, so wird man schon durch ein Bisschen Sonne hinter einer Wolkendecke ordentlich aufgeheizt. Irgendwann kam dann auch der Haken, ich klinkte mich ein, schon ging's nach oben und der Spuk war vorüber. Hochschauen während ich in der Mauer hing fand ich übrigens schlimmer als runterschauen vor, während und nach dem Sprung.
Nun ja, mein Fazit: Eine gewisse Enttäuschung kann ich nicht verbergen. Lustig war's zwar allemal, aber das Geld definitiv nicht wert (obwohl die Kosten natürlich gerechtfertigt sind, schaut man sich den ganzen Aufwand für den Veranstalter an). Ich würde wieder springen, falls mich jemand einladen sollte. Aber für die 200 Stutz finde ich auch bessere Vergnügungen.
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